Meta zementiert kurz vor Jahresende seinen Anspruch auf die Marktführerschaft im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Mit der Übernahme des in Singapur ansässigen Entwicklers Manus für berichtete 2 Milliarden Dollar setzt der Konzern seine aggressive Investitionsstrategie fort. Während die Aktie zuletzt unter ihrem August-Hoch notierte, signalisiert dieser Schritt klar: CEO Mark Zuckerberg ist bereit, für technologische Überlegenheit massive Summen in die Hand zu nehmen.
Strategischer Zukauf für KI-Agenten
Der Kauf von Manus ist mehr als eine bloße Portfolio-Erweiterung. Das Unternehmen hat sich auf sogenannte „General-Purpose AI Agents“ spezialisiert – KI-Systeme, die komplexe Aufgaben wie Marktforschung, Programmierung und Datenanalyse eigenständig ausführen können. Damit geht Meta einen entscheidenden Schritt über einfache Chatbots hinaus.
Die Technologie von Manus, die bereits in über 80 Millionen virtuellen Computern zum Einsatz kommt und laut Berichten nur acht Monate nach dem Start einen annualisierten Umsatz von über 100 Millionen Dollar erzielte, soll direkt in den Meta AI-Assistenten integriert werden. Damit sichert sich Meta exklusiven Zugriff auf eine Technologie, die zuvor auch von Microsoft getestet wurde, und stärkt seine Position gegen Konkurrenten wie OpenAI und Google.
Kurswechsel bei Reality Labs
Parallel zur KI-Offensive zeichnet sich eine deutliche Verschiebung der Ressourcen ab. Berichten zufolge kürzt Meta das Budget der verlustreichen Metaverse-Sparte Reality Labs um bis zu 30 Prozent. Der Fokus wandert hin zu „Wearable AI“-Produkten, wie den erfolgreichen Ray-Ban Meta Brillen.
Dieser strategische Schwenk dürfte bei Investoren auf Zustimmung stoßen, da er verspricht, die operativen Verluste zu reduzieren und Kapital in kommerziell vielversprechendere KI-Anwendungen umzuleiten. Die massiven Ausgaben – für 2025 werden Investitionen (Capex) von 70 bis 72 Milliarden Dollar erwartet – fließen nun primär in die KI-Infrastruktur und Rechenzentren, was durch ein Umsatzwachstum von 26 Prozent im dritten Quartal untermauert wird.
Analysten bleiben optimistisch
Trotz der jüngsten Konsolidierung der Aktie, die aktuell bei rund 659 US-Dollar notiert und damit etwa 13,6 Prozent unter ihrem Allzeithoch liegt, bleibt die Stimmung an der Wall Street positiv. Analysten bewerten die hohen Ausgaben als notwendig für langfristiges Wachstum.
Experten von Robert W. Baird und der Bank of America bestätigen ihre Kaufempfehlungen mit Kurszielen jenseits der 800-Dollar-Marke. Der Konsens traut dem Papier ein Aufwärtspotenzial von über 26 Prozent zu. Das Vertrauen stützt sich auf die Fähigkeit des Konzerns, seine KI-Investitionen durch höhere Werbeeinnahmen und effizientere Anzeigenausspielung zunehmend zu monetarisieren.
Die Integration der Manus-Technologie und die gleichzeitige Kostendisziplin im Metaverse-Bereich dürften die Margenstruktur im kommenden Geschäftsjahr stützen, sofern regulatorische Hürden in der EU und den USA das Wachstum nicht stärker als erwartet bremsen.
