Chevron schafft sich derzeit einen ungewöhnlichen Wettbewerbsvorteil: Während die USA die illegale Ölexporte Venezuelas knapp überwachen und Schiffe beschlagnahmen, darf Chevron weiter produzieren und in begrenztem Umfang exportieren – dank einer Sondergenehmigung. Doch ist das ein nachhaltiger Vorteil?
Warum Chevron bevorzugt ist
Die US‑Durchsetzung gegen die sogenannte „dark fleet“ in der Karibik hat in den vergangenen Tagen Fahrt aufgenommen. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten operiert Chevron mit einer Lizenz des US‑Finanzministeriums und exportiert einen Teil seiner venezolanischen Produktion gezielt in die US‑Golfküste. Aktuell betreibt Chevron in Venezuela rund 250.000 bpd, davon etwa 150.000 bpd für US‑Abnehmer. Ein Zwischenfall am 19. Dezember — eine Explosion im Gemeinschaftsprojekt Petroboscan (Chevron‑Anteil 40%) — drückte die Produktion kurzfristig um etwa 3.100 bpd, änderte aber nichts an der grundsätzlichen Stellung des Konzerns vor Ort.
Dieser privilegierte Zugang reduziert kurzfristig Lieferausfälle für Chevron gegenüber Wettbewerbern, birgt aber politische und operationelle Risiken: Die Fortdauer des Vorteils hängt von der Aufrechterhaltung der US‑Lizenz und von der Sicherheitslage in Venezuela ab.
LNG‑Expansion und globale Diversifikation
Parallel zur Venezuelafrage baut Chevron sein Geschäft mit Flüssigerdgas aus. Am 17. Dezember sicherte sich das Unternehmen einen Vertrag mit Ungarn über insgesamt 2 Mrd. m³ LNG über fünf Jahre (jeweils etwa 400 Mio. m³ jährlich). Hinzu kommt die Zustimmung Israels zu einem großen Gasexportpaket nach Ägypten (35 Mrd. USD), das die Entwicklung des Leviathan‑Felds stützt — ein Asset, das Chevron strategisch einbindet.
Diese Schritte zeigen, dass Chevron seine Risiken geografisch streut und zusätzliche, planbare Einnahmequellen in Europa und im östlichen Mittelmeer etabliert.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Chevron?
Finanzen und Ausblick
Wichtige Eckdaten auf einen Blick:
– Produktion Q3 2025: 4,1 Mio. boepd (Rekord).
– Capex‑Plan 2026: 18–19 Mrd. USD, fokussiert auf US‑High‑Margin‑Assets und Guyana.
– Dividendenrendite: rund 4,6%; 38 Jahre Dividendenerhöhung in Folge.
– Break‑even für Capex und Dividende nach Unternehmensangaben: Brent bei etwa 50 USD.
– Marktkennzahl: P/E circa 20,55; eine Marktanalyse nennt einen Fair‑Value um 172,33 USD.
Der Titel notiert heute bei 126,30 € und liegt damit rund 20,6 % unter seinem 52‑Wochen‑Hoch; YTD‑Performance beträgt −11,69 %. Der Markt bewertet offenbar Risiko und Exklusivität gegeneinander ab — ein „wait‑and‑see“ bezüglich der Venezuela‑Entwicklung spiegelt sich im Kurs wider.
Konkrete kurzfristige Trigger bleiben die Entscheidung über eine mögliche Dividendenerhöhung (erwartet Januar 2026), die Umsetzung der LNG‑Lieferungen an Ungarn und die Fortdauer der US‑Lizenz für venezolanische Exporte. Solange diese Faktoren stabil bleiben und Brent über der genannten Marke liegt, bleibt Chevron in der Lage, Kapitalausgaben und Dividenden zu decken; gleichzeitig sind politische Risiken in Venezuela ein bleibender Unsicherheitsfaktor.
Chevron-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Chevron-Analyse vom 22. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Chevron-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Chevron-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 22. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Chevron: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
