Chipotle steht an einem Wendepunkt. Makroökonomische Gegenwinde haben die Anlegerbegeisterung gedämpft, und trotz einer jüngsten Erholung nach den Quartalszahlen bleibt die Aktie deutlich im Minus für das Jahr. Das einst dominante Wachstumsnarrativ wird hart auf die Probe gestellt.
Q3-Zahlen enttäuschen
Am 29. Oktober legte Chipotle seine Ergebnisse für das dritte Quartal 2025 vor. Der Gesamtumsatz stieg um 7,5 Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar, verfehlte jedoch leicht die Erwartungen. Die vergleichbaren Restaurantumsätze legten nur bescheidene 0,3 Prozent zu – getrieben von höheren Durchschnittschecks, aber gebremst durch rückläufige Transaktionszahlen.
Der verdünnte Gewinn je Aktie belief sich auf 0,29 Dollar und entsprach damit den Schätzungen. Allerdings sank die Restaurant-Marge von 25,5 auf 24,5 Prozent – ein klares Zeichen für anhaltende operative Herausforderungen.
Gewinnwarnung schockt Märkte
Die folgende Prognosesenkung traf die Aktie ins Mark. Chipotle korrigierte seine Umsatzprognose für 2025 nach unten und rechnet nun mit einem leichten Rückgang. Verantwortlich sind gedämpfte Verbraucherstimmung bei jüngeren und einkommensschwächeren Kunden sowie anhaltender Inflationsdruck.
Die Folge: Die Aktie verlor fast 50 Prozent von ihren Höchstständen und nähert sich ihrem 52-Wochen-Tief. Die Botschaft der Anleger ist klar – Zweifel am Wachstumsmodell dominieren die Handelsentscheidungen.
Analysten schlagen Alarm
Die Reaktion der Analysten fiel deutlich aus. William Blair senkte seine Gewinnschätzungen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2025. Sanford C. Bernstein bestätigte zwar seine „Outperform“-Einstufung, halbierte aber das Kursziel von 60 auf 40 Dollar.
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Weitere große Häuser wie Goldman Sachs, Morgan Stanley und UBS zogen nach. Der Konsens bleibt bei „Moderate Buy“, doch das durchschnittliche Kursziel sank auf rund 49,81 Dollar. Die Botschaft ist eindeutig: Kurzfristig sind die Erwartungen massiv gesunken.
Institutionelle Flucht
Die institutionellen Anleger stimmen mit den Füßen ab. Pershing Square verkaufte seine verbliebenen Chipotle-Positionen komplett – das Ende einer langjährigen Investition. Andere Investoren positionieren sich unterschiedlich:
- GDS Wealth Management erhöhte seinen Bestand um 27,6 Prozent
- American Century Companies stockte um 3 Prozent auf
- Martin Currie reduzierte seine Position um 2,4 Prozent
- Nomura Asset Management erhöhte um 3,1 Prozent
Rettungsanker Expansion
Kann die Expansion den Abwärtstrend stoppen? Chipotle hält an seinen aggressiven Wachstumsplänen fest und will 2025 zwischen 315 und 345 neue Restaurants eröffnen. Über 80 Prozent davon erhalten eine „Chipotlane“ Drive-thru Option.
Heute öffnet ein neuer Standort in Durham, North Carolina. Weitere Eröffnungen in den USA und Kanada folgten in der vergangenen Woche. Doch reicht das aus, um die rückläufigen Kundenzahlen zu kompensieren?
Promotions-Offensive gestartet
Die Antwort: Eine massive Rabatt-Offensive. Chipotle setzt auf gezielte Aktionen zur Nachfragestimulierung:
- Back Home BOGO: Buy-one-get-one Angebot am Thanksgiving-Vorabend
- Cyber Weekend: Kostenloser Lieferdienst von 28. November bis 1. Dezember
- BYOC Discount: 10 Dollar Rabatt auf Erstbestellungen bis Jahresende
Die Frage bleibt: Handelt es sich bei den aktuellen Problemen um zyklische Schwierigkeiten oder strukturelle Veränderungen? Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Chipotles Rettungsplan trägt – oder ob der Abwärtstrend weiter an Fahrt gewinnt.
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