Intel hat in diesem Jahr an der Börse ein beeindruckendes Comeback hingelegt, doch nun ziehen dunkle Wolken auf. Eine Untersuchung wirft CEO Lip-Bu Tan massive Interessenkonflikte vor. Es geht um Deals, die angeblich seinem privaten Risikokapital-Portfolio nützen sollten – eine Situation, die ernste Fragen zur Corporate Governance des Halbleiterriesen aufwirft.
Streitfall Rivos und SambaNova
Im Zentrum der Kritik steht eine Reuters-Untersuchung, die Tans Doppelrolle bei verschiedenen Unternehmen beleuchtet. Besonders brisant ist der Fall des KI-Chip-Startups Rivos. Tan, der dort als Chairman fungierte, soll dem Intel-Board eine Übernahme vorgeschlagen haben. Das Gremium lehnte diesen Vorstoß jedoch ab und verwies auf offensichtliche Interessenkonflikte sowie das Fehlen einer schlüssigen KI-Strategie für den Kauf.
Die Situation gewann an Brisanz, als Rivos später von Meta zu einer deutlich höheren Bewertung übernommen wurde. Durch den Bieterwettbewerb, den Intels Involvierung mit ausgelöst hatte, profitierte Tans Risikokapitalfirma Walden Catalyst finanziell. Aktuell sorgen zudem Gespräche über einen möglichen Deal mit dem US-Startup SambaNova für Unruhe, bei dem der Intel-Chef ebenfalls als Executive Chairman tätig ist.
Machtkonzentration bei Intel Capital
Nach seinem Amtsantritt übernahm Tan die direkte Kontrolle über den Investmentarm Intel Capital und stoppte frühere Pläne einer Ausgliederung. Seitdem hat die Sparte in mehrere Unternehmen investiert, an denen Tan über Vehikel wie A&E Investment LLC oder Walden International beteiligt ist.
Zwar hat Intel Richtlinien eingeführt, nach denen sich Tan bei Interessenkonflikten aus Entscheidungen zurückziehen muss. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Entscheidungsgewalt in solchen Fällen an CFO David Zinsner übergeht – der wiederum direkt an Tan berichtet. Governance-Experten sehen hier deutliche Warnsignale.
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Board verteidigt Strategie
Trotz der Bedenken stärkt das Board seinem CEO den Rücken. Die elf unabhängigen Direktoren argumentieren, dass Tans weitreichendes Netzwerk entscheidend sei, um Intel im hart umkämpften Halbleitermarkt neu zu positionieren.
Der bisherige Erfolg scheint dieser Sichtweise rechtzugeben: Unter Tans Führung sicherte sich Intel Milliardeninvestitionen von Nvidia, SoftBank und der US-Regierung. Auch der Aktienkurs spiegelt das Vertrauen wider: Das Papier legte seit Jahresanfang um rund 75 Prozent zu und notiert aktuell bei 34,41 Euro.
Während Experten rückblickend die Einrichtung eines Blind Trusts oder eines speziellen Ausschusses empfohlen hätten, bleiben die genauen Details der Transaktionen für Anleger vorerst schwer einsehbar. Da die entsprechenden Transparenzpflichten der US-Börsenaufsicht SEC erst im Frühjahr 2026 greifen, dürfte die Debatte um die Governance-Standards bei Intel bis dahin ein Unsicherheitsfaktor bleiben.
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