Nach einem schwierigen Jahr versucht Marvell Technology zum Jahresende 2025 die Trendwende. Rückenwind aus dem Halbleitersektor, angefacht durch starke Zahlen eines Konkurrenten, sorgt für neue Fantasie rund um das KI-Infrastrukturgeschäft. Gleichzeitig bleiben Zweifel an der Nachfrage großer Cloud-Kunden und am Wettbewerbsdruck bestehen – ein klarer Selbstläufer ist die Erholung also nicht.
Sektor-Rückenwind durch Micron
Auslöser der jüngsten Kursbelebung ist ein starker Quartalsbericht von Micron Technology. Dessen positive Zahlen wirkten wie ein Signal für den gesamten Chipsektor und sorgten auch bei Marvell für frische Kaufbereitschaft. Parallel legten Schwergewichte wie Taiwan Semiconductor, Intel, Broadcom und Qualcomm zu – ein Hinweis, wie stark die Stimmung in der Branche miteinander verflochten ist.
Marvell profitiert vor allem von seiner Rolle in der KI-Infrastruktur. Das Unternehmen liefert Netzwerk- und Spezialchips für Rechenzentren und ist damit eng an das Wachstum von KI-Workloads gekoppelt. Diese Positionierung hält das Interesse institutioneller Investoren hoch, obwohl die Kursbilanz seit Jahresbeginn deutlich im Minus liegt.
Belastende Jahresbilanz trotz Zwischenrally
Trotz der jüngsten Erholung bleibt der langfristige Chart angeschlagen. Auf Euro-Basis liegt die Aktie seit Jahresanfang rund 34 % im Minus – ein klarer Hinweis, dass viele Anleger das Papier nach dem Hoch zu Beginn des Jahres abgebaut haben.
Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass der Boden nicht mehr weit entfernt sein muss: Vom 52‑Wochen-Tief bei 44,32 € hat sich die Aktie inzwischen deutlich nach oben abgesetzt, während der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 123,40 € mit gut 41 % weiterhin groß bleibt. Kurzfristig deuten der im Vergleich zum 200‑Tage-Durchschnitt höhere Kurs und ein RSI von knapp 66 auf einen spürbaren Stimmungsumschwung hin – allerdings ohne übertriebene Euphorie.
Analysten und Bewertung: Verhaltener Optimismus
Auf Analystenseite zeigt sich ein gemischtes Bild. Bank of America hat Mitte Dezember das Kursziel von 105 auf 95 US‑Dollar gesenkt und sich dabei ausdrücklich auf anhaltende Wettbewerbsrisiken bezogen. Bewertungsmodelle sehen den fairen Wert jedoch weiterhin etwas oberhalb des aktuellen Niveaus, was moderates Aufwärtspotenzial signalisiert.
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Für die positive Sicht sprechen vor allem konkrete Wachstumshebel im Kerngeschäft:
- Über 50 neue Custom-Silicon-Projekte mit einem geschätzten Lebenszeitvolumen von 75 Milliarden US‑Dollar
- Ausbauziel im Rechenzentrumsgeschäft von 13 % auf 20 % Marktanteil bis 2028
- Ein adressierbarer Gesamtmarkt von 94 Milliarden US‑Dollar in der Rechenzentrums-Infrastruktur
Diese Größenordnungen zeigen, dass Marvell klar auf strukturelles Wachstum in der KI-Infrastruktur setzt – vorausgesetzt, die Projekte lassen sich operativ und gegen die Konkurrenz durchsetzen.
Wachsende Konkurrenz bei Hyperscalern und in China
Gleichzeitig nehmen die Gegenkräfte zu. Berichte, wonach Microsoft einen möglichen Wechsel zu Broadcom für kundenspezifische Chips prüft, setzen Marvells Stellung bei den großen Cloud-Anbietern unter Druck. Hinzu kommt Amazons eigene Entwicklung von Trainium-Chips, die den Bedarf an externen Lösungen begrenzen könnte.
Auch geopolitische Faktoren spielen eine Rolle. Chinas „Kauft lokal“-Strategie führt dazu, dass heimische KI-Chips von Huawei und Cambricon verstärkt auf Beschaffungslisten staatlich geprägter Einrichtungen rücken. Für amerikanische Anbieter wie Marvell bedeutet das ein klar erschwertes Umfeld in einem der wichtigsten Technologiemärkte weltweit und potenziell geringere zukünftige Umsatzchancen.
Starke KI-Position, aber keine risikofreie Story
Trotz dieser Risiken bleibt Marvell im KI-Infrastrukturaufbau zentral positioniert. Ein Top-Ranking bei Zacks (Rank #1 „Strong Buy“ mit Momentum-Note A) spiegelt die Einschätzung wider, dass das Unternehmen operativ liefert: Die durchschnittliche Gewinnüberraschung der letzten vier Quartale von 1,2 % zeigt, dass Marvell die Erwartungen der Wall Street zuletzt zuverlässig leicht übertroffen hat.
Mit Blick auf einen globalen KI-Markt, der bis 2032 auf geschätzte 2,4 Billionen US‑Dollar wachsen soll, sitzt Marvell an einem wichtigen Hebel der Wertschöpfungskette: der Infrastruktur in den Rechenzentren. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung wird sein, ob es gelingt, die angekündigten Custom-Silicon-Chancen in reale Umsätze zu verwandeln und zugleich den wachsenden Druck durch Hyperscaler-eigene Chips und chinesische Wettbewerber im Zaum zu halten.
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