Micron Technology steht am Vorabend der Quartalszahlen im Rampenlicht. Gleich mehrere Analysten haben ihre Kursziele innerhalb von 24 Stunden massiv angehoben – auf bis zu 300 Dollar. Der Grund: Der Markt für Speicherchips gleicht zunehmend einem Oligopol, und die Nachfrage aus dem KI-Sektor übersteigt das Angebot bei weitem.
Needham verdoppelt fast das Kursziel
Investment-Analyst Quinn Bolton von Needham & Company erhöhte sein Kursziel am Dienstag von 200 auf 300 Dollar – ein Sprung um 50 Prozent. Wedbush-Analyst Matt Bryson zog nach und bestätigte ebenfalls die 300-Dollar-Marke bei einem „Outperform“-Rating. Die Begründung: Micron kontrolliert gemeinsam mit Samsung und SK Hynix den DRAM-Markt nahezu vollständig. Diese Oligopolstruktur verschafft den Herstellern erhebliche Preissetzungsmacht, besonders bei High Bandwidth Memory (HBM), dem Schlüsselprodukt für KI-Beschleuniger.
Bolton betont, dass Microns Produktionskapazität für HBM3E und HBM4 für das gesamte Kalenderjahr 2026 ausverkauft ist. Die Knappheit treibt nicht nur die Preise, sondern auch die Bewertungsmultiplikatoren nach oben.
Die Erwartungen für Mittwoch
Am 17. Dezember nach US-Börsenschluss legt Micron die Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 vor. Die Konsensschätzung liegt bei einem Gewinn je Aktie von 3,96 Dollar – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal (1,79 Dollar). Beim Umsatz rechnen Analysten mit knapp 12,9 Milliarden Dollar, ein Plus von rund 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Rosenblatt-Analyst Kevin Cassidy erwartet ein „Rekordquartal“ und eine Prognose, die über den aktuellen Markterwartungen liegen dürfte. Von 40 Analysten, die Micron abdecken, empfehlen über 90 Prozent die Aktie zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel ist in den letzten drei Monaten um 67 Prozent gestiegen.
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Insider verkaufen – Institutionen kaufen
Trotz der euphorischen Analystenstimmen gibt es ein Detail, das aufhorchen lässt: In den vergangenen 90 Tagen haben Unternehmensinsider, darunter CEO Sanjay Mehrotra und CFO Mark Murphy, Aktien im Wert von rund 81,8 Millionen Dollar verkauft. Der Insider-Anteil am Unternehmen liegt mittlerweile bei nur noch 0,24 Prozent.
Gleichzeitig bauen institutionelle Investoren wie Overbrook Management neue Positionen auf. Im dritten Quartal kaufte die Gesellschaft rund 41.000 Aktien. Die gegensätzlichen Bewegungen zeigen: Während Insider nahe den Allzeithochs Gewinne mitnehmen, setzen externe Investoren auf weiteres Potenzial durch die KI-Welle.
Technisch konsolidiert die Aktie
Micron steht bei 200,50 Euro, nach einem Jahresplus von 135 Prozent. Ein Ausbruch über 240 Dollar könnte den Weg zum 52-Wochen-Hoch von 264,75 Dollar ebnen und langfristig die neuen Analystenziele von 300 Dollar erreichbar machen. Sollte die Prognose am Mittwoch jedoch enttäuschen oder Hinweise auf Margendruck bei HBM enthalten, dürfte die Aktie nach der starken Rallye anfällig für Gewinnmitnahmen sein.
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