Der Telemedizin-Anbieter Hims & Hers wollte mit seinen Quartalszahlen überzeugen – und lieferte stattdessen eine böse Überraschung. Statt des erwarteten Gewinnsprungs gab es einen herben Rückschlag beim Ergebnis, während gleichzeitig die Konkurrenz im boomenden Markt für Abnehmpräparate härter wird. Die Aktie reagierte prompt mit einem deutlichen Kursrutsch. Steht das einst gefeierte Wachstumsmodell nun vor einem Wendepunkt?
Gewinnwarnung trotz Umsatzrekord
Das dritte Quartal 2025 offenbarte die Schwachstellen im Geschäftsmodell: Mit einem bereinigten Gewinn von nur 6 Cent je Aktie verfehlte Hims & Hers die Analystenschätzung von 10 Cent deutlich. Verantwortlich für den Einbruch waren steigende Produktkosten und rückläufige Verkaufszahlen im lukrativen Geschäft mit Abnehmpräparaten – ausgerechnet in jenem Segment, auf das Investoren ihre größten Hoffnungen gesetzt hatten.
Paradoxerweise übertraf das Unternehmen gleichzeitig die Umsatzerwartungen und hob die Jahresprognose an: Zwischen 2,335 und 2,355 Milliarden Dollar sollen 2025 erlöst werden – ein Wachstum von knapp 60 Prozent zum Vorjahr. Doch dieser Erfolg kommt offenbar zu einem hohen Preis: Die Margen geraten unter Druck.
Poker um die GLP-1-Medikamente
Besonders brisant: Hims & Hers navigiert durch turbulente Gewässer im Markt für GLP-1-Abnehmpräparate. Ein kürzlich bekannt gewordener Preisdeal für diese begehrten Medikamente setzte die Aktie zusätzlich unter Druck. Zudem verhandelt das Unternehmen Berichten zufolge mit dem dänischen Pharmagiganten Novo Nordisk über den Vertrieb des Blockbuster-Medikaments Wegovy.
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Diese Abhängigkeit von externen Partnern birgt Risiken – das musste Hims & Hers bereits im September 2025 erfahren, als die US-Arzneimittelbehörde FDA dem Unternehmen vorwarf, „falsche oder irreführende“ Angaben zu seinen Semaglutid-Präparaten gemacht zu haben. Ein Image-Schaden, der nachwirkt.
Hoffnung auf neue Geschäftsfelder
Um der Abhängigkeit vom umkämpften Abnehm-Markt zu entkommen, setzt das Management auf Diversifizierung: Neue Behandlungsangebote für Wechseljahresbeschwerden und Testosteronmangel sollen frische Patientengruppen erschließen. Die Vision ist ambitioniert: Bis 2030 will Hims & Hers einen Umsatz von 6,5 Milliarden Dollar und ein bereinigtes EBITDA von 1,3 Milliarden Dollar erreichen – getrieben durch internationale Expansion und diese neuen Produktlinien.
Doch ob der Markt diese Hoffnungen teilt, zeigt sich am Kurs: Mit einer annualisierten Volatilität von über 84 Prozent bleibt die Aktie hochspekulativ.
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