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Covestro Aktie: EU stellt 15-Milliarden-Deal auf Eis

Die EU-Kommission hat die Prüfung der ADNOC-Übernahme von Covestro pausiert und untersucht Subventionsvorwürfe. Parallel kämpft der Chemiekonzern mit schwachen Quartalszahlen und gesenkter Prognose.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • EU pausiert Übernahmeprüfung bis Dezember 2025
  • Untersuchung von Subventionsvorwürfen gegen ADNOC
  • Covestro senkt EBITDA-Prognose deutlich
  • Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal eingebrochen

Die EU-Kommission hat die Prüfung der geplanten Übernahme von Covestro durch den Abu Dhabi-Ölriesen ADNOC überraschend pausiert. Was auf den ersten Blick wie ein bürokratischer Verwaltungsakt aussieht, könnte den 14,7-Milliarden-Euro-Deal erheblich verzögern – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo der deutsche Chemiekonzern ohnehin mit schwachem Marktumfeld und fallenden Margen kämpft. Droht der größte Übernahme-Coup in der deutschen Chemieindustrie zu scheitern?

Brüsseler Bedenken: Staatshilfe im Verdacht

Die Europäische Kommission macht ernst mit ihrer Sorge vor Marktverzerrungen. Seit der Unterbrechung der Prüfung am 3. September haben die Regulierer mehr Zeit, um die Subventionsvorwürfe gegen die Vereinigten Arabischen Emirate zu untersuchen. Im Fokus stehen dabei:

  • Eine unbegrenzte Garantie der VAE für ADNOC
  • Eine zugesagte Kapitalerhöhung durch den Ölkonzern
  • Möglicherweise überhöhte Kaufpreise, die andere Bieter abgeschreckt haben könnten

„ADNOC könnte einen ungewöhnlich hohen Preis und andere günstige Konditionen angeboten haben“, so die deutliche Kritik aus Brüssel. Die neue Entscheidungsfrist: 2. Dezember 2025.

Doppelter Gegenwind: Regulierung trifft schwache Zahlen

Während sich der Übernahmepoker hinzieht, kämpft Covestro an der operativen Front. Das zweite Quartal offenbarte die ganze Härte des aktuellen Marktumfelds: US-Importzölle störten globale Lieferketten, die Nachfrage blieb schwach, und Überangebot drückte die Margen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache:
– Umsatz sank um 8,4 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro
– EBITDA brach um 15,6 Prozent auf 270 Millionen Euro ein
– Konzernergebnis: minus 59 Millionen Euro
– Freier Cashflow: minus 228 Millionen Euro

Prognose-Schock: Erwartungen deutlich gesenkt

Die schlechten Quartals zahlen zwangen das Management bereits am 11. Juli zu einer schmerzhaften Prognoseanpassung. Statt der ursprünglich avisierten 1,0 bis 1,4 Milliarden Euro EBITDA erwartet Covestro nur noch 700 Millionen bis 1,1 Milliarden Euro für 2025.

CFO Christian Baier brachte die Lage auf den Punkt: „Eine kurzfristige Erholung ist derzeit nicht absehbar.“ Auch für das dritte Quartal zeigt sich das Unternehmen mit einem erwarteten EBITDA zwischen 150 und 250 Millionen Euro vorsichtig.

Strategischer Umbau unter Druck

Trotz der Herausforderungen hält Covestro an seiner Transformationsstrategie fest. Mit Monique Buch übernahm am 1. August eine neue Chief Commercial Officer das Ruder über wichtige Geschäftsbereiche. Gleichzeitig erweitert das Unternehmen durch die Übernahme der Schweizer Pontacol AG sein Spezialfolien-Portfolio – ein Zeichen, dass man auch in schweren Zeiten an die Zukunft denkt.

Doch bei einem Aktienkurs von aktuell 54,90 Euro liegt der Titel deutlich unter dem ADNOC-Angebotspreis von 62 Euro. Der Markt scheint die regulatorischen Risiken einzupreisen – und die Frage wird immer drängender: Kann sich Covestro den Luxus einer gescheiterten Übernahme in diesem schwierigen Umfeld überhaupt leisten?

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