Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die Börse liebt derzeit alles, was mit Quantencomputing zu tun hat. Aktien wie D-Wave Quantum schossen 2025 um mehrere hundert Prozent nach oben. IonQ, Rigetti und andere Pure Plays erlebten wilde Kursausschläge. Anleger jagten den neuesten Hype. Doch während die Spekulanten auf die kleinen Wachstumswerte setzen, übersehen sie möglicherweise den wahren Gewinner dieser technologischen Revolution.
IBM wird von vielen als altehrwürdiger Tech-Konzern abgetan. Zu Unrecht. Denn Big Blue arbeitet bereits seit Jahrzehnten an Quantentechnologie. Das Unternehmen hat mehr Quantencomputer ausgeliefert als jeder Konkurrent. Und es steht kurz vor Durchbrüchen, die die gesamte Branche verändern könnten.
Der stille Gigant mit konkretem Vorsprung
IBM hat bis dato 85 Quantensysteme an über 300 Organisationen ausgeliefert. Davon verfügen 25 Systeme über mehr als 100 Qubits. Zum Vergleich: Google, der wohl engste Konkurrent im Quantenbereich, hat gerade einmal zwei Systeme dieser Größenordnung im Einsatz.
Diese Dominanz kommt nicht von ungefähr. IBM investierte 2024 rund 7,5 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung. Das entspricht 12 Prozent des Gesamtumsatzes. Selbst Microsoft gab im letzten Geschäftsjahr prozentual weniger aus. Nvidia lag bei nur 7,2 Prozent.
Das Thomas J. Watson Research Center in Yorktown Heights bildet das Herzstück dieser Bemühungen. Dort steht das IBM Quantum System Two, der fortschrittlichste Quantencomputer des Konzerns. Die Maschine ragt 6,7 Meter in die Höhe. Ihr Kern besteht aus drei Prozessoren, jeder nicht größer als ein Fingernagel. Ein spezieller Kühlmechanismus hält die Komponenten kälter als das Weltall.
Software als Trumpfkarte
Hardware allein gewinnt keine Technologie-Rennen. IBM hat das verstanden. Die Open-Source-Software Qiskit basiert auf der beliebten Programmiersprache Python. Sie wurde bereits 13 Millionen Mal heruntergeladen. Über 3,8 Billionen Schaltkreise liefen bisher auf IBM-Quantensystemen.
Diese Zahlen zeigen die praktische Reichweite der IBM-Technologie. In Japan modelliert ein neu installiertes Quantum System Two die elektronische Struktur chemischer Verbindungen. Diese Anwendung hat weitreichende Bedeutung für die Chemie. Von der Medikamentenentwicklung bis zur Materialforschung eröffnen sich neue Möglichkeiten.
Die Fehlertoleranz als entscheidende Hürde
Die größte Herausforderung für die gesamte Branche bleibt die Fehleranfälligkeit. Qubits reagieren extrem empfindlich auf Veränderungen der physischen Umgebung. Elektromagnetische Felder oder Wärme können Berechnungsfehler verursachen. Für eine breite Kommerzialisierung sind die heutigen Maschinen noch zu fehleranfällig.
IBM arbeitet intensiv an einer Lösung. Im Oktober demonstrierten die Wissenschaftler, wie relativ kostengünstige klassische Hardware von AMD die Ergebnisse eines Quantenfehlerkorrektur-Algorithmus interpretieren kann. Das Unternehmen bezeichnet dies als Schritt hin zu praktischen hybriden Systemen.
Der große Wurf soll bis 2029 gelingen. IBM Quantum Starling heißt der angekündigte fehlertolerante Supercomputer. Er soll 100 Millionen Quantenoperationen mit 200 logischen Qubits durchführen können. Das würde die Rechenleistung heutiger Spitzensysteme um das 20.000-Fache übertreffen.
Skalierung als nächster Meilenstein
Größere Systeme bedeuten mehr Nutzen. Diese Erkenntnis treibt IBM zu ehrgeizigen Plänen. Nach Starling soll ein noch größeres System namens Blue Jay folgen. Der Start ist für die Zeit nach 2033 geplant.
Doch mehr Qubits bedeuten typischerweise auch mehr Fehler. IBM muss diese Herausforderung meistern, um seine Vision zu verwirklichen. Gleichzeitig arbeitet der Konzern an der Vernetzung von Quantencomputern. Im November kündigten IBM und Cisco Systems eine Partnerschaft an. Ziel ist der Bau eines Prototyps für ein Quantennetzwerk.
Klassische Computer kommunizieren routinemäßig über Netzwerke. Quantencomputer verfügen noch nicht über diese Fähigkeit. Die Konnektivität stellt einen weiteren notwendigen Meilenstein vor der Kommerzialisierung dar.
Ein Markt mit gigantischem Potenzial
Die Prognosen für den Quantencomputing-Markt klingen verlockend. McKinsey rechnet bis 2040 mit branchenweiten Umsätzen zwischen 45 und 131 Milliarden Dollar. Boston Consulting Group sieht sogar ein Potenzial von 90 bis 170 Milliarden Dollar.
Konservativere Schätzungen gehen von einem 50-Milliarden-Dollar-Markt im Jahr 2040 aus. IBM könnte etwa 20 Prozent davon erobern. Diese Einschätzung orientiert sich an Apples Strategie im Smartphone-Markt. Der iPhone-Hersteller kontrolliert Hardware, Software und Dienstleistungen und hält einen ähnlichen Marktanteil.
IBM verfolgt im Quantenbereich denselben Ansatz. Das Unternehmen entwickelt eigene Hardware, bietet mit Qiskit die führende Software-Plattform und baut ein umfassendes Ökosystem auf.
Der entscheidende Vorteil gegenüber Pure Plays
Der Unterschied zu den reinen Quantencomputing-Unternehmen könnte kaum größer sein. IonQ erzielte im dritten Quartal gerade einmal 384.000 Dollar Umsatz. Gleichzeitig verdoppelten sich die Betriebsausgaben auf 10,5 Millionen Dollar.
Die Pure Plays müssen die Technologie schnell zur Marktreife bringen. Sonst drohen anhaltende Verluste. Ihre Aktien zeigen entsprechende Volatilität. IonQ hat eine Beta von 2,54. Rigetti liegt bei 2,12. Diese Werte bedeuten mehr als doppelte Volatilität verglichen mit dem Gesamtmarkt.
IBM hingegen verfügt über ein diversifiziertes Geschäftsmodell. Cloud Computing, IT-Consulting, Künstliche Intelligenz sowie verschiedene Hardware- und Software-Produkte bieten wertvolle Absicherung. Selbst wenn Quantencomputing nicht den erhofften Durchbruch bringt, läuft das Geschäft weiter.
Diese Stabilität spiegelt sich in der Aktie wider. IBM hat eine Beta von 0,62. Das Papier schwankt weniger als der Gesamtmarkt. Trotz dieser geringeren Volatilität legte die Aktie 2025 um 41 Prozent zu. Das übertrifft die drei großen US-Indizes ebenso wie IonQ mit 30 Prozent Zuwachs.
Nach Jahren als Nachzügler wieder an der Spitze
IBM hat in seiner langen Geschichte mehrfach bewiesen, dass es sich neu erfinden kann. In den 1940er Jahren wechselte der Konzern von mechanischen Buchhaltungsmaschinen zu elektronischen Computern und Mainframes. In den 1990er Jahren folgte der große Schub ins IT-Consulting. 2005 verkaufte IBM seine PC-Sparte an Lenovo, weil die Gewinnmargen zu dünn wurden.
Jetzt könnte Quantencomputing die nächste große Transformation einleiten. Die Technologie hat das Potenzial, Prozesse wie Medikamentenentwicklung und Materialdesign fundamental zu verändern. Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine umfassende Kommerzialisierung in fünf bis zehn Jahren möglich ist.
Wer in diesem Rennen bestehen will, braucht einen langen Atem. IBM bringt die notwendigen Voraussetzungen mit. Der Konzern verfügt über jahrzehntelange Forschungserfahrung, führende Marktposition, eine starke Software-Plattform und finanzielle Stabilität durch sein breites Geschäftsmodell.
Was diese Entwicklung für Anleger bedeutet
Die Kombination bei IBM aus technologischer Führerschaft und diversifiziertem Geschäftsmodell bietet ein attraktives Chance-Risiko-Profil. Während spekulative Anleger weiter auf die wilden Kursausschläge der kleinen Quantencomputing-Aktien setzen, könnte IBM als langfristiger Gewinner aus diesem Rennen hervorgehen. Das Unternehmen hat nach Jahren als Nachzügler wieder das Zeug zum Branchenführer.
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