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Ölpreis: Geopolitisches Pulverfass trifft auf Bärenmarkt

Trotz militärischer Eskalation um Venezuela und neuer Sanktionen gegen Russland fällt der Ölpreis weiter. Der Markt gewichtet das prognostizierte Überangebot für 2026 höher als die politischen Risiken.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • USA beschlagnahmen Öltanker vor Venezuela
  • WTI-Ölpreis notiert bei rund 56 US-Dollar
  • Markt fürchtet Überversorgung im Jahr 2026
  • Dakota Access Pipeline soll weiterbetrieben werden

Während die geopolitischen Risiken rund um Venezuela und Russland eskalieren, zeigt der Ölpreis eine erstaunliche Resistenz: Er fällt weiter. Die Märkte scheinen das fundamentale Überangebot für 2026 höher zu gewichten als die Schlagzeilen über Tankerbeschlagnahmungen und neue Sanktionen. Diese Diskrepanz zwischen Nachrichtenlage und Kursentwicklung steht im Zentrum der aktuellen Marktphase.

Eskalation in der Karibik: USA greifen durch

Die von den USA angekündigte „totale Blockade“ gegen Venezuela wird zunehmend militärisch Realität. Am 20. Dezember beschlagnahmten US-Streitkräfte den Öltanker „Centuries“ östlich von Barbados, der 1,8 Millionen Barrel venezolanisches Rohöl nach China transportierte. Es ist bereits der zweite derartige Zugriff innerhalb weniger Wochen.

Die Implikationen sind konkret:
* Die USA setzen ihre Sanktionspolitik mit militärischen Mitteln durch und tolerieren die sogenannte „Schattenflotte“ nicht länger.
* Diplomatische Spannungen nehmen zu; Brasiliens Präsident Lula warnte vor einer „humanitären Katastrophe“.
* Ein weiterer sanktionierter Tanker testet derzeit aktiv die US-Blockade in venezolanischen Gewässern, was eine weitere Konfrontation wahrscheinlich macht.

Infrastruktur-Entscheidung und russischer Druck

Parallel dazu gibt es entscheidende Neuigkeiten aus den USA und zu Russland. Das U.S. Army Corps of Engineers empfiehlt den Weiterbetrieb der kritischen Dakota Access Pipeline unter strengeren Auflagen. Damit ist ein Stilllegungsrisiko vorerst vom Tisch, was einen potenziellen bullischen Preistreiber durch Engpässe eliminiert.

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Gleichzeitig wächst der Druck auf Russland. Während in Miami Friedensgespräche laufen, brachte der US-Kongress einen Gesetzesentwurf für verschärfte Sanktionen gegen den russischen Energiesektor ein. Ein Scheitern der Gespräche könnte zu einer weiteren Verknappung des russischen Angebots führen.

Die Fakten im Überblick

Trotz dieser Risikoszenarien dominiert derzeit eine bärische Grundstimmung den Markt.
* Preisentwicklung: Der Preis für WTI-Rohöl notierte zuletzt bei rund 56,15 US-Dollar und verzeichnete den zweiten wöchentlichen Verlust in Folge.
* Technische Lage: Der Markt testet die untere Begrenzung seines Trendkanals. Ein Bruch unter die 55-Dollar-Marke könnte weitere Verkäufe auslösen.
* Markttreiber: Die für 2026 prognostizierte Überversorgung durch die USA und OPEC+ überlagert aktuell alle geopolitischen Risikoprämien.

Die nächste Richtungsentscheidung für den Ölpreis wird daher weniger von den Schlagzeilen abhängen, sondern von konkreten Daten zur globalen Nachfrage und den Lagerbeständen in den kommenden Wochen. Die Märkte signalisieren klar, dass sie derzeit an ein Überangebot glauben – trotz des politischen Pulverfasses.

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Eduard Altmann

Eduard Altmann ist Finanzexperte mit über 25 Jahren Erfahrung an den globalen Finanzmärkten. Als Analyst und Autor beim VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft spezialisiert er sich auf Aktienmärkte, Gold, Silber, Rohstoffe und den Euro.

Altmann ist überzeugter Verfechter des Value-Investing und identifiziert unterbewertete Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Sein Börsendienst "Megatrend-Depot" vermittelt praxisnahe Strategien erfolgreicher Value-Investoren. Mit seinem Motto "Manage dein Vermögen selbst" inspiriert er Anleger zur eigenverantwortlichen Vermögensverwaltung.

Seine Analysen basieren auf der fortschrittlichen Gann-Strategie, die präzise Vorhersagen für Rohstoffmärkte ermöglicht. Diese technische Analysemethode kombiniert historische Daten mit Zyklusanalysen und macht seine Marktprognosen besonders treffsicher.

Durch zahlreiche Publikationen und verständliche Erklärungen komplexer Finanzthemen unterstützt Altmann sowohl Einsteiger als auch erfahrene Investoren bei fundierten Anlageentscheidungen. Seine Arbeit verbindet theoretische Expertise mit praktischen Empfehlungen für den strategischen Vermögensaufbau.