Der niederländische Chiphersteller Nexperia kann seit dem 10. Oktober keine Liefergarantien mehr für die Automobilbranche abgeben. Mercedes-Benz hat zwar kurzfristige Halbleiter-Lieferungen gesichert, warnt jedoch vor weitreichenden Produktionsrisiken. Die Krise bedroht die gesamte europäische Fahrzeugproduktion.
Dramatische Versorgungslage spitzt sich zu
Nexperia teilte der gesamten Automobilindustrie mit, dass Chiplieferungen nicht mehr gewährleistet werden können. Die aktuelle Versorgung hält nur noch wenige Wochen. Konkrete Auswirkungen zeigen sich bereits:
- Produktionsstopps drohen bereits im November 2025
- Bestehende Lagerbestände reichen nur noch wenige Wochen
- Alternative Lieferanten benötigen monatelange Zertifizierungsprozesse
Geopolitischer Konflikt eskaliert
Die niederländische Regierung übernahm am 13. Oktober die Kontrolle über Nexperia und berief sich dabei auf das Warenverfügbarkeitsgesetz. China reagierte prompt mit Exportbeschränkungen für bestimmte Nexperia-Komponenten aus chinesischen Werken. Wirtschaftsminister Vincent Karremans führt bereits Gespräche mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Wentao – doch die Zeit drängt.
Branche im Ausnahmezustand
Der Europäische Automobilherstellerverband (ACEA) warnt vor erheblichen Störungen der europäischen Fahrzeugproduktion. „Dies ist ein branchenübergreifendes Problem, das eine große Anzahl von Zulieferern und praktisch alle unsere Mitglieder betrifft“, erklärt Generaldirektorin Sigrid de Vries.
BMW bestätigte bereits Auswirkungen auf Teile des Zulieferernetzwerks, während Volkswagen eine spezielle Task Force einrichtete. Die Alliance for Automotive Innovation warnt vor Produktionsunterbrechungen in den USA und anderen Ländern.
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Kritische Abhängigkeit von Legacy-Chips
Nexperia produziert jährlich Milliarden von Halbleitern – darunter Dioden, Transistoren und MOSFETs, die in Fahrzeugelektrik unverzichtbar sind. Diese „Legacy-Chips“ verfügen über strenge Automobilzertifizierungen wie AEC Q100 und Q101, die bei alternativen Lieferanten erst über Monate hinweg etabliert werden müssen.
Die Chips steuern alles von Lenkradkontrollen bis zu Schaltern und sind in vormontierten Baugruppen von Tier-1-Zulieferern wie Bosch und Denso integriert. Können Autohersteller diese kritische Lücke rechtzeitig schließen?
Wettlauf gegen die Zeit
Mercedes-Benz nutzte seine digitalisierten Prozesse und Partnerschaften mit Zulieferern, um kurzfristige Versorgung zu sichern. Doch die Situation bleibt hochkomplex und volatil. Während der Konzern für die kommenden Wochen Versorgung gesichert hat, hängt die weitere Entwicklung von einer schnellen politischen Lösung des Nexperia-Konflikts ab.
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