Der Krieg in der Ukraine geht weiter, und zwei Dinge haben sich inzwischen gezeigt: Zum einen hat Russland offensichtlich nicht annähernd mit einem so heftigen Widerstand der Ukraine gerechnet, zum anderen aber auch nicht mit dem Zusammenstehen der westlichen Welt. In der Verurteilung der russischen Aggression und in den Bemühungen, der Ukraine humanitäre und militärische Hilfe zu leisten, rückt die westliche Welt so eng zusammen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Dies zeigt sich an den aktuellen Waffen- und Ausrüstungslieferungen für die Ukraine zur Verteidigung gegen russische Kräfte, denen sich am Wochenende auch Deutschland mit der kurzfristigen Bereitstellung von Panzerabwehrwaffen und Boden-Luft-Raketen angeschlossen hat. Dies spiegelt sich aber vor allem in einer grundlegenden Änderung der deutschen Doktrin zur Landesverteidigung und zu den Rüstungsausgaben wider. Allein für dieses Jahr sollen bis zu 100 Milliarden Euro zusätzlich für „notwendige Investitionen und Rüstungsvorhaben“ zur Verfügung gestellt werden, kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz gestern in seiner viel beachteten Rede an. Außerdem sollen die von der NATO seit langem geforderten zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts künftig für die Verteidigungsausgaben verwendet werden. Während der Gesamtmarkt nach der kleinen Erholung am vergangenen Freitag zu Beginn der neuen Handelswoche wieder stark unter Druck gerät, reagieren die Rüstungsunternehmen mit zum Teil massiven Kurssprüngen auf die Ankündigung der für dieses Jahr zur Verfügung gestellten Verteidigungsmilliarden sowie die Einhaltung der für die Zukunft angekündigten Zwei-Prozent-Grenze für den Verteidigungshaushalt. Die Aktien des Taufkirchener Rüstungsunternehmens HENSOLDT, das aus der ehemaligen „Defence and Space“-Sparte von Airbus hervorgegangen ist, starten mit einer wahren Kursexplosion von zunächst fast 90 Prozent. Die ersten Analysten haben bereits heute auf die massive Ausweitung der Rüstungsausgaben und deren Auswirkungen auf das Geschäft von HENSOLDT reagiert: Die Experten der US-Großbank JPMorgan haben ihr Rating für HENSOLDT von „Neutral“ auf „Overweight“ angehoben und das Kursziel für die Aktie deutlich erhöht.
Kurssprung bei der HENSOLDT Aktie
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Karl Wolf
Karl Wolf ist ein geschätzter Wirtschaftsjournalist, bekannt für seine prägnanten Analysen der Finanzmärkte. Seine Artikel, veröffentlicht auf kapitalmarktexperten.de, zeichnen sich durch Klarheit und Verständlichkeit aus, die es einem breiten Publikum ermöglichen, die Komplexität der Börsenwelt zu durchdringen. Mit einem fundierten wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund und einem weitreichenden Netzwerk in der Finanzbranche bietet Wolf Einblicke, die sowohl für Marktneulinge als auch für erfahrene Investoren von Wert sind. Seine Fähigkeit, komplizierte Wirtschaftsthemen zugänglich zu machen, macht ihn zu einem wichtigen Stimme im Finanzjournalismus.
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