Oracle bleibt heute unter Druck. Eine neue Sammelklage-Untersuchung, deutliche Verkäufe institutioneller Investoren und anhaltende Skepsis nach schwachen Quartalszahlen bremsen den Kurs. Die Aktie pendelt um 197 Dollar und bewegt sich damit weiter in der Nähe der Tiefstände der vergangenen Monate.
Untersuchung und Verkäufe belasten
Am Nachmittag notiert die Oracle-Aktie nahezu unverändert bei rund 197,39 Dollar (-0,05 %) und findet kaum neuen Schwung. Im Mittelpunkt steht die Meldung der Kanzlei Levi & Korsinsky, die eine Untersuchung möglicher Verstöße gegen das US-Wertpapierrecht eingeleitet hat. Im Kern geht es um den Vorwurf, Oracle habe Anleger über seine Investitionspläne im Unklaren gelassen, bevor das Management eine deutliche Erhöhung der Investitionsausgaben verkündete.
Parallel dazu zeigen heute veröffentlichte Meldedaten einen spürbaren Rückzug institutioneller Investoren:
- World Investment Advisors reduzierte seine Position im dritten Quartal um 28,2 % auf noch 47.552 Aktien.
- Stephens Consulting LLC baute seinen Bestand sogar um 92,7 % ab.
- Auf der Käuferseite trat unter anderem James Hambro & Partners mit einem neuen Engagement von rund 129 Millionen Dollar auf.
In Summe bleibt die Stimmung auf der institutionellen Seite damit zurückhaltend.
Zusätzlichen Druck erzeugt die Insideraktivität. In den vergangenen 90 Tagen haben Führungskräfte per Saldo rund 131.346 Aktien im Volumen von über 36 Millionen Dollar verkauft. Auffällig sind dabei der Verkauf von 10.000 Aktien durch CEO Clayton Magouyrk sowie knapp 20.000 Aktien durch EVP Stuart Levey. Diese Transaktionen verstärken den Eindruck, dass das Top-Management in einer volatilen Phase eher auf der Verkäuferseite agiert.
Schwächstes Quartal seit Jahren
Auf Sicht von drei Monaten hat Oracle etwa 30 % an Börsenwert verloren und steuert auf das schwächste Quartal seit 2001 zu. Der Ausverkauf wurde durch die Zahlen zum Fiskalquartal Q2 2026 ausgelöst, die Anfang Dezember veröffentlicht wurden.
Beim Umsatz verfehlte Oracle die Erwartungen leicht mit 16,06 Milliarden Dollar gegenüber prognostizierten 16,19 Milliarden Dollar. Deutlich stärker ins Gewicht fielen jedoch die Aussagen zu den Infrastrukturkosten.
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Das Unternehmen erhöhte seine Investitionsprognose (CapEx) für das Geschäftsjahr 2026 um fast 43 % auf 50 Milliarden Dollar. Treiber ist vor allem der Ausbau der Infrastruktur für KI-Anwendungen, unter anderem im Rahmen einer umfangreichen Zusammenarbeit mit OpenAI.
Die Börse reagierte skeptisch, da die deutlich höheren Investitionen die finanzielle Belastung erhöhen:
- Die Leasingverpflichtungen für Cloud-Kapazitäten stiegen um knapp 150 % auf 248 Milliarden Dollar.
- Anleger sorgen sich um Verschuldung und freien Cashflow, insbesondere in einem Umfeld, in dem hohe KI-Infrastrukturkosten oft noch keinen kurzfristigen Gewinnbeitrag liefern.
Während Zulieferer wie Micron Technology von der starken Nachfrage nach Komponenten profitieren, trägt Oracle die Hauptlast des Infrastrukturaufbaus. Analysten stellen deshalb die kurzfristige Rentabilität von Projekten wie „Stargate“ und weiteren KI-Initiativen zunehmend infrage.
Technische Marken und Analystenreaktionen
Aus technischer Sicht sehen Marktbeobachter eine mögliche Bodenbildung. Die Zone um 178 Dollar gilt als entscheidende Unterstützung, deren Bruch weiteres Abwärtspotenzial eröffnen würde. Gelingt es der Aktie hingegen, sich nachhaltig oberhalb von 195 Dollar zu etablieren, wäre ein langsamer Anstieg denkbar, während der Markt die erhöhten Investitionspläne einpreist.
An der Wall Street spiegelt sich die Unsicherheit in einem gespaltenen Bild wider. Das durchschnittliche Votum bleibt bei „Moderate Buy“, gleichzeitig werden Kursziele teils deutlich nach unten angepasst. RBC senkte sein Ziel auf 250 Dollar, D.A. Davidson auf 180 Dollar und verweist dabei auf den geringeren Spielraum für Fehler angesichts der hohen Ausgaben.
Ein wichtiger Termin rückt bereits in den Fokus: Am 9. Januar ist die Aktie ex Dividende für die anstehende Quartalszahlung von 0,50 Dollar je Anteil. Bis dahin dürfte der Kurs vor allem auf Neuigkeiten rund um die Finanzierung der massiven Investitionsprogramme und den Fortgang der Sammelklage-Untersuchung reagieren.
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