Novo Nordisk profitiert weiter von der US-Zulassung der Wegovy-Tablette. Die Aktie legte zu Wochenbeginn deutlich zu, nachdem die US-Arzneimittelbehörde FDA die orale Semaglutid-Variante zur Gewichtsreduktion genehmigt hatte. Parallel dazu muss sich der Konzern in Indien mit einer schwierigen Patentsituation auseinandersetzen – mit gemischten Folgen für die mittelfristige Marktposition.
Wegovy-Pille: Zulassung, Wirksamkeit, Preis
Der zentrale Kurstreiber ist die FDA-Zulassung der Wegovy-Pille (orales Semaglutid 25 mg), die am Montag bekanntgegeben wurde. Es handelt sich um die erste Zulassung eines oralen GLP-1-Rezeptoragonisten, der ausdrücklich für das Gewichtsmanagement vorgesehen ist. Das hat zu Wochenbeginn eine Kursrally von rund 9–10 % ausgelöst.
Wesentliche Eckpunkte der Zulassung und Produktpositionierung:
- Wirksamkeit: In der OASIS‑4-Zulassungsstudie erreichten Patienten über 64 Wochen im Schnitt eine Gewichtsreduktion von 16,6 %. Das liegt in einer ähnlichen Größenordnung wie bei der injizierbaren Version und deutlich über den Ergebnissen konkurrierender oraler Kandidaten.
- Preisstrategie: Der US‑Marktstart ist für Januar 2026 geplant. Novo Nordisk setzt für die Einstiegsdosis einen Preis von 149 US‑Dollar pro Monat an. Damit zielt der Konzern auf schnelle Marktdurchdringung und eine Erweiterung der Zielgruppe über Patienten hinaus, die bisher ausschließlich injizierbare Therapien in Betracht gezogen haben.
- Wettbewerbsvorteil: Die Zulassung verschafft Novo Nordisk einen zeitlichen Vorsprung vor Eli Lilly. Dessen oraler Kandidat Orforglipron befindet sich noch im Prüfverfahren der Behörden.
Im Markt wird die neue Tablette als technologischer Fortschritt gewertet, da die eingesetzte SNAC-Trägertechnologie ein zentrales Problem oraler Biologika – die ausreichende Bioverfügbarkeit – adressiert.
Rechtliche Front in Indien
Während der Ausblick in den USA klar positiver wird, ist die Lage in Indien komplexer. Dort ist Semaglutid langfristig ein wichtiger Baustein für das Wachstum in einem großen Schwellenlandmarkt.
Anfang Dezember hat das Delhi High Court in zwei Beschlüssen vom 2. und 10. Dezember 2025 zentrale Weichen gestellt. Novo Nordisk hatte versucht, mit einstweiligen Verfügungen gegen indische Generikahersteller vorzugehen:
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- Abgelehnte Verfügungen: Die Anträge auf einstweilige Verfügungen gegen Dr. Reddy’s Laboratories und Sun Pharma wurden abgewiesen.
- Export erlaubt: Die betroffenen Unternehmen dürfen Semaglutid herstellen und in Länder exportieren, in denen keine gültigen Novo-Nordisk-Patente bestehen.
- Inlandsmarkt geschützt: Gleichzeitig bleibt ein Verbot für den Vertrieb im indischen Inland bestehen. Generika dürfen in Indien erst nach Ablauf des spezifischen Formulierungspatents von Novo Nordisk im März 2026 verkauft werden.
Strategisch bedeutet dies: Novo Nordisk verliert in bestimmten Auslandsmärkten einen Teil der faktischen Exklusivität, behält aber in Indien selbst noch ein kurzes Zeitfenster, um Marken wie Ozempic und Wegovy zu etablieren, bevor deutlich günstigere Generika in größerem Umfang in den lokalen Markt drängen können.
Doppelstrategie: Innovation und Schutz der Margen
Die parallelen Entwicklungen in den USA und Indien verdeutlichen eine zweigleisige Strategie: In reifen Märkten wie den USA setzt Novo Nordisk auf Innovation und neue Darreichungsformen, in aufstrebenden Märkten steht der Schutz geistigen Eigentums im Vordergrund.
- USA: Die orale Wegovy-Variante adressiert insbesondere Patienten, die Spritzen meiden. Damit erschließt der Konzern ein zusätzliches Nachfragepotenzial und stärkt die GLP‑1‑Plattform.
- Globaler Süden: Die Gerichtsentscheidungen in Indien markieren den Übergang von Semaglutid von einem klar geschützten Blockbuster zu einem Wirkstoff, der in Teilen der Welt künftig im intensiven Preiswettbewerb stehen wird. Kurzfristig dämpfen die Exportmöglichkeiten der Generikaanbieter die Marktmacht von Novo Nordisk in nicht durch Patente geschützten Ländern, der finanzielle Schwerpunkt liegt jedoch weiterhin auf hochmargigen Märkten wie den USA.
Der unmittelbare wirtschaftliche Effekt der indischen Urteile erscheint begrenzt im Vergleich zum Ertragspotenzial des US‑Starts der Wegovy-Pille.
Ausblick: US-Start und Aktie im Blick
Der nächste zentrale Meilenstein ist der US‑Launch im Januar 2026. Entscheidend wird, wie sich die Verschreibungszahlen (TRx) entwickeln und ob die Pille überwiegend neue Patienten gewinnt oder in nennenswertem Umfang Umsätze von der injizierbaren Wegovy‑Variante verlagert.
Aus technischer Sicht bleibt die Aktie nach dem jüngsten Ausbruch gut unterstützt. Mit den in Europa geschlossenen Börsen konzentriert sich der Handel derzeit auf die US‑Session. Kurzfristig gilt das Halten der Kursgewinne oberhalb der Zone von 52–53 US‑Dollar (ADR) als wichtige Marke für den Trend. Auf der kommenden Ergebnispräsentation erwarten Marktteilnehmer detailliertere Aussagen zur finanziellen Wirkung der 149‑Dollar‑Preisstrategie und zur Hochlaufkurve der oralen Produktionskapazitäten in North Carolina.
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