Der Schweizer Lebensmittelriese steckt tief in der Krise – und die Probleme scheinen sich zu häufen. Nach der spektakulären Entlassung des Konzernchefs folgt nun auch Chairman Paul Bulcke der Tür. Binnen weniger Wochen wurde die komplette Führungsriege ausgetauscht. Was steckt hinter diesem beispiellosen Führungschaos?
Doppelschlag im September
Die Turbulenzen nahmen am 1. September dramatische Züge an: CEO Laurent Freixe musste seinen Posten räumen – Grund war ein Verstoß gegen den Verhaltenskodex aufgrund einer nicht gemeldeten Beziehung zu einer Mitarbeiterin. Freixe hatte den Chefposten erst vor gut einem Jahr übernommen, nachdem bereits sein Vorgänger Mark Schneider wegen schwacher Geschäftszahlen gehen musste.
Als Nachfolger setzte der Verwaltungsrat auf Philipp Navratil, einen langjährigen Konzernveteranen und ehemaligen Chef der erfolgreichen Nespresso-Sparte. Doch der Druck auf die Führungsriege ließ nicht nach.
Am 16. September folgte der zweite Paukenschlag: Chairman Paul Bulcke kündigte seinen vorzeitigen Rückzug an. Ursprünglich sollte seine Amtszeit bis April 2026 dauern – doch Investoren stellten zunehmend seine Aufsichtsfunktion infrage. Ab 1. Oktober übernimmt Pablo Isla, der ehemalige CEO des Textilriesen Inditex (Zara), den Vorsitz.
Investoren verlieren die Geduld
Der radikale Führungswechsel kommt nicht von ungefähr. Nestlé kämpft seit Monaten mit sinkenden Umsätzen, steigenden Schulden und preisbewussten Verbrauchern, die vermehrt zu günstigeren Eigenmarken greifen. Die Aktie hat seit ihrem Höchststand 2022 mehr als 40 Prozent an Wert verloren.
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Die neue Doppelspitze aus Isla und Navratil steht unter enormem Druck: Sie muss nicht nur das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen, sondern auch eine klare Strategie für die Wiederbelebung des Wachstums entwickeln. Analysten sprechen bereits von einer notwendigen „strategischen Neuausrichtung“ und erwarten aggressive Kostensenkungsmaßnahmen.
Nespresso-Erfolg als Hoffnungsträger
Immerhin: Mit Navratil setzt Nestlé auf einen bewährten Manager. Unter seiner Führung entwickelte sich Nespresso zu einem der wenigen Lichtblicke im Portfolio. Gemeinsam mit dem erfahrenen Retail-Experten Isla könnte das Duo frischen Wind in das angestaubte Lebensmittelimperium bringen.
Die nächste große Bewährungsprobe folgt bereits am 15. Oktober mit der Vorlage der Quartalszahlen. Dann wird sich zeigen, ob die neue Führung konkrete Pläne für die Wende des Konzerns vorlegen kann – oder ob das Chaos bei einem der größten Lebensmittelhersteller der welt noch nicht überstanden ist.
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