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Fed-Zinswende treibt Märkte auf Rekordhöhen

Globale Börsen erreichen Rekordstände, während die Wahrscheinlichkeit für baldige Fed-Zinssenkungen auf 94 Prozent steigt. Der Dollar schwächelt, während Bitcoin ein neues Allzeithoch markiert.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • S&P 500 und Nasdaq auf Rekordniveau
  • Dollar-Index fällt auf Zweiwochentief
  • Bitcoin erreicht neues Allzeithoch
  • Chinas Kreditvergabe bricht überraschend ein

Die globalen Finanzmärkte erleben einen bemerkenswerten Aufschwung. Während der S&P 500 und Nasdaq zum zweiten Mal in Folge neue Schlusskurshöchststände markierten, steigen die Erwartungen für baldige Zinssenkungen der US-Notenbank deutlich an. Händler preisen mittlerweile eine 94-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September ein – ein dramatischer Anstieg von nur 57 Prozent vor einem Monat.

Zinssenkungseuphorie erfasst Wall Street

Die amerikanischen Aktienmärkte zeigen sich in Bestform. Der Dow Jones kletterte um 1,04 Prozent auf 44.922 Punkte, während der S&P 500 um 0,32 Prozent auf 6.466 Punkte zulegte. Besonders beeindruckend entwickelte sich der Russell 2000 Index, der zinssensitive Kleinunternehmen abbildet und um fast zwei Prozent auf ein Sechsmonatshoch sprang.

"Für die Märkte ist es nicht mehr die Frage, ob die Fed die Zinsen im September senkt, sondern um wie viel", erklärt Kyle Rodda von Capital.com. Die jüngsten Inflationsdaten stützen diese Erwartung: Der Verbraucherpreisindex stieg im Juli nur um 0,2 Prozent, was den Spielraum für geldpolitische Lockerungen vergrößert.

Finanzminister Scott Bessent befeuerte die Spekulationen zusätzlich, indem er eine "Serie von Zinssenkungen" forderte und sogar einen aggressiven Schritt um 50 Basispunkte für möglich hielt. Goldman Sachs prognostiziert bereits drei Zinssenkungen um je 25 Basispunkte für dieses Jahr und zwei weitere 2026.

Internationale Märkte folgen US-Trend

Die positive Stimmung schwappte auf die internationalen Märkte über. Der MSCI All Country World Index erreichte zum zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch und notierte zuletzt 0,60 Prozent im Plus. Europäische Aktien gewannen 0,54 Prozent, während Japans Nikkei erstmals die Marke von 43.000 Punkten übersprang.

Gleichzeitig geriet der Dollar unter Druck. Der Dollar-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen, während der Euro auf 1,1704 Dollar kletterte. Diese Dollarchwäche wirkte als zusätzlicher Katalysator für Bitcoin, das ein neues Rekordhoch von 123.674 Dollar erreichte.

Gegensätzliche Signale aus Fernost

Während die Märkte optimistisch in die Zukunft blicken, senden andere Wirtschaftsdaten gemischte Signale. Chinas Kreditvergabe brach im Juli erstmals seit 20 Jahren ein – ein überraschendes Zeichen wirtschaftlicher Schwäche. Die neuen Yuan-Kredite schrumpften um 50 Milliarden Yuan, weit unter den Erwartungen von 300 Milliarden Yuan.

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Dieser Rückgang spiegelt schwache Nachfrage des Privatsektors wider, während Peking gleichzeitig versucht, ein dauerhaftes Handelsabkommen mit Washington auszuhandeln. Xing Zhaopeng von ANZ sieht die chinesische Geldpolitik daher in einer Beobachtungsphase: "Eine Zinssenkung ist kurzfristig unwahrscheinlich."

Australien hingegen präsentiert sich robuster. Der Arbeitsmarkt erholte sich im Juli deutlich, mit 24.500 neuen Arbeitsplätzen und einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 4,2 Prozent. Diese Entwicklung könnte weitere Lockerungen der Reserve Bank of Australia erschweren, die erst diese Woche die Zinsen zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt hatte.

Sektorrotation und neue Gewinner

Die Märkte durchleben eine bemerkenswerte Sektorrotation. Während Tech-Giganten wie Nvidia, Alphabet und Microsoft Verluste hinnehmen mussten, gewannen Gesundheitsaktien 1,6 Prozent. Diese Verschiebung deutet darauf hin, dass Anleger nach neuen Wachstumstreibern suchen, nachdem die "Magnificent Seven" die Märkte monatelang dominiert hatten.

Katherine Bordlemay von Goldman Sachs Asset Management bestätigt: "Die Bewertungen sind erhöht. Entscheidend wird letztendlich die Lieferung von Gewinnen sein." Die Streuung der Aktienrenditen erreichte eines der höchsten Niveaus der letzten 30 Jahre.

Rohstoffe profitieren von Dollarschwäche

Die Rohstoffmärkte reagierten unterschiedlich auf die veränderte Marktdynamik. Gold stieg um 0,34 Prozent auf 3.356 Dollar je Unze und profitierte von der Dollarschwäche und den sinkenden Realzinsen. Öl hingegen gab nach, da Brent-Crude um 0,74 Prozent auf 65,63 Dollar fiel.

Die Kombination aus lockerer Geldpolitik, schwächerem Dollar und steigender Risikobereitschaft schafft ein Umfeld, das traditionell Rohstoffen und alternativen Anlagen wie Kryptowährungen zugutekommt.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen deutlich, wie sehr die globalen Märkte von der Geldpolitik der US-Notenbank abhängen. Sollte die Fed tatsächlich im September mit Zinssenkungen beginnen, könnte dies eine neue Phase des Marktzyklus einläuten – mit weitreichenden Folgen für Anleger weltweit.

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Eduard Altmann

Eduard Altmann ist Finanzexperte mit über 25 Jahren Erfahrung an den globalen Finanzmärkten. Als Analyst und Autor beim VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft spezialisiert er sich auf Aktienmärkte, Gold, Silber, Rohstoffe und den Euro.

Altmann ist überzeugter Verfechter des Value-Investing und identifiziert unterbewertete Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Sein Börsendienst "Megatrend-Depot" vermittelt praxisnahe Strategien erfolgreicher Value-Investoren. Mit seinem Motto "Manage dein Vermögen selbst" inspiriert er Anleger zur eigenverantwortlichen Vermögensverwaltung.

Seine Analysen basieren auf der fortschrittlichen Gann-Strategie, die präzise Vorhersagen für Rohstoffmärkte ermöglicht. Diese technische Analysemethode kombiniert historische Daten mit Zyklusanalysen und macht seine Marktprognosen besonders treffsicher.

Durch zahlreiche Publikationen und verständliche Erklärungen komplexer Finanzthemen unterstützt Altmann sowohl Einsteiger als auch erfahrene Investoren bei fundierten Anlageentscheidungen. Seine Arbeit verbindet theoretische Expertise mit praktischen Empfehlungen für den strategischen Vermögensaufbau.