Das Halbleiter-Unternehmen schockt Anleger mit einem dramatischen Gewinneinbruch – und setzt alles auf eine einzige Karte. Doch während die traditionellen Geschäftsfelder kollabieren, soll ausgerechnet das KI-Geschäft die Rettung bringen. Kann diese hochriskante Wette aufgehen, oder ist der DAX-Konzern auf dem Weg in eine existenzielle Krise?
Die harten Fakten: Profitabilität im freien Fall
Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2025 sind ein Desaster. Der Umsatz schrumpfte um zwei Prozent auf 14,7 Milliarden Euro – ein deutliches Zeichen für die Schwäche in den Kernmärkten Automobil und Industrie. Doch wirklich alarmierend ist der Einbruch der operativen Marge: Sie stürzte von 20,8 Prozent auf gerade einmal 17,5 Prozent ab.
Diese Entwicklung ist besonders brisant, weil sie zeigt: Infineon verliert nicht nur Umsatz, sondern auch dramatisch an Ertragskraft. Die wichtigsten Abnehmer aus der Auto- und Industriebranche halten sich mit Bestellungen massiv zurück. Der Titel notiert nach diesen Hiobsbotschaften bei 35,10 Euro – und damit deutlich unter dem Jahreshoch von 38,80 Euro.
KI-Hoffnung gegen Realitäts-Schock
In dieser düsteren Gemengelage klammert sich das Management an einen einzigen Strohhalm: Chips für Künstliche Intelligenz. Das Unternehmen selbst schürt die Erwartungen massiv und verspricht genau hier die entscheidenden Wachstumsimpulse. Eine gefährliche Strategie – denn der Erfolg hängt nun fast ausschließlich an der Umsetzung dieser KI-Vision.
Ein neuer Sonderreport enthüllt 3 KI-Aktien, die im Windschatten von Nvidia vom KI-Boom profitieren – ideal für Sie, wenn Sie Infineons KI-Wette bewerten wollen. Jetzt Nvidia-Windschatten-Report sichern
Die zentrale Frage lautet:
- Kann das KI-Geschäft die massiven Ausfälle in Automobil und Industrie kompensieren?
- Wie lange wird der Markt bereit sein, auf die versprochenen KI-Gewinne zu warten?
- Droht bei weiter sinkender Profitabilität ein Dominoeffekt?
Analysten im Zwiespalt – Markt urteilt eiskalt
Die Experten sind gespalten. Warburg Research hebt das Kursziel auf 42 Euro an und setzt auf „Buy“ – die Begründung: verbesserte KI-Aussichten. Goldman Sachs hingegen senkt leicht auf 42,50 Euro, bleibt aber ebenfalls bei „Buy“. Die optimistischen Ratings wirken angesichts der harten Zahlen fast schon verzweifelt.
Der Markt jedenfalls hat sein Urteil gefällt: Am Freitag gehörte Infineon zu den größten DAX-Verlierern und gab einen Großteil der jüngsten Gewinne wieder ab. Die Anleger gewichten die brutale Realität – schrumpfende Margen, schwächelnde Kernmärkte – deutlich höher als die KI-Fantasie. Mit einem RSI von 46,3 Punkten und einer Jahresvolatilität von fast 36 Prozent bleibt der Titel extrem anfällig für weitere Abschläge.
Die Wahrheit ist: Infineon befindet sich in einem existenziellen Konflikt zwischen Gegenwart und Zukunft. Solange die KI-Offensive nicht mit harten Zahlen untermauert wird, dürfte der Abwärtsdruck anhalten.
