Der Rückversicherungsriese München Re vollzieht eine drastische Kehrtwende: Nach einem Jahrzehnt erfolgreicher Venture-Investments wird der 1,2 Milliarden Dollar schwere Investment-Arm Munich Re Ventures bis Mitte 2026 komplett dichtgemacht. Was steckt hinter dieser überraschenden Entscheidung – und was bedeutet das für die Zukunft des Konzerns?
Die Nachricht kam unerwartet: Munich Re Ventures, das über 40 Mitarbeiter beschäftigte und knapp 100 Investitionen tätigte, wird seine Pforten schließen. Dabei kann der Venture-Arm auf spektakuläre Erfolge zurückblicken. Unicorn-Unternehmen wie Next Insurance, das 2025 für 2,6 Milliarden Dollar komplett übernommen wurde, oder der digitale Hausratversicherer Hippo standen in seinem Portfolio.
Führungswechsel als Katalysator?
Der Zeitpunkt ist kein Zufall: Die Schließung fällt mit einem Führungswechsel an der Konzernspitze zusammen. Dr. Christoph Jurecka übernimmt zum 1. Januar 2026 den CEO-Posten von Dr. Joachim Wenning, der aus persönlichen Gründen in den Ruhestand geht.
Munich Re begründet den radikalen Kurswechsel mit einer strategischen Neuausrichtung: „Munich Re setzt seine Strategie fort, Innovation in den Kerngeschäftsbereichen zu konzentrieren“, heißt es offiziell. Künftig soll nur noch auf die eigenen Fähigkeiten gesetzt werden, statt zusätzlich über Start-up-Investments zu innovieren.
MEAG übernimmt die Reste
Die Venture-Aktivitäten werden nicht ersatzlos gestrichen, sondern an MEAG, den Asset-Manager der Gruppe, übertragen. Ab dem dritten Quartal 2026 soll nur noch ein kleines Team in San Francisco bestehende Assets verwalten und Gründer unterstützen.
Diese Entwicklung reiht sich in einen breiteren Branchentrend ein: Laut Studien überleben nur etwa 60 Prozent der Corporate Venture-Einheiten länger als drei Jahre. Viele Konzerne ziehen sich aus dem riskanten Start-up-Geschäft zurück.
Operative Stärke bleibt ungebrochen
Finanzielle Not ist definitiv nicht der Grund für die Schließung. Munich Re glänzt operativ:
• Rekordgewinn von 2,1 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2025
 • Combined Ratio von nur 61,0 Prozent in der Schaden-Rückversicherung
 • Jahresziel von 6,0 Milliarden Euro Nettoergebnis fest im Blick
Mit einem Plus von rund 16 Prozent über zwölf Monate zeigt sich auch die Aktienperformance robust. Der Titel notiert aktuell nur etwa 10 Prozent unter seinem Jahreshoch.
Die strategische Wende markiert das Ende einer Ära für einen der Venture-Pioniere der Versicherungsbranche. Ob sich die Konzentration aufs Kerngeschäft langfristig als richtige Entscheidung erweist, wird sich zeigen – der Markt reagiert bislang gelassen auf Munich Res neuen Fokus.
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