Die US-Finanzmärkte stehen vor einem entscheidenden Wendepunkt: Schwache Arbeitsmarktdaten verstärken die Spekulationen auf baldige Zinssenkungen der Federal Reserve, während gleichzeitig die Handelspolitik der Trump-Administration neue Unsicherheiten schafft. Diese Gemengelage sorgt für dramatische Bewegungen an den Währungs- und Aktienmärkten.
Arbeitsmarkt-Schwäche beflügelt Zinssenkungserwartungen
Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September ist nach den enttäuschenden Juli-Arbeitsmarktdaten auf über 95 Prozent gestiegen – noch vor einer Woche lag sie bei nur 48 Prozent. Besonders alarmierend: Die Beschäftigungszahlen der Vormonate wurden um massive 258.000 Stellen nach unten revidiert.
Fed-Präsident Neel Kashkari von Minneapolis signalisierte bereits konkrete Schritte: "Die Wirtschaft verlangsamt sich, das bedeutet, dass es kurzfristig angemessen werden könnte, mit Anpassungen zu beginnen." Zwei Zinssenkungen bis Jahresende hält er für "vernünftig".
Auch Mary Daly von der San Francisco Fed zeigt sich zunehmend unbehaglich. Der schwächelnde Arbeitsmarkt mache es ihr "immer unangenehmer", bei kommenden Sitzungen erneut für unveränderte Zinsen zu stimmen. Beide Fed-Vertreter haben zwar derzeit kein Stimmrecht, doch ihre Argumente decken sich mit den Positionen zweier Gouverneure, die bereits vergangene Woche für eine Zinssenkung gestimmt hatten.
Dollar unter Druck – Euro profitiert
Die Aussicht auf sinkende US-Zinsen setzt den Dollar massiv unter Druck. Der Greenback verlor deutlich an Wert und fiel auf den tiefsten Stand seit Ende Juli. Der Euro konnte davon profitieren und stieg um 0,76 Prozent auf 1,1662 Dollar – das höchste Niveau seit einer Woche.
"Wir hatten den ersten Dollar-Aufschwung unter Trumps zweiter Amtszeit, und viele dachten, das könnte Bestand haben. Aber die Arbeitsmarktdaten vom Freitag haben das beendet", analysiert Marc Chandler von Bannockburn Global Forex. Die Erneuten Spekulationen über Zinssenkungen hätten den Dollar-Anstieg gestoppt.
Händler preisen mittlerweile insgesamt 62 Basispunkte an Zinssenkungen für dieses Jahr ein. Der Dollar-Index fiel um 0,56 Prozent auf 98,18 – nach dem 1,35-prozentigen Absturz am Freitag, dem größten Tagesverlust seit April.
Aktienmärkte zeigen gemischte Reaktionen
An der Wall Street sorgte die Kombination aus soliden Unternehmensergebnissen und Zinssenkungshoffnungen für Auftrieb. Der S&P 500 legte um 0,76 Prozent zu, während der Nasdaq um 1,16 Prozent stieg. Besonders Apple glänzte mit einem Plus von 5,2 Prozent, nachdem eine geplante 100-Milliarden-Dollar-Investition in die heimische Fertigung bekannt wurde.
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Arista Networks schoss nach starken Quartalsprognosen um 17,5 Prozent auf ein Allzeithoch. Auch McDonald’s profitierte von überzeugenden Verkaufszahlen und gewann 2,8 Prozent. Dagegen enttäuschten Tech-Werte wie AMD mit einem Minus von 7,7 Prozent nach schwachen Rechenzentrum-Umsätzen.
"Die Gewinne sehen eine gemischte Reaktion. Besonders bei einigen KI-Namen waren die Erwartungen extrem hoch, aber insgesamt waren die Ergebnisse gut genug, um einen Boden unter dem Markt zu halten", erklärt Ross Mayfield von Baird.
Handelspolitik als Unsicherheitsfaktor
Parallel zu den geldpolitischen Entwicklungen verschärft die Trump-Administration ihre Handelspolitik. Neue 25-Prozent-Zölle auf indische Waren aufgrund von Russland-Ölimporten zeigen, dass die protektionistische Agenda weiter vorangetrieben wird. Auch Brasilien reagierte bereits mit einer formellen Beschwerde bei der Welthandelsorganisation auf die 50-prozentigen US-Zölle.
Die Fed steht damit vor einem Dilemma: Einerseits schwächt sich die Konjunktur ab und erfordert geldpolitische Unterstützung, andererseits könnten Zölle die Inflation wieder anheizen. "Wie lange können wir warten, bis die Zolleffekte klar werden? Das beschäftigt mich gerade sehr", so Kashkari.
Personalentscheidungen bei der Fed im Fokus
Die Unsicherheit wird durch anstehende Personalwechsel bei der Federal Reserve verstärkt. Trump kündigte an, noch diese Woche einen Nachfolger für die zurückgetretene Gouverneurin Adriana Kugler zu benennen. Für den Fed-Vorsitz nach Jerome Powells Amtsende im Mai hat Trump die Kandidatenliste auf vier Namen eingegrenzt: Kevin Hassett, Kevin Warsh und zwei weitere Personen – einer davon vermutlich der aktuelle Gouverneur Christopher Waller.
"Warsh scheint der restriktivste der drei zu sein, während Waller eindeutig der lockerste ist, da er bei der letzten Sitzung dagegen gestimmt hat", analysiert Matthew Ryan von Ebury. Eine Tendenz zu Waller wäre daher negativ für den Dollar.
Die kommenden Wochen dürften entscheidend werden: Während die Märkte auf Zinssenkungen setzen, bleibt abzuwarten, wie sich Handelspolitik und Personalpolitik auf die geldpolitische Ausrichtung auswirken werden.
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