IBM blickt auf ein starkes Jahr zurück, getrieben von KI-Fantasie und der strategischen Milliarden-Übernahme von Confluent. Doch nun mehren sich die skeptischen Stimmen an der Wall Street, die eine Pause in der Rallye einläuten könnten. Nach einer neuen Herabstufung rückt plötzlich die sportliche Bewertung des Tech-Riesen in den Fokus der Anleger, obwohl die operativen Zahlen eigentlich eine andere Sprache sprechen.
Warnsignal bei den Multiplikatoren
Der Auslöser für die aktuelle Zurückhaltung ist eine Herabstufung durch Wall Street Zen vom 20. Dezember. Trotz der operativen Stärke wird die Aktie nun nur noch mit „Hold“ bewertet. Das Hauptargument der Analysten wiegt schwer: Der Preis ist heiß gelaufen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 36,0 liegt IBM deutlich über dem Branchendurchschnitt für computerintegrierte Systeme, der sich eher im Bereich von 25 bewegt.
Marktbeobachter werten dies als Zeichen, dass die Vorschusslorbeeren für künftiges Wachstum mittlerweile sehr großzügig im Kurs eingepreist sind. Auch die technische Situation spiegelt diese Konsolidierung wider: Die Aktie notiert aktuell bei 257,85 Euro und hat sich damit rund 5 Prozent von ihrem 52-Wochen-Hoch entfernt.
Starke Zahlen treffen auf Schulden-Sorgen
Dabei liefert der Konzern operativ ab. Im dritten Quartal übertraf IBM mit einem Umsatz von 16,33 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn je Aktie von 2,65 US-Dollar die Erwartungen des Marktes klar. Besonders das Software-Segment und das KI-Auftragsbuch, das inzwischen ein Volumen von über 9,5 Milliarden US-Dollar erreicht hat, gelten als Wachstumstreiber.
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Zusätzlich sorgt die am 8. Dezember angekündigte Übernahme der Daten-Streaming-Plattform Confluent für Fantasie. Der 11-Milliarden-Dollar-Deal soll IBMs Position im Bereich generativer KI massiv stärken. Doch dieser strategische Schachzug hat eine Kehrseite: S&P Global Ratings senkte den Ausblick auf „negativ“. Die Ratingagentur erwartet, dass die Verschuldung durch die reine Bartransaktion steigen wird, was in Kombination mit der hohen Aktienbewertung einige Investoren vorsichtig werden lässt.
Analysten uneins über weiteres Potenzial
Das Stimmungsbild unter den Experten ist derzeit gespalten. Während Investmenthäuser wie Stifel ihr Kursziel Anfang Dezember noch anhoben und die Kaufempfehlung bekräftigten, mahnt UBS zum Verkauf. Institutionelle Anleger scheinen sich von der Bewertungsdiskussion jedoch noch nicht abschrecken zu lassen: Große Adressen wie die Vanguard Group haben ihre Positionen im letzten Quartal sogar leicht ausgebaut.
Für Anleger bleibt die entscheidende Variable, ob das Wachstum die hohe Bewertung rechtfertigen kann. Der Fokus liegt nun auf der Integration von Confluent, deren Abschluss für Mitte 2026 geplant ist. Sollte der Konzern ab diesem Zeitpunkt wie prognostiziert Synergien heben und den Cashflow steigern, könnte sich die aktuelle Bewertungslücke schließen.
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