Die US-Notenbank Federal Reserve hat ihre Leitzinsen bei 4,25 bis 4,5 Prozent belassen, doch erstmals seit über 30 Jahren stimmten gleich zwei Gouverneure gegen diese Entscheidung. Michelle Bowman und Christopher Waller – beide Trump-Kandidaten – plädierten für eine sofortige Zinssenkung um 25 Basispunkte. Dieser beispiellose Widerstand verdeutlicht die wachsenden Spannungen innerhalb der Fed über den künftigen geldpolitischen Kurs.
Wirtschaftsdaten verschleiern schwächelnde Konjunktur
Das US-Wirtschaftswachstum überraschte im zweiten Quartal mit 3,0 Prozent und übertraf damit die Erwartungen von 2,4 Prozent deutlich. Doch dieser Wert täuscht über die tatsächliche Verfassung der amerikanischen Wirtschaft hinweg. Der Großteil des Wachstums resultierte aus einem Rückgang der Importe um rekordverdächtige 30,3 Prozent – eine direkte Folge von Trumps Zollpolitik.
Die Binnennachfrage stieg dagegen nur um 1,2 Prozent, den schwächsten Anstieg seit Ende 2022. Konsumausgaben, die normalerweise zwei Drittel der Wirtschaftsleistung ausmachen, wuchsen lediglich um 1,4 Prozent. Besonders besorgniserregend: Investitionen in Ausrüstungen verlangsamten sich drastisch von 23,7 auf 4,8 Prozent, während der Wohnungsmarkt bereits das zweite Quartal in Folge schrumpfte.
Trump-Druck spaltet die Notenbank
Fed-Chef Jerome Powell steht unter enormem politischem Druck. Präsident Trump kritisiert ihn öffentlich für die restriktive Geldpolitik und fordert niedrigere Zinsen zur Senkung der Staatsausgaben. Die beiden Dissidenten Bowman und Waller teilen diese Einschätzung und warnen vor einer weiteren Schwächung des Arbeitsmarktes.
Powell hält jedoch an seinem vorsichtigen Kurs fest: "Die Unsicherheit über den Wirtschaftsausblick bleibt erhöht", erklärte er auf der Pressekonferenz. Trotz jüngster Fortschritte bei Handelsabkommen mit Japan und der EU sieht die Fed noch zu viele ungelöste Fragen bezüglich der Zollpolitik.
Universitäten unter Druck – Harvard verhandelt Millionen-Vergleich
Parallel verschärft die Trump-Administration ihren Kampf gegen Diversitätsprogramme an Universitäten. Harvard University zeigt sich bereit, bis zu 500 Millionen Dollar zu zahlen, um eingefrorene Bundesmittel in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar zurückzuerhalten. Trump signalisierte Verhandlungsbereitschaft: "Das ist viel Geld, wir verhandeln gerade mit Harvard."
Das Justizministerium verschärfte gleichzeitig den Druck auf alle Empfänger von Bundesgeldern. Ein neues Memo verbietet explizit Programme zur Förderung unterrepräsentierter Gruppen, einschließlich Stipendien für "unterversorgte geografische Gebiete" oder "Studierende der ersten Generation", falls diese darauf abzielen, die Beteiligung bestimmter ethnischer oder geschlechtsspezifischer Gruppen zu erhöhen.
Märkte reagieren verhalten auf Fed-Entscheidung
Die Finanzmärkte zeigten eine gemischte Reaktion auf die Fed-Entscheidung. Der S&P 500 legte leicht um 0,19 Prozent zu, während der Dollar-Index um 0,55 Prozent zulegte. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen stiegen um 1,6 Basispunkte auf 4,344 Prozent.
Analysten sehen die September-Sitzung als entscheidend an. "Die Fed wird bis dahin einen weiteren Monat an Daten haben", erklärt Morgan Stanley. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Jackson Hole-Symposium im August, wo Powell traditionell Hinweise auf künftige Zinsschritte gibt.
Ausblick: Zinswende rückt näher
Trotz der aktuellen Zurückhaltung mehren sich die Anzeichen für baldige Zinssenkungen. Die schwächelnde Binnennachfrage, steigende Arbeitslosenzahlen und der wachsende interne Widerstand in der Fed deuten darauf hin, dass September der Wendepunkt sein könnte. Ökonomen erwarten für das Gesamtjahr nur noch ein Wachstum von 1,5 Prozent – deutlich unter dem als nicht-inflationär geltenden Niveau von 1,8 Prozent.
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