Der Rücksetzer zu Wochenbeginn trifft Newmont Mining nach einer starken Rally in einem sensiblen Moment: Gold und Silber geben von Rekordständen deutlich nach, die Aktie reagiert prompt. Gleichzeitig legt Raymond James die Messlatte höher und hebt das Kursziel an. Wie passt ein Kursminus mit wachsendem Analystenvertrauen zusammen?
Druck vom Goldmarkt
Am Montag geriet der gesamte Edelmetallsektor unter Druck. Sowohl Gold als auch Silber korrigierten deutlich von ihren jüngsten Rekordhochs, was eine breite Verkaufswelle bei Rohstoffwerten auslöste.
Als großes, stark goldabhängiges Bergbauunternehmen reagierte Newmont direkt auf diese Bewegung. Der Titel gab rund 6 % nach und entfernte sich damit etwas von seinem jüngsten Hoch. Auf Wochensicht liegt die Aktie etwa 5 % im Minus, auf 30-Tage-Sicht jedoch weiterhin deutlich im Plus. Nach Daten von gestern Abend notiert sie rund 5 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch, aber weit über ihrem 52‑Wochen-Tief.
Die starke Vorgeschichte erklärt die aktuelle Empfindlichkeit: Seit Jahresanfang hat sich der Kurs mehr als verdoppelt, angetrieben von einem historischen Preissprung bei Gold, das im Monatsverlauf über 4.500 US‑Dollar je Unze gestiegen war. Viele Anleger nutzten Newmont als Hebel auf den Goldpreis – entsprechend anfällig ist die Aktie nun für Gewinnmitnahmen bei jeder Schwäche im Edelmetall.
Raymond James hebt Kursziel an
Trotz der kurzfristigen Turbulenzen sieht Raymond James die fundamentale Lage positiv. Das Analysehaus erhöhte sein Kursziel für Newmont von 99 auf 111 US‑Dollar und bestätigte die Einstufung „Outperform“.
Im Fokus der Analysten stehen vor allem:
- starke freie Cashflows bei hohen Goldpreisen
- ein Portfolio mit vergleichsweise niedrigen politisch-regulatorischen Risiken
- eine Dividendenpolitik, die eng an die Cashgenerierung gekoppelt ist
- eine solide Bilanz mit finanzieller Flexibilität
Aus Sicht von Raymond James rechtfertigen diese Faktoren eine höhere Bewertung, auch wenn der Markt kurzfristig nervös auf Preisschwankungen bei Edelmetallen reagiert.
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Strategische Optionen in Nevada
Zusätzlich sorgten Spekulationen über mögliche Zukäufe für Gesprächsstoff. Marktnaher Austausch deutete darauf hin, dass Newmont den Erwerb weiterer Vermögenswerte in Nevada prüft. Im Fokus steht demnach insbesondere der Anteil von Barrick Gold an der gemeinsamen Nevada Gold Mines Joint Venture-Struktur.
Offiziell bestätigt ist bislang nichts. Sollte es aber zu einer solchen Transaktion kommen, würde Newmont seine Produktion und Präsenz im wichtigen US-Bundesstaat spürbar ausbauen. Das würde die Rolle des Unternehmens als bedeutenden Produzenten in politisch stabileren Regionen weiter stärken.
Fundamentale Basis bleibt solide
Der starke Kursanstieg im laufenden Jahr fußt nicht nur auf höheren Goldpreisen, sondern auch auf soliden Zahlen. Im jüngsten Quartal übertraf Newmont die Erwartungen klar: Der Gewinn je Aktie lag mit 1,71 US‑Dollar deutlich über dem Konsens von 1,27 US‑Dollar, die Erlöse erreichten 5,52 Milliarden US‑Dollar.
Parallel hat der Konzern sein Portfolio in den Jahren 2024 und 2025 gestrafft: Nicht zum Kerngeschäft passende Assets wurden veräußert, Übernahmen integriert und Kostenstrukturen optimiert. Das verbessert die Margenwirkung in einem Umfeld erhöhter Goldpreise.
Charttechnisch liegt die Aktie trotz der jüngsten Schwäche komfortabel über ihren wichtigen Durchschnittslinien. Der aktuelle Kurs notiert rund 24 % über dem 50‑Tage-Durchschnitt und fast 60 % über dem 200‑Tage-Durchschnitt, der 14‑Tage-RSI um 35 signalisiert dabei eher eine abgekühlte, nicht überkaufte Situation.
Ausblick: Volatile Edelmetalle, klarer Fahrplan
In den kommenden Wochen dürfte die Schwankungsbreite im Edelmetallsektor hoch bleiben, nachdem Gold und Silber zuvor nahezu parabolisch gestiegen sind. Für Newmont bedeutet das: Der Newsflow wird voraussichtlich von drei Faktoren geprägt:
- der weiteren Entwicklung des Goldpreises nach der jüngsten Korrektur
- einem möglichen formellen Schritt in Richtung zusätzlicher Nevada-Assets
- der nächsten Gewinn- und Ausblicksveröffentlichung, die zeigen wird, wie stark der operative Hebel auf das aktuelle Preisniveau ist
Kurzfristige Rückschläge wie der Wochenauftakt ändern damit wenig am Kernbild: Newmont profitiert weiterhin von hohen Goldpreisen, einer auf Rendite getrimmten Asset-Basis und einem gestärkten Vertrauen von Analystenseite – die entscheidenden Weichenstellungen liegen nun bei der Umsetzung der Strategie und der Bestätigung der starken Zahlen in den nächsten Quartalen.
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