Die jüngsten Quartalszahlen von Nike sorgten für Ernüchterung bei den Anlegern: Margendruck und ein massiver Einbruch im China-Geschäft belasten den Sportartikelhersteller schwer. Doch inmitten der Skepsis sendet ein prominentes Verwaltungsratsmitglied ein deutliches Signal der Zuversicht. Apple-CEO Tim Cook nutzte die Kursschwäche nach den Zahlen für einen millionenschweren Einstieg und stellt sich damit gegen die vorherrschende Marktstimmung.
Millionen-Investment als Vertrauensbeweis
Laut aktuellen Pflichtmitteilungen erwarb Cook am 22. Dezember 50.000 Nike-Aktien zu einem Durchschnittskurs von 58,97 US-Dollar. Mit diesem Investment von rund drei Millionen US-Dollar steht er nicht allein: Auch Board-Mitglied Robert Swan kaufte Aktien im Wert von etwa 500.000 US-Dollar auf ähnlichem Niveau.
Marktbeobachter werten diese konzertierten Käufe nahe der Mehrjahrestiefs als Versuch, einen psychologischen Boden einzuziehen. Die Transaktionen signalisieren die Überzeugung der Führungsebene, dass die negative Marktreaktion auf die jüngsten Ergebnisse überzogen war und die Bewertung des Unternehmens auf dem aktuellen Niveau attraktiv ist.
Die fundamentale Realität
Trotz der prominenten Unterstützung bleiben die operativen Herausforderungen massiv. Der Bericht zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2026, veröffentlicht am 18. Dezember, offenbarte tiefgreifende strukturelle Probleme. Während der Gesamtumsatz mit 12,43 Milliarden US-Dollar kaum vom Fleck kam (+1 %), brach das Geschäft im wichtigen Wachstumsmarkt China um rund 17 % ein.
Besonders alarmierend für Investoren ist die Entwicklung der Profitabilität:
* Margendruck: Die Bruttomarge fiel um 300 Basispunkte auf 40,6 %. Dies ist eine direkte Folge aggressiver Rabattaktionen, die nötig waren, um Lagerbestände abzubauen.
* Gewinnrückgang: Der Gewinn pro Aktie sank im Jahresvergleich um rund 32 % auf 0,53 US-Dollar.
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Umbau kostet Zeit und Geld
CEO Elliott Hill, der den Konzern seit Ende 2024 führt, beschreibt die aktuelle Phase als die „mittleren Innings“ der Transformation. Die Strategie kehrt vom zuvor forcierten reinen Direktvertrieb wieder stärker zu Partnerschaften mit Großhändlern wie Foot Locker zurück. Doch dieser Schwenk ist kapitalintensiv und wirkt nicht sofort.
Die Aktie konnte sich dank der Insider-Nachrichten zwar leicht erholen und notiert aktuell bei 61,21 US-Dollar (ein Plus von 6,75 % auf Wochensicht), doch die Unsicherheit bleibt. Die Bewertung mit dem ca. 33-fachen Gewinn erscheint angesichts der China-Krise und der sinkenden Margen vielen Analysten weiterhin ambitioniert.
Für Anleger liegt der Fokus im beginnenden Jahr 2026 primär auf der Margenentwicklung. Solange Nike seine Produkte nur über aggressive Rabatte verkaufen kann, dürfte das Aufwärtspotenzial trotz der prominenten Käufe begrenzt bleiben. Erst eine Stabilisierung der Profitabilität ohne übermäßige Preisnachlässe würde signalisieren, dass die operative Trendwende tatsächlich greift.
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