Die Rettungsaktion läuft auf Hochtouren, doch die Zahlen sprechen eine klare Sprache. GoHealth kämpft mit massiven Verlusten und schwindenden Umsätzen – kann der Krankenversicherungsvermittler die Trendwende noch schaffen?
Finanz-Desaster im zweiten Quartal
Die jüngsten Zahlen lesen sich wie ein Albtraum für Anleger. Im zweiten Quartal 2025 brach der Umsatz auf nur noch 94 Millionen Dollar ein, nachdem das Unternehmen im Vorquartal noch 221 Millionen Dollar verbuchen konnte. Noch dramatischer fiel das Nettoergebnis aus: Ein Verlust von 54,3 Millionen Dollar und ein Gewinn je Aktie von minus 5,10 Dollar, der die Analystenerwartungen um über 100 Prozent verfehlte.
Diese enttäuschenden Zahlen stehen in krassem Gegensatz zum ersten Quartal, als GoHealth noch ein Umsatzplus von 19 Prozent und eine Halbierung des Verlusts melden konnte. Die plötzliche Verschlechterung wirft Fragen zur Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells auf.
Notfall-Management in Aktion
Angesichts der akuten Finanznot griff die Unternehmensführung zu drastischen Maßtern. Im August 2025 sicherte sich GoHealth eine neue Kreditfazilität über 80 Millionen Dollar, ergänzt um weitere 35 Millionen Dollar aus umgeschichteten Krediten. Gleichzeitig wurden die Kreditvereinbarungen neu verhandelt – Tilgungszahlungen wurden bis 2026 ausgesetzt und Finanzkennzahlen angepasst.
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Die Strategie: Zeit gewinnen und Spielraum für potenzielle Übernahmen schaffen. Dafür richtete das Unternehmen eine Schuldenkapazität von bis zu 250 Millionen Dollar ein. Als weiteres Zugeständnis an die Gläubiger erhielten diese fast 4,8 Millionen Aktien, während gleichzeitig drei neue Direktoren ins Board einziehen.
Bleibt nur noch die Hoffnung?
Trotz aller Rettungsbemühungen bleibt die Skepsis an den Märkten bestehen. Die Aktie hat innerhalb eines Jahres fast die Hälfte ihres Werts verloren und notiert deutlich unter ihren Durchschnittswerten. Zwar sehen Analysten theoretisch noch Potenzial bis zu 12 Dollar, doch die aktuelle Handelsspanne zwischen 4,38 und 4,83 Euro zeigt, wie begrenzt der Optimismus ist.
Mit dem nächsten Quartalsbericht am 6. November steht die nächste Bewährungsprobe an. Die Frage ist nicht mehr, ob GoHealth wächst, sondern ob das Unternehmen überhaupt überlebensfähig ist.
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