Startseite » Marktberichte » Netflix Aktie: Milliardenpoker

Netflix Aktie: Milliardenpoker

Netflix bietet 82,7 Milliarden Dollar für Warner Bros., während Paramount mit einem höheren Barangebot von 108 Milliarden Dollar konkurriert. Die Aktie des Streaming-Pioniers zeigt starke Schwankungen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Zwei konkurrierende Übernahmeangebote für Warner Bros.
  • Netflix plant Mischung aus Bargeld und eigenen Aktien
  • Paramount überbietet mit reinem Barangebot
  • Aktionäre wählen zwischen Sofort-Cash und Synergien

Netflix steckt in einem der größten Übernahmeduelle, die Hollywood seit Jahrzehnten gesehen hat. Der Streaming-Konzern will Warner Bros. Discovery für rund 82,7 Milliarden US‑Dollar übernehmen – doch Paramount Skydance versucht, den Deal mit einem deutlich höheren Barangebot zu stoppen. Die Netflix-Aktie reagiert seit der Ankündigung am 5. Dezember mit spürbarer Volatilität und liegt rund 29 % unter ihrem Hoch vom Juni 2025.

Im Kern geht es um zwei sehr unterschiedliche Angebote für dieselben Vermögenswerte – und um die Frage, welches Modell für Warner‑Aktionäre und für die Branche langfristig tragfähiger ist.

Die Eckpunkte des Netflix-Deals

Netflix hat am 5. Dezember eine verbindliche Vereinbarung zur Übernahme von Warner Bros. bekanntgegeben. Der Deal umfasst:

  • Film- und TV‑Studios von Warner Bros.
  • HBO und die Streaming-Plattform HBO Max
  • Weitere zugehörige Inhalte und Marken

Die Transaktion ist als Bar‑/Aktien-Deal strukturiert und bewertet Warner Bros. Discovery mit:

  • Enterprise Value: ca. 82,7 Mrd. US‑Dollar
  • Equity Value: ca. 72,0 Mrd. US‑Dollar
  • Gegenleistung: 27,75 US‑Dollar je WBD‑Aktie

Die 27,75 US‑Dollar pro Aktie setzen sich zusammen aus:

  • 23,25 US‑Dollar in bar
  • 4,50 US‑Dollar in Netflix‑Stammaktien je WBD‑Aktie,
    abgesichert durch eine symmetrische 10‑%-Kursbandbreite („Collar“).

Der Collar soll sicherstellen, dass WBD‑Aktionäre zum Closing Netflix‑Aktien im Wert von 4,50 US‑Dollar je WBD‑Aktie erhalten, solange der 15‑Tage‑Durchschnittskurs von Netflix zwischen 97,91 und 119,67 US‑Dollar liegt.

Für den Bargeldanteil von rund 60 Milliarden US‑Dollar plant Netflix:

  • ca. 10 Mrd. US‑Dollar aus vorhandenen Barmitteln
  • ca. 50 Mrd. US‑Dollar aus neuer Fremdfinanzierung

Die zugesagte Finanzierung kommt von Wells Fargo, BNP und HSBC.

Strategische Logik und Synergien

Mit Warner Bros. würde Netflix sein bestehendes Streaming-Geschäft mit über 300 Millionen Abonnenten um ein umfangreiches Content-Portfolio erweitern. Zu den hervorgehobenen Marken und Reihen zählen:

  • Game of Thrones und die gesamte HBO‑Bibliothek
  • Harry Potter
  • DC Universe‑Inhalte
  • The Big Bang Theory, The Sopranos, The Wizard of Oz

Netflix stellt in Aussicht, die bestehenden Strukturen von Warner Bros. weitgehend zu erhalten. Dazu gehört insbesondere, weiterhin Filme regulär im Kino zu starten – ein deutlicher Schritt weg von der bisherigen Strategie „Streaming zuerst“.

Operativ kalkuliert das Management mit:

  • 2–3 Mrd. US‑Dollar jährlichen Kosteneinsparungen ab Jahr drei nach Closing
  • EPS‑Beitrag (GAAP) positiv ab Jahr zwei

Damit positioniert Netflix die Übernahme als langfristig wertsteigernde Transaktion, nimmt aber gleichzeitig hohe Integrations- und Verschuldungsrisiken in Kauf.

Paramounts feindliches Barangebot

Nur drei Tage nach der Netflix‑Ankündigung hat Paramount Skydance am 8. Dezember eine feindliche Offerte direkt an die Aktionäre von Warner Bros. Discovery gestartet. Der Vorschlag:

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Netflix?

  • 30 US‑Dollar je WBD‑Aktie in bar
  • Transaktionsvolumen: rund 108,4 Mrd. US‑Dollar

Das Angebot entspricht:

  • einem Aufschlag von 139 % auf den WBD‑Kurs vom 10. September 2025
  • rund 17,6 Mrd. US‑Dollar mehr Bargeld als beim Netflix‑Deal

Paramount‑CEO David Ellison unterstrich auf der UBS Global Media and Communications Conference den Anspruch, die Kontrolle zu übernehmen: Man sei „hier, um zu Ende zu bringen, was wir begonnen haben. Wir haben das Unternehmen ins Spiel gebracht.“

Finanziell ist die Paramount-Offerte wie folgt hinterlegt:

  • Eigenkapitalbeteiligungen der Familie Ellison und von RedBird Capital
  • 54 Mrd. US‑Dollar an zugesagten Fremdmitteln von Bank of America, Citi und Apollo Global Management
  • zusätzliche Mittel von Staatsfonds aus dem Mittleren Osten, darunter dem Public Investment Fund aus Saudi‑Arabien

Damit stellt Paramount ein klar höheres, vollständig bargeldfinanziertes Angebot gegen den gemischten Bar‑/Aktien‑Deal von Netflix.

Unterschiedliche Profile der Angebote

Auch ohne vollständige Tabelle lassen sich zentrale Differenzen klar herausarbeiten:

  • Preisniveau:
  • Netflix: 27,75 US‑Dollar je WBD‑Aktie (Bar + Netflix‑Aktien)
  • Paramount: 30 US‑Dollar je WBD‑Aktie, vollständig in bar

  • Struktur:

  • Netflix: Kombination aus Cash und Aktien, mit Kursbandbreite für den Aktienanteil
  • Paramount: reines Barangebot ohne Aktienkomponente

  • Finanzierung:

  • Netflix: Mischung aus vorhandener Liquidität und neuem Fremdkapital, abgesichert durch ein Bankenkonsortium
  • Paramount: hohe Fremdfinanzierung plus signifikante Eigenkapitalzusagen und Beiträge von Staatsfonds

  • Strategischer Ansatz:

  • Netflix zielt auf die Integration in eine globale Streaming-Plattform mit erweiterter Kino-Strategie und Synergien bei Technologie und Content-Verwertung.
  • Paramounts Ansatz fokussiert sich in erster Linie auf den höheren sofortigen Barwert für die WBD‑Aktionäre; strategische Detailpläne für die künftige Struktur sind im vorliegenden Text nicht ausgeführt.

Für Warner‑Aktionäre steht damit faktisch die Wahl zwischen einem höheren Sofort-Cash-Betrag und einer Beteiligung am zukünftigen Kombinationskonzern mit Netflix inklusive potenzieller Synergien und Integrationsrisiken.

Ausblick auf das M&A‑Ringen

Die nächsten Wochen werden durch formale Stellungnahmen von Warner Bros. Discovery, mögliche Nachbesserungen der Gebote und regulatorische Fragen geprägt sein. Für Netflix bleibt entscheidend, ob das aktuelle Paket – inklusive Aktienkomponente und Synergieaussichten – gegenüber dem rein bar finanzierten Paramount‑Angebot als ausreichend attraktiv wahrgenommen wird.

Netflix-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Netflix-Analyse vom 14. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Netflix-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Netflix-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 14. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Netflix: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...

Eduard Altmann

Eduard Altmann ist Finanzexperte mit über 25 Jahren Erfahrung an den globalen Finanzmärkten. Als Analyst und Autor beim VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft spezialisiert er sich auf Aktienmärkte, Gold, Silber, Rohstoffe und den Euro.

Altmann ist überzeugter Verfechter des Value-Investing und identifiziert unterbewertete Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Sein Börsendienst "Megatrend-Depot" vermittelt praxisnahe Strategien erfolgreicher Value-Investoren. Mit seinem Motto "Manage dein Vermögen selbst" inspiriert er Anleger zur eigenverantwortlichen Vermögensverwaltung.

Seine Analysen basieren auf der fortschrittlichen Gann-Strategie, die präzise Vorhersagen für Rohstoffmärkte ermöglicht. Diese technische Analysemethode kombiniert historische Daten mit Zyklusanalysen und macht seine Marktprognosen besonders treffsicher.

Durch zahlreiche Publikationen und verständliche Erklärungen komplexer Finanzthemen unterstützt Altmann sowohl Einsteiger als auch erfahrene Investoren bei fundierten Anlageentscheidungen. Seine Arbeit verbindet theoretische Expertise mit praktischen Empfehlungen für den strategischen Vermögensaufbau.