Während die Aktie von Intercontinental Exchange auf Talfahrt geht, feiern die Analysten den Finanztechnologie-Konzern mit Kaufempfehlungen über Kaufempfehlungen. Ein seltenes Phänomen an der Börse: fundamentale Stärke trifft auf kurzfristige Marktnerven. Was steckt hinter diesem Widerspruch?
Rekordzahlen trotz Kursrutsch
Das operative Geschäft von ICE läuft auf Hochtouren. Die globalen Erdgas-Futures-Märkte des Unternehmens verzeichnen Rekordliquidität mit einem Open Interest von 25,3 Millionen Kontrakten – ein Plus von 13 Prozent im Jahresvergleich. Auch in Nordamerika erreichte das Handelsvolumen neue Höchststände. Parallel dazu meldet die Hypothekentechnik-Sparte erstmals seit neun Monaten wieder steigende US-Immobilienpreise. Die fundamentale Gesundheit des Unternehmens scheint intakt.
Analysten bleiben bullisch
Trotz des jüngsten Kursabschlags halten die Experten konsequent an ihren positiven Einschätzungen fest. Gleich 19 Analysten empfehlen die Aktie als „Strong Buy“, das durchschnittliche Kursziel liegt bei 191,82 Dollar. Selbst die JP Morgan, die ihr Kursziel kürzlich auf 180 Dollar senkte, bleibt mit „Overweight“ optimistisch. Die Erwartungen für das Gesamtjahr 2025 sind ambitioniert: Ein Gewinnwachstum von 13,2 Prozent wird prognostiziert.
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Die Schattenseiten
Doch nicht alles läuft rund. Das dritte Quartal brachte eine gemischte Bilanz: Während der bereinigte Gewinn je Aktie die Erwartungen übertraf, verfehlte der Umsatz mit 2,41 Milliarden Dollar die Prognosen. Seitdem hat die Aktie deutlich an Boden verloren und notiert nur knapp über ihrem Jahrestief. Die Diskrepanz zwischen operativer Stärke und Börsenperformance wirft Fragen auf.
Kann ICE das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen? Die Antwort könnte bereits nächste Woche fallen, wenn Finanzvorstand Warren Gardiner auf der JP Morgan-Konferenz die strategische Ausrichtung des Unternehmens erläutert.
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