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Merck Aktie: Gardasil unter Druck!

Einflussreiche Ernennung im US-Gesundheitsministerium könnte Merck und seinen HPV-Impfstoff Gardasil vor erhebliche Probleme stellen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Kritischer Gutachter in Schlüsselgremium berufen
  • Gardasil als zentraler Umsatzbringer gefährdet
  • Hintergrund des Ministers wirft Fragen auf
  • Aktuelle Klagen belasten Merck weiterhin

Die Nachrichtenlage rund um Merck verdichtet sich, und im Mittelpunkt steht einmal mehr der Milliarden-Umsatzträger Gardasil. Eine brisante Personalie im US-Gesundheitsministerium wirft nun neue Fragen auf und könnte für den Pharmariesen empfindliche Konsequenzen haben. Anleger dürften die Entwicklungen mit Argusaugen verfolgen.

Ein kritischer Geist im Beratergremium

Im Zentrum der jüngsten Turbulenzen steht Martin Kulldorff, ein Biostatistiker und Epidemiologe, der kürzlich von US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. in das einflussreiche Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP) berufen wurde. Dieses Gremium gibt Empfehlungen für Impfungen in den USA ab. Pikant dabei: Kulldorff trat in der Vergangenheit als Gutachter für Kläger auf, die Merck vorwarfen, Risiken seines HPV-Impfstoffs Gardasil verschleiert zu haben. Für seine Dienste in einem dieser Fälle, der rund 200 Klagen umfasste, stellte Kulldorff bis Ende September letzten Jahres rund 33.000 US-Dollar in Rechnung, bei einem Stundensatz von 400 US-Dollar. Zusätzlich erhielt er einen Vorschuss von 4.000 US-Dollar.

Kulldorffs Expertise ist nicht unumstritten. In einem im Januar eingereichten, 29-seitigen Bericht kam er zu dem Schluss, dass Merck bei der Bewertung potenzieller Sicherheitsprobleme von Gardasil keine angemessene Arbeit geleistet habe. Die Regeln des ACIP sehen eigentlich vor, dass Mitglieder während ihrer Amtszeit nicht als bezahlte Gutachter in Rechtsstreitigkeiten gegen Impfstoffhersteller tätig sein dürfen. Ob hier eine Ausnahmeregelung greift, bleibt abzuwarten.

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Minister mit Vorgeschichte?

Die Personalie Kulldorff erhält zusätzliches Gewicht durch die Vergangenheit des Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr. selbst. Bevor er sein Amt antrat, war Kennedy als Anwalt maßgeblich an der Organisation von Massenklagen gegen Merck im Zusammenhang mit Gardasil beteiligt. Zwar erklärte Kennedy, seine finanziellen Interessen an diesen Verfahren an seinen erwachsenen Sohn abgetreten zu haben, doch die Berufung eines bekannten Gardasil-Kritikers wie Kulldorff in ein Schlüsselgremium lässt aufhorchen. Kennedy begründete die komplette Neubesetzung des 17-köpfigen ACIP-Ausschusses damit, dieser sei von Interessenkonflikten durch finanzielle Verbindungen zu Pharmaherstellern geplagt gewesen.

Für Merck steht bei Gardasil viel auf dem Spiel. Der Impfstoff, der zur Vorbeugung bestimmter durch Humane Papillomviren (HPV) verursachter Krebsarten eingesetzt und 2006 in den USA zugelassen wurde, spülte allein im Jahr 2024 beeindruckende 8,58 Milliarden US-Dollar in die Kassen des Unternehmens.

Ein kleiner Lichtblick für den Konzern: Im März entschied ein Bundesrichter in North Carolina in einem der Verfahren, das auch Kulldorffs Expertise umfasste, zugunsten von Merck. Doch angesichts der neuen Konstellation im Gesundheitsministerium und weiterer anhängiger Klagen, etwa in Los Angeles, wo Kulldorff ebenfalls als Gutachter gelistet ist, dürfte die Causa Gardasil für Merck ein heißes Eisen bleiben. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich hier ein Sturm zusammenbraut.

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Felix Baarz

Felix Baarz ist Wirtschaftsjournalist mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in der Berichterstattung über internationale Finanzmärkte. Als gebürtiger Kölner begann er seine Laufbahn bei einer deutschen Fachpublikation, bevor er für sechs Jahre nach New York zog.

In New York berichtete er direkt aus dem Zentrum der globalen Finanzwelt über Entwicklungen an der Wall Street und wirtschaftspolitische Entscheidungen von internationaler Tragweite. Diese Zeit prägte seine analytische Herangehensweise an komplexe Wirtschaftsthemen.

Heute arbeitet Baarz als freier Journalist für führende deutschsprachige Wirtschafts- und Finanzmedien. Seine Schwerpunkte liegen auf der fundierten Analyse globaler Finanzmärkte und der verständlichen Aufbereitung wirtschaftspolitischer Zusammenhänge. Neben seiner schriftlichen Arbeit moderiert er Fachdiskussionen und nimmt an Expertenrunden teil.

Sein journalistischer Ansatz kombiniert tiefgreifende Recherche mit präziser Analyse, um Lesern Orientierung in einer sich wandelnden Wirtschaftswelt zu bieten.