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Chevron Aktie: Geopolitischer Vorteil

Chevron profitiert von einer US-Sondergenehmigung für Ölexporte aus Venezuela und baut gleichzeitig sein LNG-Geschäft in Europa aus. Die Aktie bewertet diese geopolitischen Chancen und Risiken.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Exklusive US-Lizenz für Ölexporte aus Venezuela
  • Neuer LNG-Liefervertrag mit Ungarn abgeschlossen
  • Dividendenrendite von rund 4,6 Prozent
  • Produktion erreichte im dritten Quartal Rekordniveau

Chevron schafft sich derzeit einen ungewöhnlichen Wettbewerbsvorteil: Während die USA die illegale Ölexporte Venezuelas knapp überwachen und Schiffe beschlagnahmen, darf Chevron weiter produzieren und in begrenztem Umfang exportieren – dank einer Sondergenehmigung. Doch ist das ein nachhaltiger Vorteil?

Warum Chevron bevorzugt ist

Die US‑Durchsetzung gegen die sogenannte „dark fleet“ in der Karibik hat in den vergangenen Tagen Fahrt aufgenommen. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten operiert Chevron mit einer Lizenz des US‑Finanzministeriums und exportiert einen Teil seiner venezolanischen Produktion gezielt in die US‑Golfküste. Aktuell betreibt Chevron in Venezuela rund 250.000 bpd, davon etwa 150.000 bpd für US‑Abnehmer. Ein Zwischenfall am 19. Dezember — eine Explosion im Gemeinschaftsprojekt Petroboscan (Chevron‑Anteil 40%) — drückte die Produktion kurzfristig um etwa 3.100 bpd, änderte aber nichts an der grundsätzlichen Stellung des Konzerns vor Ort.

Dieser privilegierte Zugang reduziert kurzfristig Lieferausfälle für Chevron gegenüber Wettbewerbern, birgt aber politische und operationelle Risiken: Die Fortdauer des Vorteils hängt von der Aufrechterhaltung der US‑Lizenz und von der Sicherheitslage in Venezuela ab.

LNG‑Expansion und globale Diversifikation

Parallel zur Venezuelafrage baut Chevron sein Geschäft mit Flüssigerdgas aus. Am 17. Dezember sicherte sich das Unternehmen einen Vertrag mit Ungarn über insgesamt 2 Mrd. m³ LNG über fünf Jahre (jeweils etwa 400 Mio. m³ jährlich). Hinzu kommt die Zustimmung Israels zu einem großen Gasexportpaket nach Ägypten (35 Mrd. USD), das die Entwicklung des Leviathan‑Felds stützt — ein Asset, das Chevron strategisch einbindet.

Diese Schritte zeigen, dass Chevron seine Risiken geografisch streut und zusätzliche, planbare Einnahmequellen in Europa und im östlichen Mittelmeer etabliert.

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Finanzen und Ausblick

Wichtige Eckdaten auf einen Blick:
– Produktion Q3 2025: 4,1 Mio. boepd (Rekord).
– Capex‑Plan 2026: 18–19 Mrd. USD, fokussiert auf US‑High‑Margin‑Assets und Guyana.
– Dividendenrendite: rund 4,6%; 38 Jahre Dividendenerhöhung in Folge.
– Break‑even für Capex und Dividende nach Unternehmensangaben: Brent bei etwa 50 USD.
– Marktkennzahl: P/E circa 20,55; eine Marktanalyse nennt einen Fair‑Value um 172,33 USD.

Der Titel notiert heute bei 126,30 € und liegt damit rund 20,6 % unter seinem 52‑Wochen‑Hoch; YTD‑Performance beträgt −11,69 %. Der Markt bewertet offenbar Risiko und Exklusivität gegeneinander ab — ein „wait‑and‑see“ bezüglich der Venezuela‑Entwicklung spiegelt sich im Kurs wider.

Konkrete kurzfristige Trigger bleiben die Entscheidung über eine mögliche Dividendenerhöhung (erwartet Januar 2026), die Umsetzung der LNG‑Lieferungen an Ungarn und die Fortdauer der US‑Lizenz für venezolanische Exporte. Solange diese Faktoren stabil bleiben und Brent über der genannten Marke liegt, bleibt Chevron in der Lage, Kapitalausgaben und Dividenden zu decken; gleichzeitig sind politische Risiken in Venezuela ein bleibender Unsicherheitsfaktor.

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Eduard Altmann

Eduard Altmann ist Finanzexperte mit über 25 Jahren Erfahrung an den globalen Finanzmärkten. Als Analyst und Autor beim VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft spezialisiert er sich auf Aktienmärkte, Gold, Silber, Rohstoffe und den Euro.

Altmann ist überzeugter Verfechter des Value-Investing und identifiziert unterbewertete Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Sein Börsendienst "Megatrend-Depot" vermittelt praxisnahe Strategien erfolgreicher Value-Investoren. Mit seinem Motto "Manage dein Vermögen selbst" inspiriert er Anleger zur eigenverantwortlichen Vermögensverwaltung.

Seine Analysen basieren auf der fortschrittlichen Gann-Strategie, die präzise Vorhersagen für Rohstoffmärkte ermöglicht. Diese technische Analysemethode kombiniert historische Daten mit Zyklusanalysen und macht seine Marktprognosen besonders treffsicher.

Durch zahlreiche Publikationen und verständliche Erklärungen komplexer Finanzthemen unterstützt Altmann sowohl Einsteiger als auch erfahrene Investoren bei fundierten Anlageentscheidungen. Seine Arbeit verbindet theoretische Expertise mit praktischen Empfehlungen für den strategischen Vermögensaufbau.