Eli Lilly baut seine Kapazitäten für Adipositas-Medikamente massiv aus und weitet gleichzeitig die Pipeline über das Thema Gewichtsverlust hinaus aus. Im Zentrum stehen ein neues Milliardenwerk für ein orales GLP‑1-Präparat, starke Studiendaten in der Onkologie und ein höheres Kursziel einer großen US-Bank. Wie stützt diese Kombination die aktuelle Bewertung des Pharmariesen?
6 Milliarden für orale GLP‑1-Produktion
Der Konzern plant in Huntsville im US-Bundesstaat Alabama ein neues Produktionswerk mit einem Investitionsvolumen von mehr als 6 Milliarden US‑Dollar. Das Projekt ist Teil einer übergeordneten Expansionsstrategie von rund 27 Milliarden Dollar zur Erweiterung der US-Produktionskapazitäten.
Im Fokus des neuen Standorts stehen:
- Produkt: Wirkstoffproduktion (APIs) für den oralen GLP‑1-Kandidaten Orforglipron
- Zeitplan: Baubeginn ab 2026, geplante Fertigstellung bis 2032
- Arbeitsplätze: Rund 3.000 Jobs in der Bauphase und 450 dauerhafte, hochqualifizierte Stellen
Strategisch ist das Werk ein Schlüsselfaktor für den erwarteten Markteintritt von Orforglipron, der bis Anfang 2026 mit einer FDA-Entscheidung ins Haus steht. Anders als bestehende Injektionen wie Zepbound handelt es sich um eine Tablette. Das erfordert andere Produktionsprozesse, ermöglicht aber eine deutlich einfachere Skalierung für den Massenmarkt – ein zentraler Punkt im Wettbewerb um Marktanteile im Adipositas-Segment.
Analysten: Höheres Kursziel von Wells Fargo
Parallel zu den strategischen Investitionsplänen hat Wells Fargo seine Bewertung nach oben angepasst. Die Bank erhöhte am 10. Dezember ihr Kursziel für die Eli-Lilly-Aktie von 1.100 auf 1.200 US‑Dollar und bestätigte das Rating „Overweight“. Grundlage sind die jüngsten Unternehmensakte und die zuletzt vorgelegten Quartalszahlen.
Zum Handelsschluss am 10. Dezember notierte die Aktie in den USA bei rund 993,51 US‑Dollar. Das neue Kursziel signalisiert damit aus Sicht von Wells Fargo weiteres Aufwärtspotenzial, obwohl CIBC Asset Management im zweiten Quartal 2025 ihre Beteiligung an Eli Lilly um etwa 4 Prozent reduziert hat.
In Europa zeigt sich die Aktie aktuell eher stabil: Heute liegt der Kurs bei 846,40 Euro, damit leicht unter Vortag und rund 3 Prozent über dem 50‑Tage-Durchschnitt – nach einem Plus von gut 11 Prozent seit Jahresbeginn ist der Titel keineswegs ausgereizt, aber auch nicht mehr günstig bewertet.
Fortschritte in der Onkologie-Pipeline
Wichtig für die langfristige Bewertung sind Fortschritte jenseits des Adipositasgeschäfts. Hier meldet Eli Lilly positive Phase‑3‑Daten für den BTK‑Inhibitor Jaypirca (Wirkstoff Pirtobrutinib).
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In einer Studie mit Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) oder kleinzelliger lymphatischer Leukämie (SLL) senkte Jaypirca das Risiko für Krankheitsprogression oder Tod deutlich gegenüber einer Standard-Chemoimmuntherapie. Berichten zufolge liegt die Risikoreduktion bei rund 80 Prozent im Vergleich zu den etablierten Behandlungen.
Diese Ergebnisse stärken den Onkologie-Bereich und helfen, die Abhängigkeit von Stoffwechsel- und Gewichtsverlustpräparaten zu verringern. Für Investoren ist das ein wichtiger Baustein, weil der Markt Eli Lilly derzeit stark an der GLP‑1-Story misst.
Konzentrationsrisiken und Konkurrenzdruck
Trotz der Expansionspläne bleiben die Risiken klar sichtbar. GLP‑1-Produkte wie Mounjaro und Zepbound machen derzeit knapp 55 Prozent des Konzernumsatzes aus. Das bedeutet hohe Abhängigkeit von einem Wirkstoff-Cluster – ein Punkt, den Analysten als Konzentrationsrisiko einordnen.
Hinzu kommt die Bewertung: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 50 ist bereits ein kräftiges Wachstum eingepreist. Enttäuschungen bei Studiendaten, Zulassungen oder Produktionshochlauf könnten entsprechend stark durchschlagen.
Zudem verschärft sich der Wettbewerb im Markt für orale Gewichtsverlustmedikamente. Der Wettbewerber Structure Therapeutics hat jüngst Phase‑2‑Daten für seinen oralen GLP‑1-Kandidaten Aleniglipron vorgelegt. Nach 36 Wochen wurde ein Gewichtsverlust von 11,3 bis 15,3 Prozent erreicht – Werte, die im gleichen Marktsegment um Aufmerksamkeit buhlen.
Während Eli Lilly also 6 Milliarden Dollar in einen neuen Produktionshub für Orforglipron steckt, bleibt der Wettlauf um die führende orale Adipositas-Therapie ein wesentlicher Treiber für die Schwankungen der Aktie.
Fazit: Wachstum mit hohem Anspruch
Eli Lilly setzt klar auf Wachstum: Milliardeninvestitionen in die Produktionsinfrastruktur, ein potenziell massentaugliches orales GLP‑1-Präparat und starke Onkologie-Daten geben der Story Rückenwind. Gleichzeitig sind Bewertung und Umsatzabhängigkeit von GLP‑1 sehr hoch, während die Konkurrenz bei oralen Adipositas-Mitteln aufholt. Für die weitere Kursentwicklung werden vor allem zwei Punkte entscheidend sein: die regulatorische Entscheidung zu Orforglipron bis Anfang 2026 und der Nachweis, dass Eli Lilly die Pipeline jenseits von Adipositas nachhaltig ausbauen kann.
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