Intellia Therapeutics steht nach einem schweren Rückschlag in einem zentralen Entwicklungsprogramm weiter unter deutlichem Druck. Ein Todesfall in einer Phase‑3‑Studie hat zu einem Clinical Hold der US-Behörde FDA geführt und die Bewertung des CRISPR-Spezialisten auf den Prüfstand gestellt. An der Wall Street liegt der Konsens zwar bei „Hold“, die Kursziele wurden jedoch spürbar nach unten angepasst.
FDA-Stop für MAGNITUDE-Studien
Die FDA hat Ende Oktober einen klinischen Stopp für die Phase‑3‑Programme MAGNITUDE und MAGNITUDE‑2 verhängt. Auslöser war der Tod eines Patienten, der mit dem führenden Kandidaten nexiguran ziclumeran (nex‑z) behandelt wurde. Zuvor waren bei dem Betroffenen starke Anstiege der Leberenzyme (Grad 4) und erhöhte Bilirubinwerte aufgetreten.
Betroffen sind zwei Schlüsselstudien:
- MAGNITUDE-Studie: Über 650 Patienten mit ATTR-Amyloidose mit Kardiomyopathie
- MAGNITUDE‑2-Studie: 47 Patienten mit hereditärer ATTR-Amyloidose mit Polyneuropathie
- Rund 450 Patienten hatten nex‑z bereits vor der Unterbrechung erhalten
Das Unternehmen hat sämtliche Meilensteinprognosen für nex‑z zurückgezogen, bis eine Einigung mit der FDA über das weitere Vorgehen erreicht ist. Die Unsicherheit über den Fortgang dieser Programme bleibt damit aktuell der zentrale Belastungsfaktor für die Aktie.
Analysten senken Kursziele deutlich
Der klinische Rückschlag hat eine breite Neubewertung durch Analysten ausgelöst. Mehrere Häuser reduzierten ihre Kursziele spürbar:
- Barclays: Ziel von 24,00 auf 14,00 US‑Dollar gesenkt, Einstufung „overweight“
- Wells Fargo: Ziel von 17,00 auf 12,00 US‑Dollar reduziert, „equal weight“
- Chardan Capital: Ziel von 48,00 auf 26,00 US‑Dollar gesenkt, „buy“
- Sanford C. Bernstein: Kursziel 14,50 US‑Dollar
- Weiss Ratings: „sell“ bestätigt
In der Summe entfallen aktuell 11 Empfehlungen auf „Buy“, 10 auf „Hold“ und 3 auf „Sell“. Der durchschnittliche 12‑Monats-Kurs ist mit 18,43 US‑Dollar weiterhin über dem aktuellen Niveau, spiegelt aber deutlich niedrigere Erwartungen als zuvor wider.
Finanzlage: Polster bis 2027
Trotz der klinischen Probleme verfügt Intellia über eine solide Liquiditätsbasis. Ende September lagen Barmittel und Äquivalente bei rund 670 Millionen US‑Dollar, nach Unternehmensangaben ausreichend für die Finanzierung des Betriebs bis Mitte 2027.
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Die Zahlen zum dritten Quartal 2025 zeigen ein gemischtes Bild:
- Nettoverlust: 101,3 Millionen US‑Dollar (Vorjahr: 135,7 Millionen US‑Dollar)
- Umsatz: 13,78 Millionen US‑Dollar (+51,6 % gegenüber Vorjahr)
- Ergebnis je Aktie: –0,92 US‑Dollar (besser als Konsens von –1,02 US‑Dollar)
- Eigenkapitalrendite: –57,01 %
- Nettomarge: –774,94 %
Die verbesserten Verluste und das Umsatzwachstum zeigen Fortschritte, ändern aber nichts daran, dass das Geschäftsmodell weiterhin klar von künftigen Zulassungen abhängt.
HAE-Programm rückt in den Mittelpunkt
Mit der unklaren Perspektive der ATTR-Programme richtet sich der Blick nun verstärkt auf den Kandidaten für hereditäres Angioödem (HAE), lonvoguran ziclumeran (lonvo‑z). Die Phase‑3‑Studie HAELO hat die Rekrutierung im September 2025 abgeschlossen, Topline-Daten werden in der ersten Jahreshälfte 2026 erwartet.
Die bisherigen Phase‑1/2‑Daten sind positiv: 97 % der behandelten Patienten blieben anfallsfrei und konnten ihre langfristige prophylaktische Medikation absetzen. Auf Basis dieser Ergebnisse peilt Intellia eine mögliche Markteinführung in den USA in der ersten Jahreshälfte 2027 an.
Institutionelle Anleger bleiben engagiert
Trotz der Belastungen halten institutionelle Investoren erhebliche Positionen. Der institutionelle Anteil liegt bei 88,77 %. Besonders auffällig ist der Zukauf von Contrarius Group Holdings, die ihr Engagement im dritten Quartal um 279,4 % ausgebaut hat und nun fast 5,9 Millionen Aktien im Wert von rund 102 Millionen US‑Dollar hält.
Vanguard besitzt über 10,7 Millionen Aktien, während Jupiter Asset Management und Farallon Capital Management neue Positionen aufgebaut haben. Diese Strukturen deuten darauf hin, dass größere Adressen die langfristige Option auf eine Erholung der Pipeline weiterhin für relevant halten.
Ausblick: Abhängig von der FDA
Die weitere Kursentwicklung hängt maßgeblich davon ab, ob und wann Intellia die Bedenken der FDA adressieren und die pausierten Studien wieder aufnehmen kann. Solange hier keine regulatorische Klarheit besteht, dürfte die Aktie tendenziell in der Nähe der Mehrjahrestiefs verharren, während das HAE-Programm und die anstehenden HAELO-Daten 2026 zum entscheidenden Treiber für eine Neubewertung werden.
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