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Evotec: Liegen die Shortseller evtl. falsch?

Nach Wochen kräftiger Kursverluste legten gestern die Aktien des Wirkstoffherstellers Evotec deutlich um 8,2% auf 13,40 Euro zu, was die Papiere gleichzeitig zum stärksten Wert im TecDAX machte. Dabei lohnt sich allerdings der Blick auf die etwas längerfristige Performance, denn innhalb des letzten Monats haben die Aktien knapp 30% verloren, im letzten Vierteljahr immerhin noch 13%. Es gab also jede Menge aufzuholen und die gestrige Kursentwicklung könnte durchaus als technische Gegenreaktion im seit Anfang Oktober bestehenden kurzfristigen Abwärtstrend abgetan werden.

Shortseller erhöhen wieder ihre Positonen

Das sehen offenbar auch die professionellen Shortseller so, die den Kursanstieg offenbar nur dazu nutzen, um ihre Shortpositionen nochmals aufzustocken. So hat u.a. die AHL Partners LLP ihr Short-Engagement in Evotec-Aktien von 1,05% auf 1,12% ausgebaut. Und auch der Spekulant BlueMountain Capital Management hat seine Shortposition von 0,59% auf 0,71% aufgestockt. Damit erhöht sich das gesamte Short-Engagement von professionellen Leerverkäufern auf insgesamt 5,74%.

Erhöhen Leerverkäufe evtl. sogar Erholungspotenzial?

Nun könnte man meinen, die nochmals ausgebauten Short-Positionen sind ein klares Verkaufssignal für die Papiere. Dem muss aber keinesfalls so sein. Denn die Wachstumsstory von Evotec ist absolut intakt, das zeigt auch der stetig positive News-Flow. Und auch wenn die letzten Quartalszahlen leicht enttäuschend ausfielen, so dürfte Evotec doch langfristig weiter kräftig bei Umsatz und Ertrag zulegen.

Dann wäre da noch die Charttechnik. Denn nach dem Kursrutsch der letzten Wochen sehen viele Experten einiges an Aufholpotenzial, wie auch die wieder verstärkt auf Kauf ausgerichteten Analystenstimmen zeigen. Zumindest eine technische Korrektur könnte durchaus noch einige Prozentpunkte Kursanstieg bringen. Nach dem gestrigen kräftigen Rebound hat sich jetzt im Bereich von ca. 12,40 Euro eine Unterstützung ausgebildet, der evtl. einen weiteren Kursrückgang abbremsen könnte. Der nächste wichtige Unterstützungsbereich liegt dann bei der Marke von 12,00 Euro, dem Tief aus dem Juli. Halten diese Unterstützungen, könnte auf der Oberseite die Marke von 16 Euro der nächste Anlaufpunkt sein.

Jetzt kommen wir zur Ausgangsfrage zurück: Greift dieses positive Szenario, d.h. der Kurs erholt sich weiter, dann könnten gerade die aufgestockten Short-Positionen den Kursanstieg befeuern. Dieses unter dem Begriff „Short-Squeeze“ bekannte Szenario bewirkt, dass die Shortseller mit weiter steigenden Kursen auf immer größeren Verlustpositionen sitzen und irgendwann zum Eindecken ihrer Bestände gezwungen sind. Was naturgemäß die Nachfrage erhöht und im Ergebnis zu weiter steigenden Kursen führt.

Man darf gespannt bleiben, welches Szenario greift. Zum Handelsstart zumindest legen Evotec-Papiere weiter zu und klettern aktuell um 0,5% auf 13,46 Euro. Legen die Papiere weiter zu wird sich zeigen, ab wann es den Shortsellern weh tut.