Die Aktie von IO Biotech steht unter erheblichem regulatorischem Druck. Nach einer kritischen Mängelmitteilung der Nasdaq-Börse muss das Biotech-Unternehmen nun seine Notierung verteidigen, während gleichzeitig klinische Rückschläge die Bewertung belasten.
Nasdaq stellt Ultimatum
Die akuteste Herausforderung ist eine offizielle Benachrichtigung der Nasdaq vom 17. Dezember 2025. Die Börse stellte fest, dass IO Biotech nicht mehr die Mindestnotierungsanforderungen erfüllt. Der Kurs der Aktie schloss an 30 aufeinanderfolgenden Handelstagen unter der geforderten Schwelle von 1,00 US-Dollar.
Das Unternehmen hat nun 180 Kalendertage Zeit – bis zum 16. Juni 2026 –, um die Compliance wiederherzustellen. Dazu muss der Schlusskurs für mindestens zehn aufeinanderfolgende Handelstage mindestens 1,00 US-Dollar betragen. Die Notierung bleibt vorerst aktiv, doch das Risiko einer möglichen Delistierung oder eines Reverse Splits im Jahr 2026 lastet auf dem Titel.
Kursrallye trotz schlechter Nachrichten
Trotz der regulatorischen Warnung verzeichnete die Aktie zum Wochenausklang am Freitag einen bemerkenswerten Aufschwung. Sie legte um 6,83 Prozent auf 0,6645 US-Dollar zu. Diese Bewegung findet innerhalb eines klar definierten Abwärtstrends statt. Der aktuelle Kurs liegt deutlich unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 0,7903 US-Dollar, und die Marktkapitalisierung ist auf etwa 47,8 Millionen US-Dollar geschrumpft.
Wichtige Kennzahlen im Überblick:
* Aktueller Kurs: 0,6645 $ (+6,83 %)
* Compliance-Frist: 16. Juni 2026
* 50-Tage-Durchschnitt: 0,7903 $
* Jahresfehlbetrag (TTM): -88,35 Mio. $
* Marktkapitalisierung: ~47,8 Mio. $
Klinische Rückschläge als fundamentale Belastung
Der Kursdruck hat fundamentale Gründe. Der vielversprechende Wirkstoffkandidat IO102-IO103 verfehlte in einer Phase-3-Studie bei Melanom-Patienten knapp den primären Endpunkt. Die US-Arzneimittelbehörde FDA riet daraufhin im September 2025 davon ab, einen Zulassungsantrag auf Basis dieser Daten einzureichen.
Dieser Rückschlag ist der Haupttreiber für den Absturz der Aktie unter die 1-Dollar-Marke. Anleger bewerten das Unternehmen nun neu und müssen die Unsicherheiten im weiteren regulatorischen Weg für das Flaggschiff-Produkt einkalkulieren.
Kluft zwischen Analystenmeinung und Markt
Interessant ist die Diskrepanz zwischen der aktuellen Marktbewertung und der Analysteneinschätzung. Die Konsensmeinung von vier Analysten bleibt bei „Kaufen“, mit einem Kursziel von 3,50 US-Dollar. Dies impliziert ein Aufwärtspotenzial von über 400 Prozent vom aktuellen Niveau.
Diese Ziele hinken jedoch den jüngsten Entwicklungen oft hinterher. Angesichts eines Nettoverlusts von über 88 Millionen US-Dollar in den letzten zwölf Monaten steht das Unternehmen vor der doppelten Herausforderung, seine Operationen zu finanzieren und gleichzeitig den Aktienkurs über die kritische 1-Dollar-Schwelle zu heben. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Aufschwung vom Freitag nachhaltig ist oder nur eine kurze Erholung innerhalb des Abwärtstrends.
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