Während die halbe Chipbranche mit schwacher Nachfrage kämpft, wagt Infineon eine bemerkenswerte Ansage: Die KI-Umsätze sollen 2026 auf 1,5 Milliarden Euro explodieren – mehr als doppelt so viel wie im abgelaufenen Jahr. Eine mutige Prognose in Zeiten, in denen CEO Jochen Hanebeck selbst einräumt, dass „mit Ausnahme der künstlichen Intelligenz unsere Endmärkte derzeit kaum Wachstumsimpulse bieten“. Kann ausgerechnet der KI-Boom den Münchener Konzern aus der Wachstumsflaute katapultieren?
Das Dilemma: Stark im Einzelnen, schwach im Ganzen
Die am 12. November vorgelegten Zahlen für das Geschäftsjahr 2025 zeichnen ein gespaltenes Bild. Das Schlussquartal glänzte mit einer Segmentergebnismarge von 18,2 Prozent – dem besten Wert des gesamten Jahres. Doch aufs Gesamtjahr geblickt schrumpfte der Umsatz um 2 Prozent auf 14,66 Milliarden Euro.
Die Fakten zum Geschäftsjahr 2025:
- Umsatz: 14,66 Milliarden Euro (-2% zum Vorjahr)
- Segmentergebnis: 2,56 Milliarden Euro (Marge: 17,5%)
- Bereinigtes Ergebnis je Aktie: 1,39 Euro
- Free Cash Flow: -1,05 Milliarden Euro (belastet durch Marvell-Übernahme)
- Bereinigter Free Cash Flow: 1,80 Milliarden Euro
Besonders ernüchternd: Die traditionellen Standbeine Automotive, Industrie und Consumer liefern kaum noch Wachstum. Kunden bestellen nur kurzfristig, die erhoffte zyklische Erholung verzögert sich weiter.
KI-Rechenzentren: Der neue Blockbuster
Doch während die alten Märkte lahmen, verdreifachte Infineon seinen KI-Umsatz im vergangenen Jahr auf über 700 Millionen Euro. Nun folgt der nächste Sprung: 1,5 Milliarden Euro sollen es 2026 werden. Bis Ende des Jahrzehnts peilt der Konzern einen adressierbaren Markt von 8 bis 12 Milliarden Euro an.
Was treibt diese Dynamik? Infineons Leistungshalbleiter sind das Rückgrat jeder KI-Serverinfrastruktur. Ohne die Münchener Chips läuft in den Rechenzentren der Tech-Giganten schlicht nichts – kein ChatGPT, kein Gemini, keine KI-Revolution. Hanebeck formuliert es nüchtern: „Globale Investitionen in KI-Infrastruktur steigen weiterhin rasant an.“
Analysten heben die Daumen
Die erhöhten KI-Ziele überzeugten auch die Experten. UBS und Deutsche Bank setzten ihr Kursziel bei 44 Euro an (Rating: Buy), Warburg Research erhöhte von 40 auf 42 Euro. Barclays schraubte das Ziel auf 40 Euro hoch und lobte die starke Positionierung im wachsenden KI-Markt.
Ausblick: Hoffnung trifft auf Realismus
Für das erste Quartal 2026 erwartet Infineon rund 3,6 Milliarden Euro Umsatz bei einer Segmentergebnismarge im mittleren bis hohen Zehnerprozentbereich. Das Gesamtjahr soll moderates Wachstum bringen – trotz negativer Währungseffekte.
Die geplanten Investitionen von 2,2 Milliarden Euro zeigen: Der Konzern glaubt an seine KI-Offensive und baut die Kapazitäten konsequent aus. Der bereinigte Free Cash Flow soll 2026 bei etwa 1,6 Milliarden Euro landen.
Ob die KI-Wette aufgeht, wird sich zeigen. Sicher ist: Infineon setzt alles auf eine Karte, während die klassischen Geschäftsfelder auf bessere Zeiten warten. Die nächste Bewährungsprobe folgt am 4. Februar 2026 mit den Q1-Zahlen.
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