Newmont Aktie: Epochenwechsel beginnt!
Der weltgrößte Goldproduzent steht vor einem historischen Umbruch: Newmont Corporation vollzieht den ersten weiblichen CEO-Wechsel seiner 104-jährigen Geschichte – und gleichzeitig den radikalsten Konzernumbau seit Jahrzehnten. Während der Goldpreis auf Höhenflug ist und die Kassen klingeln, hat das Unternehmen 16 Prozent der Belegschaft abgebaut. Kann dieser harte Sparkurs die Aktie endgültig aus dem Schatten der Konkurrenz führen?
Machtwechsel mit Symbolkraft
Am 31. Dezember 2025 endet eine Ära: CEO Tom Palmer, erst der zehnte Konzernchef in über einem Jahrhundert, übergibt das Ruder an Natascha Viljoen. Die gebürtige Südafrikanerin wird erste Frau an der Spitze von Newmont – und bringt 30 Jahre Minenexpertise mit. Zuvor führte sie Anglo American Platinum, den weltgrößten Primär-Platin-Produzenten.
Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Palmer hinterlässt eine Mammutaufgabe: Die Integration von Newcrest Mining, für 17 Milliarden Dollar übernommen, läuft auf Hochtouren. Viljoen muss nun beweisen, dass sie aus zwei Giganten einen schlagkräftigen Champion formen kann. Ihre Ansage ist klar: „Operative Exzellenz, Kostendisziplin und kluge Kapitalallokation – so schaffen wir nachhaltigen Mehrwert für Aktionäre.“
Project Catalyst: Kahlschlag statt Kuscheln
Unter dem Codenamen „Project Catalyst“ hat Newmont ein Sparprogramm durchgezogen, das es in sich hat. Rund 16 Prozent der Arbeitsplätze wurden gestrichen – bei Führungskräften sogar zwölf Prozent auf der zweiten Ebene. Von ursprünglich etwa 22.200 Festangestellten (plus 20.400 Kontraktoren) wurde massiv gestutzt.
Der Konzern rechtfertigt den Schnitt mit der Notwendigkeit, nach der Newcrest-Übernahme Doppelstrukturen zu beseitigen und die Kostenbasis zu senken. Interessant: Das Programm wurde einen Monat früher als geplant abgeschlossen – offenbar, um die Verunsicherung in der Belegschaft zu beenden. Die Botschaft an die Börse ist eindeutig: Newmont meint es ernst mit der Effizienzsteigerung.
Goldene Zahlen trotz Umbruch
Die harte Hand zahlt sich aus – zumindest in der Bilanz. Im dritten Quartal 2025 lieferte Newmont Rekordergebnisse: 5,52 Milliarden Dollar Umsatz, 1,84 Milliarden Dollar Nettogewinn und zum vierten Mal in Folge mehr als eine Milliarde Dollar freien Cashflow. Der Free Cashflow erreichte sogar ein Allzeithoch von 1,6 Milliarden Dollar.
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Die Produktion lag bei rund 1,4 Millionen Unzen Gold, die All-In Sustaining Costs bei 1.566 Dollar pro Unze – solide, wenn auch nicht spektakulär günstig. Entscheidender für die Investorenstimmung: Newmont hat zusätzlich 640 Millionen Dollar durch Verkäufe nicht-strategischer Assets eingenommen, darunter 428 Millionen aus dem Exit bei Orla Mining.
Seit der Newcrest-Übernahme hat der Konzern non-core kanadische Assets im Wert von über zwei Milliarden Dollar abgestoßen. Insgesamt sollen Verkaufserlöse von bis zu 4,9 Milliarden Dollar zusammenkommen – Geld, das Schulden tilgt und Spielraum für Dividenden schafft.
Analysten wittern Aufholpotenzial
Goldman Sachs hat die Aktie von Neutral auf Buy hochgestuft und das Kursziel auf 104,30 Dollar angehoben. Citi zog nach und erhöhte sein Ziel von 74 auf 104 Dollar. RBC Capital vergab ein Outperform-Rating mit Ziel 95 Dollar. Die Begründungen ähneln sich: starkes Produktionswachstum, diszipliniertes Kostenmanagement und eine attraktive Bewertung im Vergleich zu Wettbewerbern.
Besonders die Inbetriebnahme der neuen Ahafo-North-Mine im Oktober 2025 weckt Fantasien. Sie soll niedrigere Fördermengen aus Ahafo South kompensieren – allerdings mit deutlich geringeren Kosten pro Unze. Für 2026 rechnet Newmont zwar mit leicht rückläufiger Produktion am unteren Ende der Guidance, doch die Margenverbesserung könnte den Gewinn dennoch ankurbeln.
Kann Viljoen den Turnaround vollenden?
Newmont steht jetzt an einem Scheideweg. Die Restrukturierung ist abgeschlossen, das Portfolio verschlankt, die Finanzen stark. Mit Viljoen übernimmt eine Managerin, die bereits bewiesen hat, dass sie einen Branchenriesen führen kann. Ihr Vorteil: Sie erbt kein Chaos, sondern eine aufgeräumte Ausgangslage.
Doch die Herausforderungen bleiben: Der Goldpreis ist volatil, geopolitische Risiken nehmen zu, und die Konkurrenz schläft nicht. Zudem muss Viljoen die Belegschaft nach dem harten Sparkurs wieder motivieren. Gelingt ihr das, könnte Newmont tatsächlich seine Position als weltgrößter Goldproduzent nicht nur halten, sondern auch in profitabelste Renditen ummünzen.
