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Dollar stürzt ab – Fed löst Verkaufswelle aus

Die US-Notenbank senkt den Leitzins und überrascht mit einer taubenfreundlichen Haltung, was den Dollar-Index auf ein Jahrestief drückt und gemischte Reaktionen an den Aktienmärkten auslöst.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Dollar-Index fällt auf niedrigsten Stand seit über einem Jahr
  • Fed-Chef Powell signalisiert weitere Zinssenkungen für 2026
  • Oracle-Aktie stürzt nach enttäuschenden KI-Prognosen ab
  • Schwacher Greenback treibt Rohstoffe wie Silber auf Rekordhoch

Die US-Notenbank Federal Reserve hat mit ihrer jüngsten Zinsentscheidung die Finanzmärkte ordentlich durcheinandergewirbelt. Was nach außen wie ein routinemäßiger Zinsschritt aussah, entpuppte sich als Auslöser für eine bemerkenswerte Dollar-Schwäche – und die könnte erst der Anfang sein.

Fed überrascht mit dovisher Tonalität

Die Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 3,5-3,75% war erwartet worden. Doch Fed-Chef Jerome Powell legte in seiner anschließenden Pressekonferenz eine deutlich taubenfreundlichere Haltung an den Tag als viele Marktteilnehmer erwartet hatten. Seine Aussage, eine Zinserhöhung sei „nicht das Basisszenario“ von irgendjemandem, löste eine Verkaufswelle beim Greenback aus.

Der Dollar-Index rutschte auf ein Zwei-Monats-Tief von 98,30 – und damit auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr. Für das Gesamtjahr 2025 zeichnet sich ein Minus von über 9% ab, was den stärksten jährlichen Rückgang seit 2017 bedeuten würde. Die Märkte preisen mittlerweile mindestens zwei weitere Zinssenkungen für 2026 ein, während die Fed-Vertreter selbst nur von einem Schritt ausgehen.

Besonders dramatisch fiel die Bewegung gegenüber dem Euro aus, der auf 1,1741 Dollar kletterte – der höchste Stand seit Anfang Oktober. Auch das britische Pfund profitierte und erreichte bei 1,33955 Dollar ein Zwei-Monats-Hoch. Selbst der Schweizer Franken legte zu und drückte den Dollar auf 0,7942 Franken.

Arbeitsmarktdaten befeuern Spekulationen

Die Dollar-Schwäche erhielt zusätzliche Nahrung durch überraschend schwache Arbeitsmarktdaten. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe schnellten auf den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren. Zwar könnten die Zahlen durch den 43-tägigen Regierungsshutdown im Oktober und November verzerrt sein, doch sie passen ins Bild einer sich abkühlenden US-Wirtschaft.

Powell selbst machte die bemerkenswerte Aussage, dass die USA aufgrund von Problemen bei der Datenerfassung möglicherweise rund 20.000 Jobs pro Monat verlieren – statt der jüngst gemeldeten durchschnittlichen Zugewinne von etwa 40.000 Stellen. Diese Einschätzung dürfte den Tauben im Fed-Rat Auftrieb geben.

Die Unsicherheit über den Zustand des Arbeitsmarkts erschwert der Notenbank die Kalibrierung ihrer Politik erheblich. Soll sie sich stärker auf Inflations- oder Beschäftigungsrisiken konzentrieren? Diese Frage wird 2026 im Mittelpunkt stehen – in einem Jahr, das ohnehin durch Zwischenwahlen geprägt sein wird.

Aktienmärkte gespalten – Tech unter Druck

An den Aktienmärkten zeichnete sich ein gemischtes Bild ab. Während der Dow Jones und der S&P 500 neue Rekordhochs erreichten, kämpfte die Technologiebranche mit Bewertungssorgen. Der Nasdaq beendete den Handelstag im Minus.

Auslöser war ein dramatischer Kursrutsch bei Oracle. Die Aktie des Cloud-Computing-Riesen brach um 13% ein, nachdem das Unternehmen enttäuschende Umsatz- und Gewinnprognosen vorgelegt hatte. Besonders brisant: Oracle signalisierte Mehrausgaben von 15 Milliarden Dollar für KI-Infrastruktur – was Zweifel weckte, ob sich die massiven Investitionen in künstliche Intelligenz zeitnah auszahlen werden.

Die Nervosität griff auf andere Tech-Werte über. Nvidia-Aktien fielen um 1,6%, und selbst Broadcom konnte trotz besser als erwarteter Umsatzprognosen nicht überzeugen. Im nachbörslichen Handel sackte die Aktie um 5% ab, nachdem das Unternehmen einen Rückgang der Margen angekündigt hatte.

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„Oracle hat frische Bedenken über KI-bezogene Ausgaben ausgelöst, wobei Investoren hinterfragen, ob das hohe Investitionsniveau letztlich die erforderlichen Renditen liefern wird“, kommentierten Analysten von Westpac. Die Parallelen zur Dotcom-Blase werden wieder stärker diskutiert.

Rohstoffe profitieren von schwachem Dollar

Die Dollar-Schwäche sorgte für Bewegung an den Rohstoffmärkten. Kupfer-Futures in Shanghai erreichten Rekordstände, befeuert durch Hoffnungen auf weitere Konjunkturmaßnahmen aus China. Auch Edelmetalle profitierten zunächst von der Flucht aus dem Greenback.

Silber kletterte auf ein neues Allzeithoch von 64,31 Dollar je Unze, bevor es leicht zurückfiel. Gold notierte bei 4.281,91 Dollar, nachdem es zuvor ein Sieben-Wochen-Hoch markiert hatte. Investoren setzen auf sogenannte Dollar-Entwertungsgeschäfte – reale Vermögenswerte zum Schutz der Kaufkraft.

Am Ölmarkt dominierten dagegen geopolitische Faktoren. Brent-Rohöl stieg um 0,7% auf 61,70 Dollar, nachdem die USA neue Sanktionen gegen Venezuela verhängt und die Beschlagnahmung von Öltankern vor der venezolanischen Küste bekannt gegeben hatten. Präsident Trump hatte zudem erneut mit Schlägen gegen Drogenrouten zwischen den USA und Venezuela gedroht.

Politische Spannungen belasten

Abseits der Geldpolitik sorgen auch politische Entwicklungen für Unruhe. Indien und die USA führen intensive Verhandlungen über eine Reduzierung der von Washington verhängten 50%-Zölle auf indische Schlüsselexporte. Premierminister Modi und Trump haben seit der Zollerhöhung bereits drei Mal telefoniert.

Die Gespräche verlaufen schleppend, da Neu-Delhi sich weigert, seinen Markt vollständig für US-Agrarprodukte zu öffnen und Trumps Vermittlerrolle im Indien-Pakistan-Konflikt anzuerkennen. Indische Raffinerien haben jedoch begonnen, ihre russischen Ölkäufe zu reduzieren – ein Zeichen, dass der Druck aus Washington wirkt.

Ausblick: Volatilität bleibt

Die kommenden Monate versprechen turbulent zu bleiben. Während die Fed auf höhere Produktivität als Joker setzt, um das Dilemma aus solider Wirtschaftsleistung und hartnäckiger Inflation zu lösen, bleiben viele Fragen offen. Die Produktivität ist notorisch schwer vorherzusagen, und die wirtschaftlichen Auswirkungen von KI sind noch völlig unklar.

Dazu kommt die Frage nach dem neutralen Zinsniveau. Wenn die Produktivität tatsächlich strukturell höher liegt, könnte die aktuelle Geldpolitik zu locker sein – trotz Powells Einschätzung, die Fed befinde sich in einem „weitgehend neutralen Bereich“.

Kein Wunder also, dass Anleger nervös reagieren. Die Märkte haben sich darauf eingestellt, dass die Fed im Januar pausieren wird. Doch was danach kommt, ist völlig offen. Und das dürfte 2026 zum Jahr der großen Fragezeichen machen.

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