Meta steht erneut im Visier europäischer Wettbewerbsbehörden. In Italien muss der Konzern bestimmte WhatsApp-Bedingungen vorerst aussetzen – aus Sorge um den jungen Markt für KI-Chatbots. Gleichzeitig investieren Anleger Milliardenfantasie in Metas KI-Offensive, während Analysten Kursziele leicht anpassen. Wie passt dieser regulatorische Gegenwind zur langfristigen KI-Strategie?
Italien bremst WhatsApp-Klauseln
Die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM hat am Mittwoch eine einstweilige Anordnung gegen Meta erlassen. Konkret soll die Einführung neuer WhatsApp-Geschäftsbedingungen gestoppt werden, die konkurrierende KI-Chatbots vom Zugang zur Plattform ausschließen würden.
Nach Einschätzung der AGCM könnten diese Klauseln „schwere und nicht wiedergutzumachende Schäden“ für den noch jungen Markt der KI-Chatbots verursachen. Hintergrund ist die starke Stellung von WhatsApp im Messaging-Bereich: Nutzt Meta diese Reichweite, um Wettbewerber systematisch auszusperren, sieht die Behörde die Gefahr eines missbräuchlichen Verhaltens.
Die Anordnung knüpft an ein bereits im Juli 2025 gestartetes Verfahren an, das im November auf WhatsApp Business ausgeweitet wurde. Meta weist die Vorwürfe zurück, bezeichnet die Entscheidung als „grundlegend fehlerhaft“ und kündigt Rechtsmittel an. Parallel dazu läuft eine eigene Untersuchung der EU-Wettbewerbshüter zu ähnlichen Sachverhalten – der Druck aus Brüssel und Rom kommt also gleichzeitig.
Analysten bleiben positiv – Kursziel leicht gesenkt
Trotz der juristischen Risiken bleibt die Wall Street grundsätzlich freundlich gestimmt. Die Investmentbank Robert W. Baird hat ihr Kursziel für Meta zwar leicht von 820 auf 815 US‑Dollar reduziert, hält aber an der Einstufung „Outperform“ fest.
Baird bezeichnet die Aktie als „opportunistischen Kauf“ nach der jüngsten Volatilität. Die Analysten verweisen darauf, dass der Kurs mehr als 11 % unter dem Niveau vor den Q3-Zahlen liegt. Chancen sehen sie vor allem in zwei Punkten:
- mögliche positive Überraschungen beim Margenausblick für das erste Quartal
- Fortschritte beim Llama-KI-Modell als Treiber für 2026
Das neue Kursziel impliziert ausgehend vom Schlusskurs am 23. Dezember ein Aufwärtspotenzial von rund 22 %. Die aktuelle Seitwärtsphase spiegelt sich auch technisch wider: Mit 564,50 € notiert die Aktie praktisch unverändert zum Vortag und liegt nur geringfügig über dem 50-Tage-Durchschnitt von 552,96 €, aber weiterhin mehr als 20 % unter dem 52‑Wochen-Hoch.
Insider-Verkäufe im Rahmen von Programmen
Parallel zu den Nachrichten aus Italien wurden kleinere Insider-Transaktionen bekannt. Chefjuristin Jennifer Newstead veräußerte am 23. Dezember 519 Aktien im Volumen von rund 342.000 US‑Dollar. Bereits am 22. Dezember hatte COO Javier Olivan 517 Aktien verkauft.
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Beide Verkäufe erfolgen im Rahmen geplanter Rule‑10b5‑1‑Programme, also automatisierter Verkaufspläne, die unabhängig vom Tagesgeschehen laufen. Derartige systematische Verkäufe sind bei US-Techkonzernen üblich und werden vom Markt meist eher als Teil der Vergütungsstruktur denn als inhaltliches Signal gewertet.
KI-Offensive mit hohen Kosten
Der Eingriff der italienischen Behörde trifft Meta an einem sensiblen Punkt der Unternehmensstrategie. Der Konzern befindet sich mitten in einem teuren Umbau hin zu einem KI-zentrierten Geschäftsmodell. Für 2025 wurde die Untergrenze der Investitionsausgaben (CapEx) auf mindestens 70 Mrd. US‑Dollar angehoben, nach 37,2 Mrd. US‑Dollar im Jahr 2024.
Das Geld fließt vor allem in Infrastruktur für Llama und andere hauseigene KI-Modelle – von Rechenzentren über Netzwerke bis hin zu spezialisierter Hardware. Ziel ist es, KI tiefer in Produkte wie WhatsApp, Threads und andere Plattformen zu integrieren und langfristig neue Erlösquellen zu erschließen.
An der Börse sorgt diese Doppelbelastung aus hohen Investitionen und Regulierung für eine angespannte Gemengelage. Optimisten setzen auf zusätzliche Monetarisierungsmöglichkeiten, etwa über KI-Funktionen in Messaging- und Social-Media-Diensten. Skeptiker warnen dagegen vor der Gefahr einer Überinvestition in KI-Kapazitäten – zumal Branchenberichte bereits von rund 120 Mrd. US‑Dollar außerbilanziellen Schulden für KI-Rechenzentren im Tech-Sektor sprechen.
Meta wird damit zunehmend zu einem „Zerreißprobe“-Wert für 2026: Die einen sehen erhebliches Potenzial, wenn sich KI-Investitionen und Plattform-Monetarisierung auszahlen, die anderen fokussieren die Risiken aus Kostenlawine und Regulierung.
Ausblick: Quartalszahlen als nächste Nagelprobe
Der nächste große Termin ist der Quartalsbericht am 28. Januar 2026. Im Fokus dürften dann vor allem zwei Punkte stehen: Wie entwickeln sich die Margen angesichts der massiv steigenden CapEx – und welche konkreten Fortschritte gibt es bei Llama und der Integration von KI in WhatsApp und andere Dienste?
Der Analystenkonsens bleibt vorerst konstruktiv: Die Mehrheit der Experten stuft die Aktie weiterhin mit „Moderate Buy“ ein, mit durchschnittlichen Kurszielen zwischen 820 und 836 US‑Dollar. Entscheidend wird in den kommenden Wochen, ob Meta glaubhaft aufzeigt, dass sich die hohen KI-Investitionen trotz wachsender regulatorischer Auflagen in Europa in absehbarer Zeit in profitables Wachstum übersetzen lassen.
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