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Oracle Aktie: Entscheidung naht

Oracle legt Quartalszahlen vor, während Analysten zwischen rekordhohen KI-Aufträgen und wachsender Verschuldung abwägen. Die Aktie steht vor einem Wendepunkt.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Quartalsbericht unter hohen Erwartungen der Wall Street
  • Rekord-Auftragsbestand durch KI-Großkunden wie OpenAI
  • Massive Investitionen treiben Schuldenlast in die Höhe
  • Analysten uneins über Bewertung und Zukunftsperspektive

Oracle steht vor einem Wendepunkt. Am Mittwoch nach Börsenschluss legt der Softwarekonzern Quartalszahlen vor – und Anleger erwarten Antworten auf drängende Fragen. Seit dem spektakulären Kurssprung im September, als die Aktie nach rekordverdächtigen KI-Aufträgen um 30 Prozent zulegte, hat sich die Stimmung gedreht. Grund sind wachsende Sorgen um die Schuldenlast und die massiven Investitionen in KI-Infrastruktur.

Erwartungen gestiegen

Die Wall Street rechnet für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 1,64 Dollar – ein Plus von 11 Prozent zum Vorjahr. Der Umsatz soll auf 16,2 Milliarden Dollar klettern, nach 14,2 Milliarden im Vorjahresquartal.

Die Messlatte liegt hoch, nachdem Oracle im ersten Quartal mit einem beispiellosen Auftragsbestand von 455 Milliarden Dollar überraschte. Verantwortlich dafür waren milliardenschwere Verträge mit großen KI-Kunden wie OpenAI. Die Cloud-Infrastruktur-Sparte (OCI) wuchs damals um 55 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar.

Analysten uneinig

Die Einschätzungen der Experten fallen gemischt aus. Wells Fargo sieht Oracle als Gewinner des kommenden KI-Booms und verweist auf die starken Kundenbeziehungen zu OpenAI, xAI und Meta. JR Research stufte die Aktie Anfang Dezember von „Hold“ auf „Buy“ herauf – die Bewertung sei nach dem Kursrückgang wieder attraktiv.

Citi-Analyst Tyler Radke hingegen senkte sein Kursziel von 415 auf 375 Dollar, trotz grundsätzlich positiver Einschätzung. Sorgen um die Verschuldung seien zwar „übertrieben“, die Bewertung aber komprimiert. Von 46 befragten Analysten empfehlen 33 die Aktie zum Kauf, 13 raten zu „Halten“ oder „Verkaufen“.

Schuldenfrage belastet

Der Kern der Verunsicherung: Oracle investiert massiv in den Ausbau seiner KI-Rechenzentren. Die Investitionsausgaben für das laufende Geschäftsjahr sollen 35 Milliarden Dollar erreichen – 65 Prozent mehr als zuvor. Um das zu finanzieren, plant das Unternehmen Berichten zufolge zusätzliche Schulden von 38 Milliarden Dollar, zusätzlich zu den bereits bestehenden 105 Milliarden Dollar.

Kreditausfallversicherungen auf Oracle-Anleihen verteuerten sich Anfang Dezember auf den höchsten Stand seit 2009. Die Ratingagenturen Moody’s und S&P warnen, dass die Verschuldung im Verhältnis zum operativen Gewinn bis 2028 auf das Vierfache steigen könnte.

Hinzu kommt die starke Abhängigkeit von OpenAI. Der 300-Milliarden-Dollar-Vertrag über fünf Jahre könnte 2028 fast ein Drittel des Oracle-Umsatzes ausmachen – ein beträchtliches Klumpenrisiko.

Drei zentrale Fragen

Am Mittwoch wird sich zeigen, ob Oracle die hohen Erwartungen erfüllen kann. Entscheidend sind drei Punkte: Erstens, ob der rekordhohe Auftragsbestand tatsächlich in Umsatz umgewandelt wird. Zweitens, welche konkreten Maßnahmen das Management zum Schuldenabbau plant. Und drittens, ob das Wachstum der Cloud-Infrastruktur über die OpenAI-Partnerschaft hinaus Fahrt aufnimmt. Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 42 für das kommende Jahr ist bereits viel Optimismus eingepreist.

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Eduard Altmann

Eduard Altmann ist Finanzexperte mit über 25 Jahren Erfahrung an den globalen Finanzmärkten. Als Analyst und Autor beim VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft spezialisiert er sich auf Aktienmärkte, Gold, Silber, Rohstoffe und den Euro.

Altmann ist überzeugter Verfechter des Value-Investing und identifiziert unterbewertete Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Sein Börsendienst "Megatrend-Depot" vermittelt praxisnahe Strategien erfolgreicher Value-Investoren. Mit seinem Motto "Manage dein Vermögen selbst" inspiriert er Anleger zur eigenverantwortlichen Vermögensverwaltung.

Seine Analysen basieren auf der fortschrittlichen Gann-Strategie, die präzise Vorhersagen für Rohstoffmärkte ermöglicht. Diese technische Analysemethode kombiniert historische Daten mit Zyklusanalysen und macht seine Marktprognosen besonders treffsicher.

Durch zahlreiche Publikationen und verständliche Erklärungen komplexer Finanzthemen unterstützt Altmann sowohl Einsteiger als auch erfahrene Investoren bei fundierten Anlageentscheidungen. Seine Arbeit verbindet theoretische Expertise mit praktischen Empfehlungen für den strategischen Vermögensaufbau.