Der Pharmakonzern Eli Lilly schlägt zurück – und zwar hart. Nachdem CVS Health das Abnehm-Blockbuster-Medikament Zepbound aus seiner bevorzugten Arzneimittelliste gestrichen hat, zieht Lilly nun die Konsequenzen: Rund 50.000 Mitarbeiter werden ab Januar 2026 zu einem neuen Apothekendienstleister wechseln. Die Botschaft ist klar: Wer Lilly aussperrt, verliert das gesamte Geschäft. Doch während dieser Machtkampf eskaliert, läuft es operativ besser denn je. Wird der Pharma-Gigant zum großen Gewinner im GLP-1-Rennen?
CVS fliegt raus – Lilly wechselt zu Rightway
Die Entscheidung kam nicht über Nacht. Im Mai 2025 hatte CVS Caremark, die Apothekensparte von CVS Health, Lilly einen empfindlichen Schlag versetzt: Zepbound, das Flaggschiff-Medikament gegen Fettleibigkeit, wurde von der bevorzugten Liste gestrichen – zugunsten von Wegovy des dänischen Konkurrenten Novo Nordisk. CVS hatte offenbar bessere Preiskonditionen mit den Dänen ausgehandelt.
Doch Lilly lässt sich nicht einfach ausspielen. Wie Bloomberg berichtete, wird der Konzern seine rund 50.000 Beschäftigten ab 1. Januar 2026 zu Rightway transferieren, einem technologieorientierten Apothekendienstleister. Der Umzug sendet ein klares Signal an die gesamte Branche: Pharmacy Benefit Manager (PBMs) wie CVS verlieren an Macht, wenn die großen Pharmakonzerne zurückschlagen.
Regierungsdeal verändert das Spiel komplett
Während Lilly CVS den Rücken kehrt, hat das Unternehmen parallel einen echten Coup gelandet. Am 6. November 2025 wurde eine historische Vereinbarung mit der US-Regierung bekannt: Ab April 2026 zahlen Medicare-Versicherte maximal 50 Dollar pro Monat für Zepbound – ein Bruchteil der bisherigen Kosten. Auch Medicaid-Patienten erhalten erweiterten Zugang.
Noch interessanter: Die Vereinbarung schließt auch Orforglipron ein, Lillys experimentelle Abnehmpille in Tablettenform, die nur einmal täglich eingenommen werden muss. Das Unternehmen hat einen beschleunigten Zulassungsprozess beantragt, der die übliche Prüfzeit von 10-12 Monaten auf nur 1-2 Monate verkürzen könnte.
CEO David A. Ricks sprach von einem „entscheidenden Moment in der US-Gesundheitspolitik“. Die Zusammenarbeit mit der Trump-Administration könnte Millionen Amerikanern Zugang zu modernen Adipositas-Therapien verschaffen – und Lilly gleichzeitig einen massiven Wettbewerbsvorteil gegenüber Novo Nordisk verschaffen.
Rekordquartal befeuert Optimismus
Die jüngsten strategischen Schachzüge bauen auf einer ohnehin beeindruckenden operativen Performance auf. Im dritten Quartal 2025 sprengte Lilly alle Erwartungen: Der Umsatz kletterte um 54 Prozent auf 17,6 Milliarden Dollar.
Besonders stark performen die GLP-1-Präparate:
– Mounjaro (Diabetes): 6,52 Milliarden Dollar Quartalsumsatz – fast eine Milliarde über Analystenschätzungen
– Zepbound (Adipositas): 3,59 Milliarden Dollar
– Internationale Mounjaro-Verkäufe: Fast eine Milliarde über den Erwartungen von Guggenheim
Das Management hob daraufhin die Jahresprognose 2025 deutlich an: Der Umsatz soll nun 63,0 bis 63,5 Milliarden Dollar erreichen, der bereinigte Gewinn je Aktie zwischen 23,00 und 23,70 Dollar liegen.
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Analysten werden bullish – Kursziel über 1.100 Dollar
Am 10. November legte die Investmentbank Leerink Partners nach und stufte die Aktie von „Market Perform“ auf „Outperform“ hoch. Das Kursziel wurde von 886 auf 1.104 Dollar angehoben. Die Begründung: Die erweiterte Medicare- und Medicaid-Abdeckung werde mehrere Adoptionswellen bei Adipositas-Behandlungen auslösen.
Die Aktie erreichte daraufhin neue 52-Wochen-Hochs und setzte damit eine beeindruckende Rallye fort. Allein im vergangenen Monat legte das Papier um 16 Prozent zu.
Massive Investitionen in Produktionskapazitäten
Lilly untermauert seine Wachstumsambitionen mit milliardenschweren Investitionen. Am 3. November kündigte der Konzern den Bau einer neuen Produktionsstätte in Katwijk, Niederlande, für drei Milliarden Dollar an. Die Anlage soll orale Medikamente herstellen – einschließlich Orforglipron – und 500 hochbezahlte Arbeitsplätze sowie 1.500 Baustellen-Jobs schaffen.
Nur wenige Tage zuvor, am 29. Oktober, hatte Lilly bereits eine 1,2-Milliarden-Dollar-Erweiterung seiner Puerto-Rico-Anlage bekanntgegeben. Die Botschaft ist eindeutig: Lilly bereitet sich auf massives Wachstum vor und will Lieferengpässe vermeiden, die Novo Nordisk in der Vergangenheit plagten.
Machtkampf mit weitreichenden Folgen
Der Bruch mit CVS ist mehr als nur ein Vertragswechsel – er symbolisiert einen grundlegenden Wandel in der Pharmaindustrie. Große Hersteller wie Lilly wehren sich zunehmend gegen die Preismacht der Pharmacy Benefit Manager, die lange Zeit bestimmen konnten, welche Medikamente Patienten erhalten.
Branchenbeobachter interpretieren Lillys Schritt als Warnsignal: Wer sich gegen die Interessen großer Pharmakonzerne stellt, riskiert lukrative Geschäftsbeziehungen. Für CVS bedeutet der Verlust nicht nur einen Reputationsschaden, sondern auch den Wegfall eines bedeutenden Kunden.
Ausblick: Orforglipron als nächster Katalysator
Investoren blicken nun gespannt auf mehrere Ereignisse: die erwartete Einreichung der Zulassungsunterlagen für Orforglipron bis Jahresende 2025, die Einführung der Medicare-Preise im April 2026 und die weitere internationale Expansion von Mounjaro.
Parallel baut Lilly seine Pipeline in Neurowissenschaften und Immunologie aus. Mit der Ernennung von Dr. Carole Ho zur Leiterin des Neuroscience-Bereichs und Adrienne Brown zur Präsidentin von Lilly Immunology am 6. November positioniert sich der Konzern für langfristiges Wachstum jenseits des GLP-1-Marktes.
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