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Intel Aktie: Massenentlassungen eskalieren

Intel streicht weitere 669 Stellen in Oregon und summiert Entlassungen auf über 3.100. Trotz Staatshilfen und Investorenmilliarden kämpft der Chipkonzern mit Verlusten und Wettbewerbsnachteilen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Über 3.100 Stellenabbau allein in Oregon 2025
  • Staatliche Fördergelder von 5,7 Milliarden Dollar
  • Strategische Investments von SoftBank und Nvidia
  • Analystenmehrheit empfiehlt Halten oder Verkaufen

Der Chipriese Intel greift zum Rotstift – und diesmal trifft es Oregon besonders hart. 669 weitere Stellen werden bis Ende 2025 gestrichen, womit sich die Gesamtzahl der Entlassungen im US-Bundesstaat allein in diesem Jahr auf über 3.100 Mitarbeiter summiert. Was steckt hinter dem radikalen Sparkurs von CEO Lip-Bu Tan? Und kann Intel damit die Wende schaffen – oder ist der Tech-Gigant im freien Fall?

Radikalkur unter neuem Chef

Die jüngsten Entlassungen sind Teil einer umfassenden Umstrukturierung, mit der Intel zu einem „schlankeren, schnelleren und effizienteren Unternehmen“ werden will. Bereits im Sommer hatte das Management rund 2.500 Jobs in Oregon gestrichen. Die Belegschaft vor Ort ist von einst 23.000 auf nunmehr etwa 18.000 Beschäftigte geschrumpft.

Während Intel öffentlich von Transformation spricht, offenbaren die nackten Zahlen ein düsteres Bild: Im Geschäftsjahr 2024 verbuchte der Konzern einen Verlust von fast 19 Milliarden Dollar. Die Verwässerung der Aktien nahm im vergangenen Jahr um 11% zu, während das Ergebnis je Aktie unter Druck bleibt.

Staatshilfe und Milliarden von Tech-Riesen

Etwas Hoffnung kommt von unerwarteter Seite: Intel sicherte sich im dritten Quartal 2025 staatliche Fördergelder in Höhe von 5,7 Milliarden Dollar – Teil einer Vereinbarung über insgesamt 8,9 Milliarden mit der Trump-Administration. Dazu kommen strategische Investitionen: SoftBank stieg mit 2 Milliarden Dollar ein, Nvidia mit 5 Milliarden.

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Diese Kapitalspritzen verschaffen Intel dringend benötigte Luft für den Umbau. Doch die Frage bleibt: Reicht das Geld, um gegen übermächtige Konkurrenten wie Taiwan’s TSMC oder AMD aufzuholen?

Analysten bleiben skeptisch

Die Q3-Zahlen fielen auf den ersten Blick besser aus als erwartet: 13,7 Milliarden Dollar Umsatz (plus 3% zum Vorjahr) und ein Gewinn je Aktie von 0,23 Dollar (bereinigt) schlugen die Erwartungen. Doch unter der Oberfläche brodelt es: Außerordentliche Posten steuerten 3,9 Milliarden Dollar zum Ergebnis bei.

Die Prognose für das vierte Quartal enttäuschte ebenfalls mit erwarteten Erlösen zwischen 12,8 und 13,8 Milliarden Dollar. Analysten bleiben vorsichtig – die Mehrheit empfiehlt „Halten“, acht raten sogar zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 34,84 Dollar.

Die größten Problemzonen:

• Datacenter-Sparte schrumpft um 1% auf 4,1 Milliarden Dollar
• Wettbewerbsnachteil gegen Nvidia im boomenden KI-Chipmarkt
• Kapitalausgaben sollen 2025 auf 27 Milliarden Dollar steigen (von 17 Milliarden)
• Verluste in der Contract-Chip-Fertigung gegen TSMC

Die Krise legt sich auch über die Kryptomärkte

Intels Aktienkurs spiegelt die Unsicherheit wider: Trotz eines starken Jahresanstiegs von knapp 57% seit Jahresbeginn zeigt sich massive Volatilität. Vom Oktoberhoch bei 35,66 Euro hat die Aktie in den letzten Wochen über 13% verloren.

Ob die drastischen Personalkürzungen und Milliarden-Investitionen ausreichen, um Intel zurück an die Spitze zu bringen, bleibt fraglich. Der Konzern kämpft an mehreren Fronten gleichzeitig – und die Zeit läuft.

Dr. Robert Sasse

Dr. Robert Sasse ist promovierter Ökonom und Unternehmer mit umfassender Expertise in Finanzmärkten und Wirtschaftstheorie. Seine akademische Ausbildung verbindet er mit praktischer Unternehmenserfahrung, um fundierte Analysen zu langfristigen Anlagestrategien zu liefern.

Als Verfechter einer marktwirtschaftlichen Ordnung fokussiert sich Dr. Sasse auf die Vermittlung von Strategien für nachhaltigen Vermögensaufbau durch Aktieninvestments. Seine wissenschaftlich fundierten Beiträge auf stock-world.de richten sich an Anleger, die eigenverantwortliche, informierte Entscheidungen für ihre finanzielle Zukunft treffen möchten.

Dr. Sasse spezialisiert sich auf die verständliche Aufbereitung komplexer ökonomischer Zusammenhänge und die praktische Anwendung von Investmentstrategien für die Altersvorsorge. Sein Ansatz kombiniert theoretisches Wissen mit klarem Praxisbezug, um Lesern Orientierung in einem dynamischen Marktumfeld zu bieten.

Mit seiner Expertise unterstützt er Anleger dabei, die Chancen des Kapitalmarkts systematisch und langfristig zu nutzen – unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen.

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