Der Kosmetikriese Estee Lauder präsentiert sich nach den jüngsten Quartalszahlen von seiner unschönsten Seite. Ein milliardenschwerer Verlust, massive Wertberichtigungen und Tausende angekündigte Stellenstreichungen zeichnen das Bild eines Konzerns unter erheblichem Druck. Doch steckt in der radikalen Restrukturierung auch die Chance für einen Neuanfang?
Enttäuschende Zahlen trotz leichter Überraschung
Für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 vermeldete Estee Lauder einen Umsatz von 3,41 Milliarden US-Dollar. Zwar übertraf dieser Wert leicht die Erwartungen der Analysten, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet dies dennoch einen deutlichen Rückgang um 12 Prozent. Noch gravierender fiel das Nettoergebnis aus: Ein Verlust von 546 Millionen US-Dollar lastete auf der Bilanz.
Das Gesamtjahr 2025 schloss das Unternehmen mit einem organischen Umsatzrückgang von 8 Prozent ab. Die Bruttomarge konnte sich zwar um 230 Basispunkte auf 74 Prozent verbessern – getrieben durch Effizienzgewinne des Profit Recovery and Growth Plans. Die operative Marge erzählt jedoch eine andere Geschichte: Sie schrumpfte im Quartal auf nur noch 4 Prozent und lag über das gesamte Jahr bei mageren 8 Prozent.
Milliardenbelastungen und radikaler Sparkurs
Besonders ins Gewicht fielen Wertberichtigungen in Höhe von rund 1,3 Milliarden US-Dollar auf Goodwill und immaterielle Vermögenswerte. Diese außerordentlichen Belastungen unterstreichen die anhaltenden Schwierigkeiten in bestimmten Marktsegmenten und deuten auf Probleme bei der Bewertung einzelner Marken im Portfolio hin.
Als Reaktion auf die anhaltenden Herausforderungen hat der Konzern einen radikalen Sparkurs eingeleitet. Bereits beschlossen sind 3.200 Stellenstreichungen, die mit Kosten von 747 Millionen US-Dollar verbunden sind. Langfristig plant das Management sogar den Abbau von bis zu 7.000 Positionen – das entspräche fast 12 Prozent der gesamten Belegschaft. Die Gesamtkosten des Restrukturierungsprogramms werden auf 1,2 bis 1,6 Milliarden US-Dollar taxiert, mit dem Ziel jährlicher Einsparungen von 800 Millionen bis einer Milliarde Dollar.
Düstere Aussichten und tarifäre Belastungen
Der Ausblick für das kommende Geschäftsjahr trübt die Stimmung zusätzlich ein. Estee Lauder erwartet einen bereinigten Gewinn zwischen 1,90 und 2,10 US-Dollar je Aktie – deutlich unter der Konsenserwartung von 2,20 Dollar. Das organische Umsatzwachstum soll lediglich zwischen null und drei Prozent liegen.
Ein besonderer Belastungsfaktor sind tarifäre Auswirkungen, die das Unternehmen im kommenden Jahr mit etwa 100 Millionen Dollar beziffert. Zur Abfederung dieser Belastungen erwägt Estee Lauder sogar die Verlagerung von Produktionsstätten näher an die Absatzmärkte – ein langwieriger und kostspieliger Prozess.
China und Travel Retail als Schlüssel zur Erholung
Die Erholung des Konzerns hängt maßgeblich von der Entwicklung in China und im globalen Travel-Retail-Geschäft ab. Für den wichtigen chinesischen Markt erwartet das Management ein mittleres einstelliges Wachstum, während sich das Travel-Retail-Geschäft „bedeutend verbessern“ soll. Allerdings stellt genau dieser Bereich seit Langem eine Schwachstelle dar, da Einzelhändler zunehmend auf profitablere duty-free-Modelle umstellen.
Der Weg zurück zur alten Stärke wird für Estee Lauder ein Marathon statt ein Sprint. Die erfolgreiche Umsetzung des Restrukturierungsplans und die Bewältigung der komplexen globalen Marktdynamiken bleiben entscheidend für eine nachhaltige Erholung. Ob die Schönheitskur des Konzerns Wirkung zeigt, wird sich erst in den kommenden Quartalen zeigen.
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