Kraft Heinz stellt die Weichen für einen tiefgreifenden Umbau. Zum Jahreswechsel übernimmt mit Steve Cahillane ein neuer CEO, der das Unternehmen durch die größte Strukturveränderung seit dem Zusammenschluss 2015 führen soll. Im Fokus steht die geplante Aufspaltung in zwei börsennotierte Gesellschaften – und die Frage, ob sich damit der Bewertungsabschlag der Marke endlich verringern lässt.
Neuer CEO vor historischer Aufspaltung
Ab dem 1. Januar 2026 löst Steve Cahillane den bisherigen Vorstandschef Carlos Abrams-Rivera an der Unternehmensspitze ab. Abrams-Rivera bleibt noch bis Anfang März 2026 als Berater an Bord, um einen geordneten Übergang sicherzustellen. Cahillane war zuvor CEO von Kellanova, das inzwischen von Mars übernommen wurde, und gilt als erfahrener Manager in der Konsumgüterbranche.
Kern seines Auftrags ist die bereits im September 2025 angekündigte Abspaltung des Konzerns in zwei eigenständige Unternehmen. Geplant ist eine Aufteilung in:
- Global Taste Elevation Co.
– wachstumsstärkere Marken wie Heinz Ketchup und Saucen - North American Grocery Co.
– margen- und volumenstabile Klassiker wie Oscar Mayer und Kraft Mac & Cheese
Cahillane soll nach der Trennung die globale „Taste Elevation“-Einheit führen. Für die nordamerikanische Lebensmittelgesellschaft läuft parallel die Suche nach einem eigenen CEO. Der Markt bewertet den Führungswechsel bislang zurückhaltend, was eher auf Vorsicht als auf Euphorie hindeutet.
Kursseitig hat sich der Titel zuletzt leicht von seinem 52-Wochen-Tief gelöst: Gestern schloss die Aktie bei 24,48 US‑Dollar und liegt damit rund 19 % über dem Jahrestief, aber knapp 19 % unter dem Hoch vom Februar.
Operative Baustellen und Konkurrenzdruck
Die Neuaufstellung erfolgt vor dem Hintergrund gemischter Fundamentaldaten. Zwar hat Kraft Heinz im dritten Quartal 2025 bereits zum vierten Mal in Folge die Gewinnerwartungen übertroffen, die Umsätze stagnieren jedoch bei rund 6,24 Milliarden US‑Dollar. Wachstumssignale bleiben damit schwach.
Besonders im nordamerikanischen Lebensmittelgeschäft machen Handelsmarken Druck. Günstigere Eigenmarken der Supermärkte setzen etablierte Markenprodukte zunehmend unter Preis- und Volumendruck. Das spiegelt sich in den Margen wider: Die Bruttomarge liegt bei etwa 31,9 % und damit deutlich unter Konkurrenten wie PepsiCo, die Werte von über 50 % erreicht.
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Hinzu kommt ein Bewertungs- und Ertragsproblem:
– Die Dividendenrendite liegt mit etwa 6,6 % auf Basis von rund 1,60 US‑Dollar Jahresdividende vergleichsweise hoch.
– Gleichzeitig sind die Gewinne der vergangenen zwölf Monate durch Abschreibungen und Restrukturierungskosten ins Negative gerutscht.
Genau diese Kombination aus hoher Ausschüttung und belasteten Ergebnissen schürt Zweifel an der Nachhaltigkeit der Dividende, insbesondere mit Blick auf die bevorstehende Aufspaltung.
Bewertungsdilemma und strategische Hoffnung
An der Börse spiegelt sich das in einem klaren Vertrauensabschlag wider. Die Aktie liegt auf Jahressicht deutlich im Minus und handelt spürbar unter früheren Höchstständen. Der Relative-Stärke-Index (RSI) von 27,6 signalisiert kurzfristig ein überverkauftes Niveau, was charttechnisch für eine gewisse Erholungsspekulation spricht, ändert aber nichts am strukturellen Gegenwind.
Fundamental steht Kraft Heinz zwischen zwei Polen:
- Skeptiker sehen ein Portfolio traditioneller Lebensmittelmarken, das in einer Ära gesundheitsbewusster Konsumenten und zunehmender Kritik an hochverarbeiteten Produkten nur begrenzt Wachstum verspricht.
- Value-orientierte Investoren verweisen auf die hohe Dividendenrendite und argumentieren, der Markt übertreibe den Pessimismus – vorausgesetzt, die Ausschüttung wird im Zuge der Zerschlagung nicht gekürzt.
Die strategische Idee hinter der Trennung: Das wachstumsstärkere „Taste Elevation“-Geschäft könnte ohne Ballast des langsameren Grocery-Segments einen höheren Bewertungsmultiplikator erhalten, während das klassische Lebensmittelgeschäft als Cash-Cow mit klarer Ertragslogik positioniert wird.
2026 als Bewährungsprobe
Operativ und kapitalmarktseitig wird 2026 zum Jahr der Umsetzung. Entscheidend ist die zweite Jahreshälfte, in der die Abspaltung abgeschlossen werden soll. Bis dahin stehen mehrere Etappen an: die Positionierung von Cahillane als neuer CEO, mögliche Präzisierungen der Finanzziele für 2026 und konkrete Details zur Aufteilung von Marken, Schulden und Dividende zwischen den beiden künftigen Gesellschaften.
Charttechnisch gelten derzeit rund 23,60 US‑Dollar als zentrale Unterstützung und etwa 26 US‑Dollar als erste Widerstandszone. Ob der Chefwechsel und die Aufspaltung die skeptische Marktmeinung drehen können, wird sich vor allem daran messen lassen, ob das neue Setup glaubhafte Wachstums- und Margenperspektiven für beide Einheiten liefert.
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