Netflix gerät zum Jahresende in einem der größten Übernahmepoker der Medienbranche unter Druck. Oracle-Gründer Larry Ellison stellt sich überraschend hinter ein rivalisierendes Angebot für Warner Bros. Discovery (WBD) und greift damit direkt die Netflix-Strategie an. Entscheidet sich WBD am Ende gegen den bereits vereinbarten Deal mit Netflix und für das feindliche Gebot von Paramount Skydance?
Rivalenangebot gewinnt Schlagkraft
Seit Heute läuft die Übernahmeschlacht um Warner Bros. Discovery in eine neue Phase. Netflix hatte am 5. Dezember eine verbindliche Vereinbarung zur Übernahme der Streaming- und Studio-Assets von WBD für 82,7 Milliarden US‑Dollar gemeldet.
Parallel treibt Paramount Skydance eine feindliche Offerte für den gesamten WBD-Konzern voran. Das Barangebot wurde auf 30 US‑Dollar je Aktie angepasst. Der entscheidende Punkt der letzten 24 Stunden: Larry Ellison hat eine persönliche Garantie über 40,4 Milliarden US‑Dollar zugesagt, um den Eigenkapitalanteil von Paramounts Gesamtgebot über 108,4 Milliarden US‑Dollar zu stützen. Damit steigt die Finanzierungsqualität des Gegenangebots deutlich. Die Angebotsfrist wurde bis zum 21. Januar 2026 verlängert.
Die Nervosität am Markt ist spürbar. Netflix schloss gestern bei 93,64 US‑Dollar und liegt damit klar unter dem 52‑Wochen-Hoch von 134,12 US‑Dollar.
Finanzierung und Reaktionen der Investoren
Netflix reagiert mit einer eigenen Finanzierungsstrategie. Laut einer jüngsten Börsenmeldung hat das Unternehmen 25 Milliarden US‑Dollar an neuer Bankfinanzierung über Wells Fargo gesichert.
Die Struktur im Überblick:
- 5 Milliarden US‑Dollar als revolvierende Kreditlinie
- 20 Milliarden US‑Dollar als Term Loans
- Ersatz für Teile eines zuvor kommunizierten Überbrückungskredits über 59 Milliarden US‑Dollar
Damit unterstreicht Netflix den Willen, die WBD-Transaktion trotz des konkurrierenden, von Ellison gestützten Angebots zum Abschluss zu bringen.
Auf Seiten der WBD-Aktionäre ist das Bild differenziert. Der Großinvestor Harris Oakmark, mit einem Anteil von 4 % an WBD, bezeichnete das Ellison-gestützte Paramount-Angebot am 24. Dezember zwar als „notwendig“, aber noch „nicht ausreichend“. Paramount müsse stärkere Anreize bieten, um die bereits unterzeichnete Netflix-Vereinbarung zu kippen. Der aktuelle Stand werde als „offenes Rennen“ beschrieben.
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Die Skepsis gegenüber der aggressiven M&A-Strategie von Netflix zeigt sich auch am Optionsmarkt. Am 24. Dezember wurden mehr als 341.000 Put-Optionen gehandelt – ein Anstieg bärischer Positionierungen um 37 %. Hinzu kommt umfangreicher Insiderverkauf: In den vergangenen 90 Tagen haben Führungskräfte, darunter CEO Gregory Peters und Director Reed Hastings, zusammen rund 1,62 Millionen Aktien veräußert, mit einem Gesamtvolumen von etwa 181,6 Millionen US‑Dollar.
Marktumfeld und strategischer Kontext
Der Bieterkrieg fällt in eine Phase struktureller Veränderungen bei Netflix. Nach einem 10-zu-1-Aktiensplit im November 2025 entspricht der aktuelle Kurs von rund 93 US‑Dollar einem Vorkurssplit-Niveau von etwa 930 US‑Dollar. Die Aktie notiert derzeit rund 18 % unter ihrem 200‑Tage-Durchschnitt – ein technisches Signal, das häufig auf einen intakten Abwärtstrend oder eine mögliche Überverkauft-Situation hinweist.
Strategisch zielt Netflix klar auf die Stärkung seiner Inhaltebasis. Die Integration der WBD-Studios und der HBO-Marke würde das Angebot an Premium-Content deutlich ausweiten. Gleichzeitig wirft die schiere Dimension der Transaktion Fragen zur Verschuldung und zur regulatorischen Machbarkeit auf.
Die Wettbewerbshüter stehen im Fokus: Sowohl Präsident Trump als auch Senatorin Elizabeth Warren hatten bereits zuvor kartellrechtliche Bedenken angemeldet. Für beide Bieter – Netflix wie Paramount Skydance – bleibt der regulatorische Weg damit anspruchsvoll.
Entscheidende Termine und Erwartungen
Die nächsten Wochen sind dicht gepackt mit potenziellen Katalysatoren:
- 21. Januar 2026: Fristende für das Paramount-Übernahmeangebot an die WBD-Aktionäre
- 20. Januar 2026: Veröffentlichung der nächsten Quartalszahlen von Netflix
Analysten bleiben trotz der erhöhten Volatilität grundsätzlich zuversichtlich. Der Konsens liegt bei der Einstufung „Moderates Kaufen“ mit einem durchschnittlichen Kursziel von 129,68 US‑Dollar, was ausgehend vom jüngsten Schlusskurs ein theoretisches Aufwärtspotenzial von knapp 39 % impliziert, falls sich die Übernahmedebatte zugunsten von Netflix beruhigt.
Im Mittelpunkt steht nun, ob und in welcher Form Netflix beim Angebotspreis oder mit zusätzlichen Absicherungskomponenten wie höheren Break-up Fees nachlegt, um das von Ellison unterstützte Konkurrenzgebot auf Distanz zu halten.
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