Der Sportartikelgigant Nike befindet sich seit Jahren im Krisenmodus – sinkende Kurse, volle Lager und starke Konkurrenz prägten das Bild. Doch ausgerechnet kurz vor den nächsten Quartalszahlen wächst plötzlich die Zuversicht an der Wall Street massiv. Ist der Boden endlich erreicht oder täuscht die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Talfahrt?
Analysten blasen zum Angriff
Am 18. Dezember wird Nike seine Bücher für das zweite Quartal des Fiskaljahres 2026 öffnen. Während die Konsensschätzungen im Vergleich zum Vorjahr noch einen Gewinnrückgang erwarten lassen, blickt die Investmentbank Wells Fargo bereits deutlich optimistischer in die Zukunft. Analyst Ike Boruchow sorgte für Aufsehen, indem er die Aktie auf „Overweight“ hochstufte und das Kursziel kräftig von 60 auf 75 US-Dollar anhob.
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Der Grund für diesen Stimmungswandel ist fundamentaler Natur: Nach über drei Jahren negativer Gewinnrevisionen sieht die Bank endlich Licht am Ende des Tunnels. Die Sichtbarkeit bezüglich Umsatz und Margen habe sich verbessert, was realistische Prognosen für eine Rückkehr zum Wachstum in den nächsten sechs bis neun Monaten zulasse.
Das Problemkind wird gesund
Zentraler Punkt der Analyse ist das sogenannte „Classics“-Geschäft, das Ikonen wie den Air Force 1 oder Air Jordan umfasst. Diese einstigen Umsatzgaranten entwickelten sich zuletzt aufgrund massiver Lagerüberhänge zum Bremsklotz. Wells Fargo geht nun davon aus, dass der Druck hier seinen Höhepunkt überschritten hat.
Während sich die Talfahrt bei den Klassikern verlangsamt, zeigt das Geschäft mit neuen Modellen bereits wieder Lebenszeichen. Innovationen wie die „Vomero“- und „Pegasus“-Linien verzeichnen laut den Analysten Wachstumsraten von über 20 Prozent. Dieser Mix aus Stabilisierung im Kerngeschäft und Dynamik bei Neuheiten könnte die lang ersehnte Wende einleiten.
Warnsignale und Chart-Tristesse
Trotz der aufkeimenden Euphorie bleiben Risiken bestehen. Erst Mitte November senkte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit des Konzerns und verwies auf Kostenbelastungen durch Zölle und Probleme im wichtigen chinesischen Markt. Auch charttechnisch ist die Kuh noch lange nicht vom Eis: Die Aktie kämpft mit einem sogenannten „Todeskreuz“ (Death Cross), einem klassischen Verkaufssignal der technischen Analyse.
Dies spiegelt sich auch in der Kursentwicklung wider: Seit Jahresanfang verlor das Papier fast 25 Prozent an Wert und hinkt dem Gesamtmarkt deutlich hinterher. Ein kleiner Trost für geduldige Anleger bleibt die Dividende: Das Management hielt zuletzt an der Ausschüttung von 0,41 US-Dollar fest, was zumindest finanzielles Selbstvertrauen signalisiert.
Der 18. Dezember wird nun zum Schicksalstag. Investoren werden genau prüfen, ob die optimistischen Prognosen von Wells Fargo der Realität standhalten oder ob die Sanierung doch länger dauert als erhofft.
