Innerhalb von nur 48 Stunden hat der Zahlungsdienstleister Fiserv gleich zwei strategische Zukäufe verkündet – ein ungewöhnlich aggressiver Schritt, der tief in die Kasse greifen dürfte. Während die eine Übernahme die Hospitality-Branche ins Visier nimmt, zielt die andere auf die vollständige Kontrolle im europäischen Markt. Doch können diese teuren Investitionen den angeschlagenen Kurs wirklich beleben?
Machtpoker in der Hospitality-Branche
Mit der Übernahme von CardFree sichert sich Fiserv patentierten Technologie für Bestell-, Bezahl- und Loyalty-Lösungen speziell für die Gastronomie- und Hotelbranche. Das Besondere: Das CardFree-Team entwickelte einst die originalen Starbucks- und Dunkin‘-Mobile-Apps und bringt damit profundes Branchen-Know-how mit.
Die Integration in Fiservs Clover- und Commerce-Hub-Ökosysteme soll Drive-through-Software, Kiosk-Lösungen und verbesserte Drittanbieter-Integrationen ermöglichen. „Dies erweitert Clovers Fähigkeiten in der Hospitality-Branche erheblich“, betont COO Takis Georgakopoulos. Vor allem für kleine Unternehmen, die zu größeren Multi-Standort-Betrieben wachsen, könnte diese Technologie entscheidend sein.
Europäische Expansion wird beschleunigt
Parallel sicherte sich Fiserv die vollständige Kontrolle über AIB Merchant Services, einem Joint Venture mit AIB Group seit 2007. Der irische Zahlungsabwickler gehört zu den größten E-Commerce-Acquirern Europas – eine strategisch wertvolle Basis für Fiservs europäische Expansionspläne.
„Wir freuen uns besonders auf die beschleunigte Marktdurchdringung von Clover in Europa“, kommentiert Katia Karpova, Fiservs EMEA-Chefin. Die bestehende exklusive Zusammenarbeit mit AIB Group bleibt erhalten, während die Markenüberführung schrittweise erfolgen soll.
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Strategischer Kontext und Ausblick
Diese Doppel-Übernahme reiht sich ein in eine Serie strategischer Moves: Bereits im April kündigte Fiserv die Übernahme des brasilianischen Fintechs Money Money an, im Juli folgte eine Partnerschaft mit TD Bank Group in Kanada.
Die Timing-Frage drängt sich auf: Kurz vor der Q3-Earnings-Call am 28. Oktober positioniert sich Fiserv mit konkreten Wachstumsinitiativen. Analysten erwarten ein EPS von 2,66 US-Dollar und sehen die Aktie mit einem Kursziel von rund 216 US-Dollar weiterhin auf „Kaufen“.
Doch der aktuelle Kurs von rund 115 Euro – fast 50 Prozent unter dem Jahreshoch – spiegelt massive Skepsis wider. Ob diese teuren Zukäufe tatsächlich die erhoffte Wachstumsbeschleunigung bringen, bleibt Fiservs Beweisstück für investorengeplagte Zeiten.
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