Ein dramatisches Halbjahr, ein wegweisendes Gerichtsurteil und ein aktivistischer Investor, der den Verkauf des Unternehmens fordert – der Rückversicherer Conduit Holdings steckt in der tiefsten Krise seit seiner Gründung. Kann das Management den Abwärtskurs noch stoppen?
Düstere Bilanz: Verluste statt Profite
Die Halbjahreszahlen schockierten die Anleger: Statt der erhofften Gewinne meldete Conduit Holdings einen Nettoverlust von 13,5 Millionen US-Dollar. Die annualisierte Eigenkapitalrendite brach auf -2,6 Prozent ein – ein vernichtendes Urteil für das Geschäftsmodell.
Die Konsequenz? Die Führung musste die ROE-Prognose für 2025 krachend nach unten korrigieren. Von hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Werten blieb nur noch der mittlere einstellige Bereich übrig. Ein klares Eingeständnis, dass fundamentale Probleme gelöst werden müssen.
Gerichtsurteil trifft ins Mark
Doch die operativen Schwierigkeiten wurden durch ein externes Ereignis verschärft: Ein Urteil des britischen High Courts zu Versicherungsverlusten aus dem Ukraine-Krieg zwang Conduit Holdings zu zusätzlichen Millionen-Rückstellungen. Diese Entscheidung traf nicht nur Conduit, sondern die gesamte Rückversicherungsbranche – doch Conduit war besonders verwundbar.
Die undiscounted Combined Ratio, ein Schlüsselindikator für die Rentabilität im Versicherungsgeschäft, verschlechterte sich dramatisch. Neben den Gerichtskosten belasteten auch die Kalifornien-Waldbrände die Bilanz.
Strategiewende: Totalumbau unter Druck
Angesichts dieser multiplen Krisen leitet das Management eine radikale strategische Neuausrichtung ein. Der Fokus liegt nun auf Widerstandsfähigkeit statt Wachstum um jeden Preis:
- Reduzierung des Quota-Share-Exposures (proportionale Risikoübernahme)
- Stärkung des Excess-of-Loss-Geschäfts (Risikoübernahme ab bestimmter Schadengröße)
- Verschiebung des Portfolio-Mix von 70:30 auf 50:50
- Verbesserung des externen Rückversicherungsprogramms
Diese Maßnahmen sollen die Schadenquoten reduzieren und für stabilere Erträge sorgen. Doch sie haben ihren Preis: Geringere Prämieneinnahmen im Quota-Share-Bereich sind bereits absehbar.
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Aktivistischer Investor: „Verkaufen oder zurücktreten!“
Die Krisensituation lockte Richard Bernstein an, einen bekannten aktivistischen Investor. Nach der Veröffentlichung der enttäuschenden Zahlen erwarb er eine Beteiligung und fordert nun ultimativ:
- Verkauf des gesamten Unternehmens in Betracht ziehen
- Rücktritt von CEO Neil Eckert bis Jahresende
Bernstein kritisierte die Ergebnisse des erst 2020 gegründeten Rückversicherers scharf und betonte die Verantwortung gegenüber den investierten Mitteln. Sein Druck könnte die ohnehin schon hektischen Veränderungen weiter beschleunigen.
Personalkarussell: Neue Gesichter, alte Probleme?
Parallel zur strategischen Wende rotieren die Führungsetagen:
- Angus Hampton zum neuen Head of Casualty befördert
- Peter Kiernan mit erweiterten Property-Kompetenzen
- David Frawley neu im Spezialitätenteam
Diese Ernennungen folgen auf die Abgänge des Interim Chief Underwriting Officers und des ehemaligen Head of Casualty. Ob die neuen Manager die Wende schaffen können, bleibt fraglich.
Börse reagiert mit Abstrafung
Die Aktie spiegelt die Verzweiflung der Anleger wider: Mit rund 300 GBX notiert der Titel etwa 43 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch und nur knapp 8 Prozent über dem August-Tief. Seit Jahresanfang verlor die Aktie über 33 Prozent an Wert – eine dramatische Unterperformance.
Die hohe Volatilität von 70 Prozent und ein RSI von 68,1 zeigen, dass die Nerven der Anleger blank liegen. Jede neue Entwicklung könnte die nächste heftige Bewegung auslösen.
Steht Conduit Holdings am Scheideweg? Die strategische Neuausrichtung klingt plausibel, doch die Zeit drängt. Während das Management an mittelfristigen ROE-Zielen im mittleren Zehnerbereich festhält, fordert ein Investor bereits den Ausverkauf. Die nächsten Quartalszahlen werden zur Richtungsentscheidung.
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