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IonQ- vs. Rigetti-Aktie: Quantencomputer-Pioniere im Duell

IonQ überzeugt mit starkem Umsatzwachstum und besserer Finanzausstattung, während Rigetti trotz technischer Fortschritte mit rückläufigen Erlösen kämpft.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Trapped-Ion vs. supraleitende Qubit-Technologie im Vergleich
  • IonQ verzeichnet 95% Umsatzwachstum und 1 Mrd. Dollar Finanzierung
  • Rigetti mit Umsatzrückgang aber technischen Meilensteinen
  • Hohe Bewertungen bei beiden Quantencomputing-Pionieren

Die Quantencomputer-Revolution steht unmittelbar bevor – ein Megatrend, der Branchen von der Medizin bis zur Finanzwelt grundlegend verändern wird. Was einst reine Theorie war, ist heute ein hart umkämpfter Markt. An vorderster Front stehen IonQ und Rigetti Computing, zwei Pure-Play-Aktien mit völlig unterschiedlichen technologischen Ansätzen. Für Anleger, die vom prognostizierten Marktwachstum auf 90 bis 170 Milliarden Dollar bis 2040 profitieren wollen, ist das Verständnis dieser beiden Pioniere entscheidend. Beide Unternehmen schreiben noch rote Zahlen, doch ihre Technologie-Roadmaps, jüngsten Entwicklungen und strategischen Positionierungen bieten spannende Einblicke in die Zukunft der Computertechnik.

Die zentrale Frage lautet nicht nur, wer heute die bessere Technologie hat, sondern wer in den kommenden Jahren besser positioniert ist, seine Quantenlösungen zu skalieren und zu kommerzialisieren.

Welches Unternehmen hat die besseren Zukunftskarten?

IonQ und Rigetti verfolgen fundamental unterschiedliche technologische Wege zur Quantenüberlegenheit. IonQ setzt auf den „Trapped-Ion“-Ansatz und nutzt elektrisch geladene Atome (Ionen) als Qubits – die Grundeinheit der Quanteninformation. Diese Methode zeichnet sich durch hohe Qubit-Stabilität aus, was bedeutet, dass die Quantenzustände länger erhalten bleiben und weniger Rechenfehler auftreten. Ein entscheidender Vorteil der IonQ-Architektur: Sie funktioniert bei Raumtemperatur. Das könnte die Adoptionsbarrieren für Unternehmenskunden erheblich senken, da keine komplexe und teure Kühlinfrastruktur benötigt wird. Das Unternehmen baut aggressiv sein geistiges Eigentum aus und verkündete kürzlich, dass sein Portfolio auf über 1.000 Patente angewachsen ist.

Rigetti hingegen arbeitet mit supraleitenden Qubits – winzige Schaltkreise auf Siliziumchips, die bestehende Halbleiterfertigungstechniken nutzen. Dieser Ansatz verspricht deutlich schnellere Gate-Geschwindigkeiten, möglicherweise tausendmal schneller als Trapped-Ion-Systeme. Rigettis vertikal integriertes Modell mit eigener Fertigungsanlage Fab-1 ermöglicht schnelle Innovationen und volle Kontrolle über die Chip-Produktion. Das Unternehmen erzielte kürzlich bedeutende technische Fortschritte und erreichte eine mittlere Zwei-Qubit-Gate-Fidelity von 99,5 Prozent auf seinem modularen 36-Qubit-System – ein wichtiger Meilenstein, der die Fehlerrate halbiert.

Während Rigettis Ansatz schnellere Verarbeitung verspricht, punktet IonQ mit höherer Stabilität und Raumtemperatur-Betrieb – überzeugende Argumente für Skalierbarkeit und Benutzerfreundlichkeit. Der Markt entscheidet noch, welche Technologie sich durchsetzen wird, aber IonQs Fokus auf Zugänglichkeit über große Cloud-Plattformen verschafft dem Unternehmen aktuell einen Vorsprung bei der kommerziellen Nutzung.

Innovation und Technologie: Wer hält die besseren Karten?

Im Quantenbereich ist Innovation die wichtigste Währung. Beide Unternehmen treiben unermüdlich die Grenzen des Machbaren voran. IonQs jüngste Patentakquisitionen signalisieren eine klare Strategie, einen verteidigungsfähigen Burggraben um seine Technologie zu bauen. Das Unternehmen hob kürzlich seine Umsatzprognose für 2025 auf 82 bis 100 Millionen Dollar an – ein Zeichen für starke kommerzielle Traktion. Verstärkt wurde dies durch eine bedeutende Eigenkapitalfinanzierung von 1 Milliarde Dollar, die die Bilanz erheblich stärkte.

Rigetti setzt auf einen modularen Ansatz und glaubt, dass die Verbindung mehrerer kleinerer Chips der Weg zu höheren Qubit-Zahlen ist. Das Unternehmen brachte kürzlich seinen 36-Qubit-Multi-Chip-Computer auf den Markt und kooperiert mit der Montana State University zur Förderung der Quantenforschung. Die jüngste Finanzentwicklung ist jedoch besorgniserregend: Rigettis Umsatz im zweiten Quartal 2025 von 1,8 Millionen Dollar bedeutete einen deutlichen Rückgang im Jahresvergleich und verfehlte die Analystenerwartungen.

IonQ scheint sowohl bei der kommerziellen Dynamik als auch bei der finanziellen Stabilität die Nase vorn zu haben, was aggressivere Investitionen in Forschung und strategische Akquisitionen ermöglicht.

Wachstumsdynamik und Marktanteile: Zwei verschiedene Flugbahnen

Beim Wachstumsvergleich zeigt sich eine klare Divergenz. IonQ demonstrierte robustes Umsatzwachstum mit 43,07 Millionen Dollar Erlös für 2024 – ein Plus von 95 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Unternehmen erwartet, dass sich dieses Hyperwachstum fortsetzt, mit prognostizierten Erlösen zwischen 82 und 100 Millionen Dollar für 2025. Dieses Wachstum wird durch Partnerschaften mit großen Cloud-Anbietern und den Fokus auf Quantum Computing as a Service (QCaaS) angetrieben.

Rigettis Finanzbild ist problematischer. Der Umsatz für 2024 lag bei 10,79 Millionen Dollar, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Die Q2-2025-Ergebnisse zeigten einen weiteren Einbruch mit einem Umsatzrückgang von 41 Prozent im Jahresvergleich. Diese Finanzperformance unterstreicht die Herausforderung, die Technologie zu monetarisieren, während erhebliche F&E-Kosten anfallen.

Geschäftskennzahlen im direkten Vergleich
| Kennzahl | IonQ (IONQ) | Rigetti Computing (RGTI) |
| :— | :— | :— |
| Umsatz 2024 | 43,07 Millionen Dollar | 10,79 Millionen Dollar |
| Umsatzwachstum 2024 | +95,41% | -10,14% |
| Umsatzausblick 2025 | 82-100 Millionen Dollar | Keine Angabe |
| Nettoverlust 2024 | -331,65 Millionen Dollar | -200,99 Millionen Dollar |
| Barmittel & Investments | ~1,6 Milliarden Dollar (pro-forma) | ~92,6 Millionen Dollar (Stand Q3 2024) |

IonQs überlegenes Umsatzwachstum und die stärkere Bilanz verschaffen dem Unternehmen eine bessere Position, um frühe Marktanteile im Quantencomputing-Sektor zu erobern.

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Bewertung: Ein hoher Preis für Zukunftspotenzial

Die Bewertung im noch unprofitablen Quantensektor ist notorisch schwierig und basiert oft auf Zukunftspotenzial statt auf aktuellen Gewinnen. Beide Aktien handeln zu hohen Multiplikatoren, was den Optimismus der Investoren über die langfristige transformative Kraft des Quantencomputings widerspiegelt.

IonQ mit seiner deutlich größeren Marktkapitalisierung handelt zu einem hohen Forward-Kurs-Umsatz-Verhältnis. Rigettis KUV ist sogar noch höher, was darauf hindeutet, dass der Aktienkurs extrem sensibel auf Wachstumserwartungen reagiert – Erwartungen, die durch die jüngsten Finanzergebnisse herausgefordert wurden.

Performance-Vergleich
| Zeitraum | IonQ (IONQ) | Rigetti (RGTI) |
| :— | :— | :— |
| Letzte 7 Tage | -2,45% | -4,02% (letzte 2 Wochen) |
| 1 Jahr | +416,62% | ~+1000% |

Während beide Aktien im vergangenen Jahr spektakuläre Renditen lieferten, stellen ihre hohen Bewertungen ein erhebliches Risiko dar. IonQs Bewertung ist zwar steil, wird aber durch substanziellere und wachsende Umsatzströme gestützt – was sie zur relativ solideren Investition macht.

Risikoprofil-Analyse: Navigation durch Unsicherheit

Investitionen in Quantencomputing sind nichts für schwache Nerven. Das primäre Risiko für beide Unternehmen ist technologischer Natur. Das gesamte Feld steckt noch in den Kinderschuhen, und es gibt keine Garantie, dass sich entweder IonQs Trapped-Ion- oder Rigettis supraleitender Ansatz als Industriestandard durchsetzen wird. Kommerzielle Tragfähigkeit im großen Maßstab liegt wahrscheinlich noch Jahre entfernt.

Für IonQ bestehen die Risiken darin, seine rasante Wachstumskurve beizubehalten und hohe F&E-Ausgaben zu managen. Das Unternehmen bleibt tief in den roten Zahlen, und der Weg zur Profitabilität ist lang.

Rigetti steht vor akuteren Risiken. Seine sinkenden Umsätze und der erhebliche Cash-Burn werfen Fragen zur finanziellen Nachhaltigkeit auf. Die starke Abhängigkeit des Unternehmens von zukünftigen technologischen Durchbrüchen macht es zu einer riskanteren Wette im Vergleich zu IonQ, das bereits einen bedeutenderen kommerziellen Fuß in der Tür hat.

Langfristperspektiven: Ein Quantensprung des Vertrauens

Die langfristigen Aussichten für beide Unternehmen sind untrennbar mit dem Erfolg des Quantencomputing-Megatrends verbunden. Das Unternehmen, das erfolgreich einen fehlertoleranten, skalierbaren Quantencomputer baut, wird einen immensen First-Mover-Vorteil haben.

IonQs Strategie – Aufbau eines starken Patentportfolios, Sicherung substantieller Finanzierung und Fokus auf Cloud-basierte Zugänglichkeit – scheint gut für langfristige Marktführerschaft geeignet. Sein technologischer Ansatz mit Betonung auf Stabilität und niedrigeren Betriebsbarrieren könnte sich als entscheidend erweisen, um Unternehmenskunden zu gewinnen.

Rigettis Weg ist herausfordernder, birgt aber weiterhin Potenzial. Seine vertikale Integration und der Fokus auf schnelle, iterative Hardware-Verbesserungen könnten es dem Unternehmen ermöglichen, Konkurrenten zu überholen, wenn es zentrale Skalierungs- und Fehlerkorrektur-Herausforderungen löst. Der jüngste Fidelity-Meilenstein ist ein positives Zeichen, aber das Unternehmen muss diese technischen Erfolge in finanzielle Ergebnisse umwandeln.

Für Anleger mit hoher Risikotoleranz und langfristigem Anlagehorizont bieten beide Unternehmen Zugang zu einer potenziell revolutionären Technologie. Doch IonQs aktueller kommerzieller Vorsprung, stärkere Finanzposition und klarere Wachstumskurve verschaffen dem Unternehmen einen deutlichen Vorteil in diesem Quantenduell. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, ob IonQ diesen Vorsprung halten kann oder ob Rigettis technologische Wetten sich letztendlich auszahlen.

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Andreas Sommer

Mit über 40 Jahren Erfahrung im Bankwesen und Börsenjournalismus gehöre ich zu den etablierten Analysten im deutschsprachigen Raum. Nach mehr als zehn Jahren als Wertpapierberater bei der Deutschen Bank spezialisierte ich mich seit dem Börsencrash 1987 auf technische Analyse und charttechnische Methoden.

Als ehemaliger Chefredakteur mehrerer Börsenpublikationen entwickelte ich den "Aktienführer Neuer Markt" mit und führe heute einen Börsendienst, der sich auf wachstumsstarke Unternehmen fokussiert. Mein wöchentliches Markt-Barometer analysiert systematisch DAX, Dow Jones, Ölpreis, Währungen und Marktstimmung, um präzise Orientierung zu bieten.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Leser meines Börsendienstes erzielten über zwei Jahrzehnte einen durchschnittlichen Depotzuwachs von +576%. Meine rechtzeitigen Warnungen vor dem Crash 2008 halfen vielen Anlegern, Verluste zu minimieren.

Heute teile ich meine Expertise durch den Newsletter "Chartanalyse-Trends", den Börsendienst "Momentum Trader", Vorträge auf Messen wie der Invest Stuttgart sowie YouTube-Videos. Mein "Timing is Money"-Ansatz identifiziert optimale Ein- und Ausstiegszeitpunkte für Aktien, Gold, Kryptowährungen und weitere Anlageklassen.