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Nagarro Aktie: Warum zwei Top-Analysehäuser auch nach den Zahlen optimistisch bleiben

Nachdem gestern der Digitalisierungsspezialisten Nagarro ungeprüfte Zahlen für das 2. Quartal 2023 vorgelegt hat und die Aktien in der Folge auf den tiefsten Stand seit Anfang 2021 abgerutscht sind, haben sich im Anschluss einige Analysten direkt in einer ersten Reaktion zu Wort gemeldet und dennoch ihre positive Grundeinschätzung bestätigt.

Kurz zur Auffrischung: Zwar konnte den Umsatz im 2. Quartal um 8 Prozent auf 226,8 Millionen Euro steigern,  der “Gross Profit” ging allerdings aufgrund “überschüssiger Kapazitäten in der Softwareentwicklung” um 4,4 Prozent auf 57,5 Millionen Euro zurück, die Gross Margin sank von 28,7 Prozent auf 25,3 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 28,9 Millionen Euro sogar 28 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Die Marge sank damit von 19,1 Prozent auf 12,8 Prozent. Das Periodenergebnis ging von 22,4 Millionen Euro auf 11,5 Millionen Euro zurück.

Für das Gesamtjahr hatte das Nagarro-Management bereits letzten Freitag die Guidance angepasst und rechnet “aufgrund ungünstiger Währungsentwicklungen und Zurückhaltung in einigen Projekten” nun einen Jahresumsatz von 915 Millionen Euro, eine Gross Margin von 26 Prozent und eine bereinigte EBITDA-Marge von 13 Prozent. Zur Einordnung: Im Mai wurde die Umsatzprognose bereits auf 940 Millionen Euro nach unten korrigiert.

Warburg Research und Nagarro

Das in Hamburg ansässige Analysehaus Warburg Research hat seine Einschätzung zur Aktie von Nagarro aktualisiert. Dabei wurde das Kursziel von zuvor 200 Euro auf 190 Euro gesenkt. Doch trotz dieser Anpassung bleibt die Einstufung der Aktie bei “Buy”. Warum? Die Prognosesenkung von Nagarro mag zwar nicht ideal für die Stimmung der Anleger sein, aber sie ist nicht allzu drastisch. Zudem werden die Aktien von Nagarro im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen mit einem deutlichen Abschlag gehandelt.

Jefferies und Nagarro

Das Analysehaus Jefferies hat ebenfalls eine Einschätzung zu Nagarro abgegeben. Nach den jüngsten Quartalszahlen bleibt die Einstufung bei “Buy”, mit einem Kursziel von 136 Euro. Es ist erwähnenswert, dass Nagarro kürzlich seine zweite Gewinnwarnung seit Jahresbeginn herausgegeben hat. Die Quartalszahlen des IT-Dienstleisters waren dementsprechend nicht besonders stark, insbesondere in Bezug auf die Rentabilität.

Nagarro-Aktien fallen auf neues Mehrjahrestief

Nach den Zahlen sind die Aktien von Nagarro gestern im Tagestief bis auf 72,85 Euro gefallen und haben damit das tiefste Kursniveau seit Januar 2021 erreicht. Auf Jahressicht summieren sich bei diesem Kurs die Verluste im laufenden Börsenjahr bereits auf rund 34 Prozent. Aus dem Handel gingen die Papiere gestern mit einem Minus von 6,9 Prozent bei 75,20 Euro.

Beim Schlusskurs von gestern errechnet sich bis zum Kursziel von Jefferies ein theoretisches Aufwärtspotenzial von knapp 80 Prozent. Würden die Papiere dagegen sogar das (gesenkte) Kursziel von Warburg Research erreichen, erhöht sich das Kurspotenzial sogar auf rund 150 Prozent.