Zugegebenermaßen: Es klingt schon ein wenig despektierlich, im Zusammenhang mit dem Abstieg der Deutschen Lufthansa aus dem deutschen Leitindex DAX von “fliegen” zu sprechen. Aber irgendwie auch passend, wenn man sich den Kursabsturz der Lufthansa-Papiere seit dem Ausbruch der Coronakrise betrachtet, dessen Folge die jetzt erfolgte Entscheidung durch den Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse ist.
Ein kurzer Blick zurück, vor den Beginn des Markteinbruchs wegen der weltweiten COVID-19-Pandemie, zeigt ein bis dato an sich gesundes Unternehmen, das Jahr für Jahr mehr Passagiere transportiert, weltweit expandiert und kräftige Gewinne einfährt. Anfang diesen Jahres müssen Anleger für eine Lufthansa-Aktien noch über 17 Euro bezahlen. Dann der Absturz, der sich ziemlich genau auf den 24. Februar datieren lässt. Am Ende dieses Tages, nach einem Tagesverlust von rund 9 Prozent, kostet eine Aktien nur noch 13,51 Euro. Und es geht immer weiter abwärts, im Jahrestief am 24. April auf nur noch 7,02 Euro. Seit Jahresbeginn ist das ein Kursverlust von rund 60 Prozent, seit Ausbruch der Krise immer noch von gut 50 Prozent. Kaum ein anderes deutsches börsennotiertes Unternehmen hat die Krise so schwer erwischt. Beinahe die gesamte Flotte steht am Boden, seit Ausbruch der Krise kostet die Lufthansa jede Stunde rund 1 Mio. Euro.
Inzwischen muss der Staat mit einem Rettungspaket von bis zu 9 Mrd. Euro eingreifen, um den Konzern vor der Pleite zu retten. Und ob das Paket reicht, ist noch nicht klar. Zu unsicher die Zukunft mit und nach Corona.
Jetzt nun die Entscheidung der Deutschen Börse: Die Lufthansa wird am 22. Juni aus der 1. Liga absteigen und zukünftig im MDAX gelistet sein. Denn aufgrund des Kurseinbruchs durch die Coronakrise erfüllt die Aktien nicht mehr die Anforderungen hinsichtlich Börsenumsatz (Handelsvolumen) und Marktkapitalisierung (Börsenwert). Ersetzt wird die Lufthansa durch den Immobilienkonzern Deutsche Wohnen. Es erscheint wie eine Ironie des Schicksals, dass Lufthansa-Aktien, nun da die Entscheidung endgültig ist, mit einem Steigflug auf 11,09 Euro reagieren und aktuell mit einem Kursplus von 7,6 Prozent auf den DAX anführen.
Quasi eine Art: Vergesst uns nicht, denn schließlich war die Lufthansa auch eines der Gründungsmitglieder im DAX. Um es mit dem Kontext einer bekannten deutschen Sängerin zu formulieren: “Flieg nicht zu hoch, mein kleiner Freund…” 😉
Und wer weiß, vielleicht gelingt ja auch irgendwann eine spektakuläre Rückkehr…
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Bildquelle: Pixabay
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