Während die Broadcom-Aktie im KI-Hype 47 Prozent seit Jahresbeginn zulegen konnte, verkaufen Konzernchef Hock E. Tan und andere Insider massiv Anteile. Allein in den letzten drei Monaten flossen über 225 Millionen Dollar aus Insiderverkäufen ab. Gleichzeitig steigen einige institutionelle Investoren ein, andere steigen aus. Was steckt hinter diesem Widerspruch – und was bedeutet das für die Zukunft der Aktie?
CEO verkauft für 50 Millionen Dollar
Die Insider-Aktivitäten bei Broadcom lesen sich wie ein Alarmsignal. CEO Hock E. Tan trennte sich kürzlich von 148.154 Aktien im Wert von knapp 50 Millionen Dollar – eine Reduzierung seiner Position um über 15 Prozent. Weitere Führungskräfte folgten diesem Beispiel: Charlie B. Kawwas veräußerte Anteile für 1,35 Millionen Dollar, Direktorin Justine Page verkaufte im November erneut, nachdem sie bereits im Oktober und September Aktien abgestoßen hatte.
Das Muster ist eindeutig: Die Führungsriege nutzt das hohe Kursniveau systematisch, um Kasse zu machen. In nur 90 Tagen wurden über 665.000 Aktien von Insidern verkauft – Käufe gab es praktisch keine.
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Institutionelle Investoren uneins
Während die Führungsetage verkauft, zeigen institutionelle Anleger ein gespaltenes Bild. Slagle Financial LLC stockte seine Position im zweiten Quartal massiv um 43,1 Prozent auf und hält nun 18.577 Aktien – Broadcom ist damit die achtgrößte Position im Portfolio. Auch Poehling Capital Management stieg neu ein.
Gleichzeitig reduzierten jedoch große Player wie Rothschild Investment (minus 5,2 Prozent) und die Raiffeisen Bank International (minus 5,7 Prozent mit 38.749 verkauften Aktien) ihre Engagements deutlich. Der Konsens fehlt – die einen setzen auf das KI-Wachstum, die anderen nehmen Gewinne mit.
KI-Boom treibt das Geschäft
Trotz der Verkäufe läuft das operative Geschäft auf Hochtouren. Broadcom baut seine Partnerschaft mit der NEC Corporation aus, um die Einführung der VMware Cloud Foundation voranzutreiben. NEC wird die Plattform in die eigene IT-Infrastruktur integrieren und damit die Basis für moderne Private-Cloud-Lösungen schaffen.
Die Nachfrage nach maßgeschneidertem Silizium und Netzwerkausrüstung für KI-Anwendungen steigt rasant. Die erfolgreiche Integration von VMware hat die Software-Erlöse zusätzlich befeuert. Im letzten Quartal übertraf Broadcom mit einem Gewinn je Aktie von 1,69 Dollar die Erwartungen, der Umsatz kletterte um 22 Prozent auf 15,95 Milliarden Dollar.
Analysten bleiben optimistisch: Das Konsensrating lautet „Kaufen“ mit einem durchschnittlichen Kursziel von 372,52 Dollar. Piper Sandler hob das Ziel sogar von 315 auf 375 Dollar an. Die nächsten Quartalszahlen am 11. Dezember 2025 dürften zeigen, ob die KI-Fantasie die Bewertung rechtfertigt – oder ob die Insider einen besseren Riecher hatten.
