Ein Verpackungshersteller im freien Fall, dessen Rettung völlig ungewiss ist – so lässt sich die dramatische Lage von Gerresheimer derzeit zusammenfassen. Während zwei Finanzinvestoren noch immer über eine mögliche Übernahme pokern, zerbricht das operative Geschäft. Eine toxische Kombination, die Anleger in die Flucht schlägt. Kann überhaupt noch etwas den Absturz stoppen?
Übernahme-Poker ohne Gewinner
Die Verwirrung um Gerresheimer ist komplett. Nachdem Medienberichte das Ende der Übernahmegespräche zwischen den Finanzinvestoren KPS Capital Partners und Warburg Pincus nahelegten, sah sich das Unternehmen zu einer Klarstellung gezwungen. In einer Ad-hoc-Mitteilung betonte Gerresheimer: Die Gespräche laufen weiter.
Doch was bedeutet das konkret? Nichts – außer weiterer Ungewissheit. Weder ein Zeitrahmen noch die Wahrscheinlichkeit eines tatsächlichen Angebots sind absehbar. Dieser Schwebezustand lähmt jede rationale Bewertung der Aktie und hält die Nervosität am Kochen.
Das operative Geschäft kollabiert
Während die Übernahmefantasie verpufft, bricht das Kerngeschäft regelrecht zusammen. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr musste das Management seine Prognose für 2025 kappen – ein verheerendes Signal für die Glaubwürdigkeit der Unternehmensführung.
Die Probleme sind hausgemacht und schwerwiegend:
- Kosmetiksparte schwächelt: Anhaltende Nachfrageschwäche drückt auf die Umsätze
- Medizinbereich rückläufig: Temporärer Einbruch bei Behältern für flüssige Medikamente
- Wachstum bricht weg: Organisches Wachstum von 3-5% auf magere 1-2% gestutzt
- Margen unter Druck: EBITDA-Marge sinkt von 22% auf nur noch 20%
Dividende fast komplett gestrichen
Den Gipfel der schlechten Nachrichten bildet die drastische Dividendenkürzung. Statt der ursprünglich geplanten 1,25 Euro je Aktie sollen Anleger nur noch das gesetzliche Minimum von 0,04 Euro erhalten. Ein Schlag ins Gesicht für alle, die auf regelmäßige Ausschüttungen gesetzt hatten.
Diese Radikalmaßnahme zeigt: Gerresheimer kämpft nicht nur mit vorübergehenden Schwierigkeiten, sondern mit strukturellen Problemen.
Aktie im freien Fall
Der Markt hat diese Hiobsbotschaften gnadenlos abgestraft. Mit einem Minus von über 35% seit Jahresbeginn dümpelt die Aktie nur knapp über ihrem Mehrjahrestief. Die letzte Prognosesenkung allein löste einen Kurseinbruch von mehr als 20% an einem einzigen Tag aus – bei einem aktuellen Kurs von 45,22 Euro ist das Vertrauen der Anleger praktisch verschwunden.
Auch technisch bietet sich ein trostloses Bild: Die Aktie notiert weit unter allen wichtigen Durchschnittslinien und zeigt keine Stabilisierungstendenzen. Jede Erholung wird als Verkaufsgelegenheit genutzt.
Fazit: Rettung ungewiss
Gerresheimer steckt in der Zwickmühle. Ohne die Übernahme durch Finanzinvestoren dürfte der operative Turnaround Jahre dauern – falls er überhaupt gelingt. Mit den vagen Gesprächen hängt das Unternehmen in der Luft und kann weder strategisch planen noch Anleger überzeugen. Ein Investment für Hasardeure, aber definitiv nichts für schwache Nerven.
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