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Broadcom Aktie: Anleger geschockt

Broadcoms Aktie stürzt trotz Rekordquartals und starkem KI-Wachstum ab, da Anleger die sinkenden Bruttomargen im boomenden KI-Geschäft fürchten.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Starker Kursverlust trotz übererfüllter Erwartungen
  • Warnung vor sinkenden Bruttomargen im KI-Segment
  • KI-Umsatz steigt um 74 Prozent im Jahresvergleich
  • Auftragsbestand von 73 Milliarden US-Dollar gesichert

Broadcom liefert Rekordzahlen und brummendes KI-Geschäft – und dennoch rutscht die Aktie zweistellig ab. Der Kontrast zwischen starkem Wachstum und wachsender Sorge um die Profitabilität sorgt für Verunsicherung. Entscheidend ist dabei weniger der aktuelle Gewinn, sondern die Frage, zu welchem Preis das KI‑Wachstum erkauft wird.

Heftige Reaktion trotz Rekordquartal

Am Freitag brach die Broadcom-Aktie um rund 11,7 % ein und schloss bei 305,80 €. Damit wurde in einer Sitzung ein erheblicher Teil der jüngsten Kursgewinne ausradiert, auch wenn die Aktie im laufenden Jahr noch klar im Plus liegt.

Besonders paradox: Operativ lief es im abgelaufenen Quartal besser als von der Wall Street erwartet. Broadcom übertraf mit einem Umsatz von 18,02 Milliarden US‑Dollar die Konsensschätzungen von rund 17,45 Milliarden US‑Dollar deutlich. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 1,95 US‑Dollar über den erwarteten 1,87 US‑Dollar. Zusätzlich hob das Unternehmen die Dividende für das Geschäftsjahr 2026 um 10 % auf 0,65 US‑Dollar je Aktie an – eigentlich ein Signal von Zuversicht.

Trotzdem dominierte an der Börse ein anderes Thema: die Marge.

Margendruck durch KI-Boom

Auslöser für den Kursrutsch war eine Warnung des Managements zu den künftigen Bruttomargen. Finanzchefin Kirsten Spears stellte in der Telefonkonferenz in Aussicht, dass die konsolidierte Bruttomarge im ersten Quartal voraussichtlich um etwa 100 Basispunkte gegenüber dem Vorquartal zurückgehen wird.

Der Grund liegt ausgerechnet im KI‑Geschäft, das eigentlich als Wachstumstreiber gefeiert wird:

  • Verschiebung im Umsatzmix: Der Anteil des KI‑Segments an den Gesamterlösen steigt rasant.
  • Geringere Margen: Speziell entwickelte KI‑Chips (ASICs) werfen typischerweise niedrigere Bruttomargen ab als klassische Broadcom‑Produkte wie Standard-Halbleiter oder Software.
  • Sorge um Strukturtrend: Anleger fürchten, dass die aggressive Expansion in KI‑Infrastruktur die Profitabilität zumindest kurzfristig drückt – selbst wenn der Umsatz weiter stark wächst.

Für einen Markt, der Halbleiterwerte zuletzt vor allem über hohe Margen und Gewinnqualität bewertet hat, wiegt dieses Signal schwer. Entsprechend hart fiel die Reaktion aus.

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KI-Wachstum bleibt der zentrale Treiber

Operativ zeigt Broadcom jedoch ein außergewöhnlich dynamisches Bild. Der Umsatz mit KI‑Lösungen stieg im Jahresvergleich um 74 %. CEO Hock Tan verwies zudem auf einen gewaltigen Auftragsbestand von 73 Milliarden US‑Dollar, der dem Konzern für die kommenden 18 Monate hohe Planungssicherheit gibt.

Hinzu kommt ein gemeldeter KI‑Chipauftrag des Start‑ups Anthropic im Volumen von 11 Milliarden US‑Dollar für die zweite Hälfte des Jahres 2026. Auch der Ausblick auf das erste Quartal 2026 fällt offensiv aus: Broadcom stellt 19,1 Milliarden US‑Dollar Umsatz in Aussicht, deutlich mehr als die bisherigen Markterwartungen von 18,3 Milliarden US‑Dollar.

In der Summe zeigt sich: Die Nachfrage nach Broadcom‑Technologie, insbesondere im KI‑Bereich, ist ungebrochen hoch. Die Debatte dreht sich daher weniger um Wachstum, sondern um dessen Profitabilität.

Analysten zwischen Wachstumsstory und Margenangst

An der Wall Street wird nun intensiv diskutiert, ob der Kurssturz eine grundlegende Neubewertung einleitet oder eher eine Überreaktion auf kurzfristigen Margendruck darstellt. Einige Experten argumentieren, dass der Markt den Fokus zu stark auf die leichte Margenkompression legt und die langfristige Wachstumsperspektive unterschätzt.

Im Fokus stehen dabei mehrere Punkte:

  • Kundenkonzentration: Broadcom ist stark von wenigen großen Cloud‑Konzernen wie Google oder Meta abhängig, was als Risiko wahrgenommen wird.
  • Langfristiger Wert: Der hohe Auftragsbestand spricht dafür, dass die Nachfrage nach Infrastruktur für KI‑Rechenzentren strukturell weiter wächst.
  • Marktpsychologie: Nach der starken Rally im Chipsektor reagieren Investoren empfindlich auf jede Andeutung sinkender Margen.

Kurzfristig trifft die Aktie also auf ein Umfeld hoher Erwartungen und niedriger Fehlertoleranz.

Fazit: Wachstum ja, aber mit Abschlag

Broadcom befindet sich in einer Übergangsphase, in der rasant wachsendes KI‑Geschäft und Margensorgen direkt aufeinanderprallen. Der zweistellige Kursrückgang spiegelt vor allem die Angst wider, dass der Preis für das KI‑Wachstum zunächst in Form niedrigerer Bruttomargen gezahlt wird. Gleichzeitig stützen der 73‑Milliarden‑Dollar‑Auftragsbestand und der erhöhte Ausblick die These, dass der langfristige Wachstumspfad intakt bleibt – nur eben zu Konditionen, die der Markt neu bepreisen muss.

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